Beil aus Amphibolit?

Begonnen von rolfpeter, 18. März 2006, 17:52:13

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rolfpeter

Servus Steinfreunde,

Äcker wieder begehbar, also nix wie raus!

Diese Beilklinge, (leider abgebrochen  :heul:) ist Teil der heutigen Ausbeute. Das Material ist wohl ein metamorphes Gestein, und wahrscheinlich ein sehr zähes. Die Bruchstelle bildet deutliche Wallnerlinien aus, die bei den hier üblichen Felsgesteingeräten aus Wetzschiefer nicht vorkommen. Deren Bruchflächen bestehen aus kleinen flächigen Anteilen, als wenn man eine Spanplatte abbricht.
Die Farbe des Steins ist hellgrau mit einem leichten hell-seifengrün-Schimmer.
Die Punkte auf der Oberfläche sind Ablagerungen vom Acker, also nix was im Stein ist.

Preisfrage: handelt es sich um Grünstein oder Amphibolit? Ich weiß, daß es auch hellgrau verwitterten Ampibolit gibt.

Bitte helft
Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinadler

glückwunsch , schönes teil !!!!!
bei uns liegt leider noch viel schnee auf den feldern , aber
hatten trotzdem schön sonne hier in flensburg !
ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

schaut mal rein : http://yggdrasil-online.de/cms/

Rambo

 :jump: gratuliere ein schönes Flachbeil, da kommt Freude auf
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Der Wikinger

Hallo rolfpeter

Sehr schönes Beil !!  :super:

Hast du ein Foto vom Seitenprofil ?? Würde mich sehr interessieren  :winke:

Wohl mittelneolithisch, ja ??

rolfpeter

Danke Jungs!
Die Beilschneide schaut unbenutzt aus. Beil hergestellt und sofort weggeworfen....so sind die, die Rheinländer HaHa!

@ Agersoe -->Hier ist das Bild vom Querschnitt. Formenkundlich und besonders, was die Beifunde angeht, würde ich das Teil ins jüngere Neolithikum einsortieren. Auf dem Feld finde ich auch ziemlich große Klingen aus Rijckholt-Flint. Und das ist Jungneolithikum.
Ich werde mal einige Klingen posten.

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinadler

wie wurden die beile eigendlich so glatt ?????
wurden die geschliffen oder wie muss ich mir das vorstellen ....!!??
ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

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rolfpeter

Genau so!
Felsgesteinbeile zuerst in die Form gepickt, mit einem Klopfstein, dann überschliffen, manchmal nur die Schneide, manchmal das gesamte Beil.
Flintbeile wurden in die ungefähre Form retuschiert und dann auch überschliffen. Als Schleifsteine eignen sich kompakte metamorphe Gesteine. Es wurde wahrscheinlich nur Wasser zugegeben, kein Sand o.ä. als Schleifmittel.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinadler

 :super:danke für die schnelle antwort !
aber das hat doch bestimmt sehr lange gedauert bis son beil fertig war denke ich mal , oder ?
ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

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rolfpeter

Ja, einen Tag hat der versierte Steinschmied wohl schon gebraucht für ein Spitzenprodukt.
Ging also schneller, als man allgemein annimmt.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Servus Alter-
Immer wieder wundere ich mich wenn mir meine Beilfunde hinsichtlich des Rohstoffes bestimmt werden.
Grünstein-Serpentinit-Diabas- Amphibolit (..Zwieback..)..... was anderes kommt in Süddeutschland kaum vor- vor allem die Amphibolitbestimmung ist mir rätselhaft- ich muß mich gleich mal kundig machen wo der vorkommt und was das eigentlich ist- danke für die Anregung.
Wenn ich mir dein formvollendetes Fundstück anschaue dann hat es keinerlei Ähnlichkeiten mit unseren Rohstoffvarietäten (Grünstein- Amphibolit). Wenn es mich nicht täuscht so hat das Teil eine Art Rinde und innen ist es prall angefüllt mit erhärteter Kieselsäure... also nach meiner  Einschätzung irgendein Silexrohstoff.
Aber  wie gesagt die Mineralogie muss ich mir erst noch in den Grundzügen aneignen
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Danke Edi,
ich kenn mich auch net aus da. Amphibolit käme, so sagte es der AmV, aus den Karpaten. Wo genau der da gefunden wurde, konnte der mir auch nicht sagen. Wieso er auf Karpaten kommt, wenn er den Fundort nicht kennt, no comment.
Habe aber keine Literaturquelle, die ich heranziehen könnte.

Hmmm Rinde, da ist schon was dran. Das ganze Stück ist mit einer Schicht bedeckt. Wo der pflug das Beil gestreichelt hat, ist die Rinde weg und man sieht etwas graues, hmmm.

Ich forsche weiter.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

#11
Amphibolit

(wegen des vorherrschenden Amphibols)

Amphibolite sind mittel- bis grobkörnige, teils massige, teils geschieferte Metamorphite bestehend aus den Hauptgemengteilen

                Amphibol 30 - 70%,
                Plagioklas 15 - 40 %,
                Quarz und
                Granat.

Gelegentlich tritt auch Pyrit auf.

Farbe: dunkelgrün, grau- bis schwarzgrün.
Technische Werte *:
Rohdichte    2,7 - 3,1 g/cm³
Wasseraufnahme    0,1 - 0,4 Gew.-%
Druckfestigkeit    170 - 280 N/mm²
Biegezugfestigkeit    
Schleifabnutzung    
     

* Die genannten "Technischen Werte" sind nach Angaben der DIN 52 100 und anderen Quellen zusammengestellt und geben die Spannweiten mechanischer Parameter für das Gestein wieder.

Deutsche Vorkommen: Sächsisches Erzgebirge, Fichtelgebirge, Schwarzwald.

Ausländische Sorten: Birdjand Green (Iran).

Verwendung: Bodenbeläge, Wandbekleidungen.


Und hier noch ein Super Link mit guten Abbildungen auch von Steinbeilen (und ich bemerke jetzt gerade dass mir ein Beil als Serpentinit "verkauft" wurde das eigentlich aus Amphibolit besteht)
Servus
Edi

http://www.spessartit.de/212.htm
        
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Leute  :-)

Ja, das Material sieht schon merkwürdig aus.

Bei uns sieht man ab und zu Flint, der so "älter" geworden ist !!

Der Flint, der so patiniert ist oft in Mooren zu finden, die Oberfläche ist fast Kreide-artig geworden, weiter innen ist der harte Flint noch bewahrt !!  :winke:

rolfpeter

Danke für den wertvollen Link, Edi!
Mein "Amphibolit" sieht anders aus! Wäre das also geklärt.
Bester Agersoe, die Oberfläche des Beiles ist tatsächlich  irgendwie kreideartig, da hast Du recht. Moor gibt es allerdings am Fundort keines. Das Stück entstammt  dem hier typischen Lößboden. Vielleicht war aber mal eine Silagegrube (würde dann auch ein sehr saures Umfeld sein) oder irgenwas "gülliges" über längere Zeit in Kontakt mit dem Stein. Das wären aber Lagerungsbedingungen für relativ kurze Zeit, wenige Jahre! 20 m weiter habe ich eine der geposteten Klingen, ganz ohne Patina gefunden.

Mal sehen, was dereinst der Fachmann vom Amt dazu sagt.

Nochmal Danke für eure Bemühungen!

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

rolfpeter

Expertise vom hiesigen Experten:
Tonschiefer.
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert