Beil (?)

Begonnen von chmoellmann, 30. August 2009, 07:59:31

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chmoellmann

Hallo,
gestern nur kurz auf dem Rückweg einer Radtour auf meinem Michelsberger Feld gewesen:
Volltreffer! Der Regen hatte gerade die Schneide freigelegt.
70 mm Breite
17 mm Dicke
83 mm bzw. 70 mm Länge an den Seiten
Schöne gleichmäßige Schneide, also wohl dann keine Dechsel oder Flachhacke. Tippe auf Rechteckbeil. Liege ich richtig?

rolfpeter

Servus,

das ist eine Beilklinge, das Material scheint Tonschiefer zu sein.

Du schreibst, der Fundort wäre ein Michelsberger Feld. Wie gesichert is diese Angabe? Gibt es von dort eindeutig datierte MK-Keramik?
Ich selbst habe schon einige dieser ansonsten relativ raren Tonschiefer-Beilchen in der Nähe eines neolithischen Erdwerkes gefunden. Bei meiner Fundstelle ist MK aber nicht nachgewiesen. Das Erdwerk wird, ohne, daß es von dort schon Grabungsbefunde gibt, eher etwas jünger als MK eingeschätzt.

Hier ist eines von der besagten Stelle.

HG
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

chmoellmann

Hallo Rolfpeter,
Michelsberger Kultur ist durch eine Grabung 2002 gesichert. Das gute Stück lag - soweit meine Informationen stimmen - fast direkt auf dem Graben der Anlage.
Dein Beil ist auch dicker und nicht rechteckig, sondern vorne breiter, eben wie in der Literatur auch häufiger zu finden Auch ist die Schneide unsymetrischer. Meines hat ja geradezu parallele Kanten, finde ich außergewöhnlich und habe es - in meinem Büchern - noch nirgend gesehen.

rolfpeter

Ich glaube, man hat sich bei der Herstellung von Tonschieferbeilen nicht immer an besondere ästhetische Merkmale gehalten, sondern ist wohl eher nach der Methode "form follows function" vorgegangen. Ähnliches beobachte ich auch bei Feuersteinbeilen an Fundorten, die ich für spätneolithisch, also nach-MK-zeitlich halte. Deshalb meine Frage nach der gesicherten zeitlichen Einordnung des Erdwerkes.

Hast Du vielleicht noch Informationen, in welche Stufe der Michelsberger Kultur das Erdwerk fällt?

Auf meiner Internetseite ist hier:

http://steinescherben.homepage.t-online.de/thema5u.htm

auch noch ein anderes Beil-Bruchstück aus Tonschiefer zu sehen. Die Schlagmarken auf dem Teil zeigen, daß es wahrscheinlich auch als Retuscheur gebraucht wurde.

HG
RP
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