Beiklinge aus Siltstein von Heute

Begonnen von thovalo, 17. Juli 2010, 00:08:31

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo

Heute hat mir der Blitz fast den A...... flambiert!

Vollkommen in Trance bin ich zum ersten mal seit zwei Wochen wieder über ein Spargelfeld auf dem großen Siedlungskomplex am Niederrhein gepilgert und habe
das aufziehende Gewitter im Rücken gar nicht bemerkt.

Dagegen ist mir die hier abgebildete Beiklinge sofort ins Auge gefallen! Es handelt sich um einen annähernd flächendeckend gepickten Rohling an dem nur die Kantenpartien zur Schneide hin angeschliffen worden ist. Die Schneide dürfte scharf gewesen sein und ist möglicherweise erst im Verlauf der Bewegung im Erdreich abgedrückt worden.

Ausgangsstück war ein Geröll aus Siltstein. An einer der Schmalseiten ist ein kleiner Rest der Gerölloberfläche erhalten geblieden.

Beiklingen aus Siltstein sind im Bereich des Großsiedlungskomplexes in einer örtlichen Werkstatt zur Beilklingenproduktion fast schon in einer Art Manufakturarbeit hergestellt worden. Von diesem zentralen Werkplatz liegt auch ein flächendeckend gepickter Rohling vor, der diesem Fundbeleg sehr nahe steht!

Im Rheinland ist bislang kein vergleichbarer Beiklingenproduktionskomplex für Felsgesteinbeikllingen bekannt.

Der Siltstein scheint, sowohl für die Bearbeitung der verwendeten Rohstücke zu Beilklingen, wie auch für die Arbeit mit den dann fertig gestellten Beilklingen, eine ideale Konsistenz besessen zu haben.

Daneben fanden sich auf dem Gesamtareal Belegstücke hunderter Feuersteinbeilklingen!


Als Beifund ein jünger eisenzeitlicher großformatiger Spinnwirtel aus dem Bereich einer großen Hofesstelle auf demselben Fundplatz.


Länge: 9.6 cm; Breite: 6.2 cm; max DM: 3.6 cm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Der Spinnwirtel datiert etwa in die Zeit 3. - 1. Jh. v Chr.

DM: 4.4 cm; Stärke: 1.9 cm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.