Becherzeitliches vermutliches Grabinventar - Beilklinge als Retuscheur

Begonnen von thovalo, 14. Juni 2010, 21:39:54

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thovalo

Hallo Forum!  :winke:

Aus Düsseldorf stammt dieses kleine Fundinventar, dass an einem fixen Punkt über drei Jahre hinweg zusammengetragen werden konnte.

Die beiden anpassenden Klingenfragmente fanden sich im Abstand von drei Jahren.

Das Fundensembel ist als mögliches Grabinventar einer becherzeitlichen Bestattung angesprochen worden.

Es handelt sich in der Zusammensetzung am ehesten um eine Beigabenkombination aus einer Bestattung der "Rheinischen Becherkulturen", die vermischte Elemente der Schnurkeramik und der Glockenbecherkultur aufweist.


Datiert : etwa 2.400 - ca. 2.000 v. Chr.



Bild 1: Gesamtansicht: Fragment eines Reibsteins aus Eschweiler Kohlensandstein, kleiner patinierter Silexabschlag, zwei anpassende Fragmente einer Klinge aus "hellem Belgischen" Feuerstein, geflügelte Pfeilspitze mit Schäftungsdorn aus "nordischen" (?) Feuerstein aus einem Abschlag, kleinformatige annähernd rechteckige Beilklinge aus Siltstein.


Länge des Projektils: 2.6 cm; max. Breite 1.4 cm; max. Stärke: 0.45 cm

Länge der Beilklinge mit breit und gerade angeschliffenen Schmalseiten: 6.6 cm; max. Breite:3.9 cm; Stärke: max. 1.9 cm


Besonderheit: die kleinformatige rechteckige Beilklinge ist sekundär als Retuscheur verwendet worden.

(Die Retuschiernarben insbesondere auf den Bildern 5 und 6 auf den Breitseiten des Artefakts sehr gut zu erkennen).    :glotz:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

sven

 :glotz: aha, so sehen Spuren an einem Retuscheur aus! Da mach ich mich doch gleich morgen auf die Suche. Da sollte ich wohl die Lupe mitnehmen und mich auf allen Viern über den Acker bewegen.  :nono:
Nein aber im Ernst, ich werde mal auf solche Spuren an Artefakten achten.

Viele Grüße und Glückwunsch zu dem Ensemble

Sven

thovalo

Danke Dir und ich denke,

dass das Finden von Retuscheuren wirklich damit zu tun hat sich auf solche recht unscheinbare Spurenbilder "einzulassen"!

Häufiger handelt es sich um längliche Gerölle, die ggf. auch zugleich bipolar als Stößel oder Klopfsteine verwendet worden sind.  :glotz:

Ich bin sehr gespannt wann Du "Vollzug" melden kannst.   :zwinker:


Gut Fund!!!!!!


LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

arriba

- und ich muss die Tage wohl wieder auf den Acker ..... neulich lies ich einen grossen Stein liegen, weil er mir zu schwer war, er hatte aber irgendwas an sich  :kopfkratz:  Auf dem Rueckweg hatte ich keine Lust an der Stelle nochmal vorbeizugehen,  :engel: wuerde ihn aber wiederfinden, liegt auf einem anderen grossen Stein...  :-D   Der Acker hat drei zerpfluegte Steingraeber.... grosse Steine gibts da also zur genuege  :zwinker:  :irre: ... und mit ein wenig Glueck liegen da auch andere schoene Sachen  :engel:

:winke:
Rikke

thovalo

Ciao arriba!    :winke:

Ich weiss ja, dass Du im hohen Norden wohnst: von "zerpflügten Steingräbern"  :super:  können wir hier in der rechtsrheinischen "Sandkiste" im Rheinland nur träumen!

Die Toten lagen hier bestenfalls unter angeschaufelten kleinen Sandhügeln die "vom Wind und der Zeit verweht" sind!


LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.