Trogmühle in Situ

Begonnen von Ölfinger, 03. Dezember 2007, 16:10:30

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Ölfinger

Huhu! :winke:
Eine Trogmühle ansich ist ja keine Sensation, aber ich war einigermaßen entzückt,
als ich dieses Exemplar hier beim Tauchen entdeckt habe.
Sie liegt in gerade mal 2 Meter Wassertiefe an einer überspülten Insel, die schon viele Funde vom Neolithikum bis Slawenzeit lieferte. Man hat sie an einem leichten Abhang auf 3 Steine aufgebockt und sorgfältig waagerecht ausgerichtet. Leider konnte ich aufgrund der Wasserqualität keine besseren Bilder machen, aber man sieht wohl deutlich die leicht nach innen gewölbte Reibfläche. Auffällig ist auch die abgeschlagene Seite. Solche Stellen sieht man oft an Trogmühlen. Bisher habe ich sie immer für Beschädigungen gehalten. Mittlerweile nehme ich aber an, daß man damit einfach eine scharfe Kante erzeugen wollte, an der man das Mahlgut vernünftig in ein darunter gehaltenes Gefäß bekommt. (Versucht mal, Mehl von einem rundlichen Stein in eine Schale zu fegen!)
Was meint Ihr dazu?
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

Silex

Über den Wolken....auf der Erde.....unter Wasser...vor Dir ist wohl nichts sicher? Ölfinger
Leider kann ich zur "Mühle" nichts beitragen nur Sucherrespekt.

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Ölfinger

Zitat von: Silex in 03. Dezember 2007, 21:33:23
Über den Wolken....auf der Erde.....unter Wasser...vor Dir ist wohl nichts sicher?

:narr: Das sieht wohl doller aus, als es ist.

Schade, ich hatte gehofft, daß hier irgendjemand meine Theorie zu den abgeschlagenen Ecken bestätigen oder widerlegen kann.
Fast alle Trogmühlen, die ich hier in unserer Region gesehen habe, weisen solche Ecken auf. Mein Ansprechpartner im Amt ist der Meinung, daß das rituelle Zerstörungen seien.
Da diese Mühle aber offensichtlich noch so da liegt, wie sie verlassen wurde, mag ich das nicht glauben. Außerdem: wenn ich eine Mühle zerstören will, dann schmeiße ich einfach einen großen Stein in deren Mitte und schlage nicht bloß den Rand an... oder?

Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

LITHOS

Hallo!

Hier mal ein Zitat zum Thema von http://www.archaeologisch.de/forschung/stuetzpessar/stuetzpessar.html :

Einer der ersten Sätze, den jeder "archäologische" Neuzugang an der Uni lernt, ist der folgende: "Was man nicht erklären kann, sieht man gern als kultisch an..!" Gerne wird dieser Satz bei passenden Gelegenheiten zitiert und würde für jeden vermeintlichen Kultgegenstand, der publiziert wurde, eine Kerze brennen, wären die Räume der archäologischen Seminare und Bibliotheken mit Sicherheit hell erleuchtet. Doch woran liegt das? Ist es nicht extrem kurzsichtig davon auszugehen, dass die Menschen in früheren Zeiten, wenn man mal die Menge ihrer Kultgegenstände auf einem Haufen sieht, offensichtlich nichts weiter zu tun hatten, als den lieben langen Tag sich mit Riten, Zeremonien und wer weiß sonst noch zu beschäftigen. Aber genug der archäologischen Worte zum Sonntag, wenden wir uns einem konkreten Beispiel zu


Schönen Abend!

Ölfinger

Danke für den Link!
Den Spruch kenne ich bereits, verkneife ihn mir allerdings den Archäologen gegenüber. :narr:

Grüße
Ölfinger
was ich so treibe