Hallo miteinander,
von der gleichen Fundstelle stammt ein weiterer Kandidat. Diesmal weich wie Dachschiefer. 79 mm lang, 31 mm breit und bis 16 mm lang. Große Teile der Oberfläche sind mit Kratzern und kleinen Dellen bedeckt, allerdings gibt es kein wirkliches Feld, allenfalls eine Häufung der Spuren in einigen Bereichen. Vielleicht diesmal was artifizielles?

 

Nicht böse sein, auch hier ist die Antwort: Nein!

Retuscheure bestehen häufig aus dunklen grau-schwärzlichen "Kieselschiefergeröllen", die einem in der Regel auch sofort ins Auge fallen, ob sie nun Retuschiernarben tragen oder nicht, oder aus zumeist länglich gestreckten Geröllen.

Wenn Du in dieser Beziehung Dein Auge schulst, wird es bei Deiner Begehungsfrequenz wohl nicht allzu lange dauern bis Du einen "Treffer" landest!

Gerader wenn ein Stein, wie auf dem letzten Bild, ungleichmäßig tief gehende lang gezogene Kratzer oder breite Schrammen aufweist sind das sehr wahrscheinlich Merkmale der Bewegung im Boden.


LG    THomas

Hallo Thomas,
habe ich schon befürchtet. Warum sollte ich böse sein? Ich stelle hier oft Stücke ein, bei denen ich mir unsicher bin. Klingen, Kratzer, etc kann ich erkennen, das Forum ist meiner Meinung nach gerade für zweifelhafte Stücke die erste Wahl. Natürlich auch für die Bestimmung bestimmter Werkzeugformen (Beile, Spitzklingen,etc). (Aber auch aus Beiträgen der anderen kann man eine Menge lernen.)
Ich such mal weiter, irgendwann finde ich auch mal einen.

Lieber Fuchs!

Frustrationstoleranz ist eine Gabe die der liebe Gott nicht unbedingt auf alle Teilnehmer im Forum gleichmäßig verteilt hat, wobei ich die Steinsucher allerdings durch die Bank hinweg als sehr klar aufgestellt erlebe, daher die behutsame Äußerung! 


Achte wirklich mal auf längliche Gerölle und rundlich Kieselschiefer mit eher natürlich glatten Oberflächen!

Ich nehme insbesondere längliche Gerölle immer wieder auf und seh sie mir an, auch wenn sie erst einmal keine auffälligen Merkmale haben. Oft fällt erst beim Dreck abreiben auf, dass ein Ende abgeklopt oder zum Retuschieren verwendet worden ist.

Das bislang ungewöhnlichste Stück hatte ich auch nur aufgehoben und gar nicht angesehen, sondern einfach eine Zeit in der Hand behalten. Dabei fühlte ich eine glatte Partie und habe dann erst SEHR genau hingesehen.

In Ägypten gibt es solche Stücke mit der Ansprache als "Schminksteine". Beide Schmalenden des lang-schmalen und gewölbten Gerölls sind durch das Zerstoßen von Farbmineralen fein beklopft. Mit exponierten Stellen der Breitflächen wurden die Farbpigmente anschließend mit Bindemittel (Spucke, Ei, Tierblut....) zu einer Farbpaste angerührt. Dabei haben sich auf einer Breitseite des Fundbelegs zwei gegenständige polierte Reibflächen ausgebildet.

Das Stück ist in der Archäologie hier im Rheinland immer noch einzigartig.

Ich glaube, dass sehr viele Retuscheure und benutzte Gerölle der Entdeckung entgehen, weil sie auf den ersten Blick erst einmal recht unscheinbar daher kommen.


Da wird es nicht lange dauern bis Du einen Treffer landest, besonders wenn der Platz schon Artefakte aus Feuerstein geliefert hat.

LG    Thomas

Hallo Thomas,
Ich habe schon überall im Garten kleine Geröllhalden, weil ich so viel nach Hause schleppe! Leider war noch kein Retuscheur dabei. Aber ich freue mich über alles, was nicht im Garten landet.
Am besten gefallen mir Antworten mit einer Begründung oder anderen Informationen, dann wird man schlauer, egal ob das Stück was ist oder nicht.
Herzliche Grüße,Christian

Eine sehr angenehme und voran bringende Einstellung!
Mir geht es ebenso!

Mein Ausschuss landet hier in der Hecke! Wenn da mal Jemand die Ansammlung von Kuriositäten und Nahartefakten aufsammelt wird der sich wohl ordentlich wundern  .....

Wünsche Dir ein fundreiches Wochenende!