Dieser Schlagstein zeigt nicht die sonst hier so weit verbreitete lang-schmale Form des genutzten Gerölls mit Arbeitsspuren an den Schmalenden.

Dieses Exemplar ist "walzenförmig" abgearbeitet und ist im Bereich der Schmalseiten gehalten worden. Leider gab es zwei rezente Einschläge mit Materialverlust aber per se ist das Stück noch in allen wichtigen Merkmalen erhalten.

Eine der Schmalseiten zeigt eine überschliffene Mulde, die Gegenseite nicht, sondern ein Stück der natürlichen Oberfläche. Das Material ist das der hier charakteristischen Mahlsteine aus Kohlensandstein.

Schlagsteine aus diesem Material sind am Niederrhein charakteristisch für die Rössener Kultur, ebenso solche Stücke mit einer Pickmulde die überschliffen sein kann. Das ist ein seltener Fundnachweis unter weit über einhundert Belegen von Schlagsteinen auf dem Gesamtfundgelände.

Das Exemplar fand sich auf dem "Gründungsplatz" der neolithischen Besiedlung des rechtsrheinischen Fundgeländes der in die Rössener Kultur datiert. Charakteristische Funde der Zeitstellung sind u.a. der für den Niederrhein insgesamt einzigartige Beleg eines Rössener Keulenkopfes mittelrheinischer Machart aus Quarzit, die Verwendung von Rullenfeuerstein und sekundär als Schlagsteine weiter verwendete Kernsteine aus Rullen- und Rijckholtfeuerstein, sowie ein Rillenstein aus Quarzit. Dieser Schlagstein vervollständigt das "set" charakteristischer Rössener Artefakte auf dieser besonderen Fundstelle.


lG Thomas