Silexmesser m. beidseitigem Schliff

Begonnen von Harkonen, 01. Januar 2011, 16:50:17

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Harkonen

Hallo,
hier möchte ich noch ein einzigartiges Stück vorstellen,
ein beidseitig flächig plan geschliffenes Plattensilexmesser mit sehr schöner Retuschierung als Einzelfund. Materialdicke ca.3-5mm schwankend. Das Messer wurde in Luftlinie ca. 600m Entfernung von einem bunt gemischten Siedlungsplatz LBK bis hin zur Bronzezeit gefunden.
Auf den  Bildern kann man sehr gut den Schliff auf den Flächen des Plattensilex bis zur vollkommenen Glätte erkennen.
Da dieser Fund in meinem Fundmaterial von der Machart her den einzigen derartigen Nachweis bringt erhoffe ich mir hier doch ein Feedback mit Infos die ich bisher nicht hatte.
Ein paar Anmerkungen noch von meiner Seite:
1. Ich denke nicht, dass es sich um einen Sicheleinsatz handelt denn was würde da der aufwendige Schliff des Hornsteins einen Sinn machen.
2. Die Retuschierung ist umlaufend gleich ausgebildet, es gibt keine abgestumpften Retuschen.
3. Meines dafürhaltens ist das Stück nicht gebrochen.
Ein paar Anmerkungen von Euch zu diesem Stück würden mich sehr freuen.
Danke

Grüße

steinadler

ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

schaut mal rein : http://yggdrasil-online.de/cms/

steinwanderer

Moin Harkonen,
Ich denke schon das es sich um einen Sicheleinsatz handelt. Das Sück sieht abgebrochen aus. Könnte der besagte Schliff nicht schon vorhanden gewesen sein, dadurch verursacht das das Rohmaterial aus dem Flußschotter stammt? Durch den Gebrauch wird es wohl zusätzlich noch zu einem Abrieb gekommen sein (Glanzpolitur).
Ich hab Dir mal Bilder von meinem Stück gemacht. Bei Ihm ist auch die Retusche gleichmäßig ausgeführt ohne abgestumpfter Kanten.
Das Sichelblatt ist allerdings aus einem Abschlag gefertigt, ansonsten ähneln sie sich in der Form.
Gruß Klaus  
Lewer duad üs Slav

Harkonen

Hallo Klaus,
das Messer wurde dem Landesamt vorgelegt. Es wurde auch als Messer bestimmt. Der Schliff bis zur vollkommenen Glätte war beabsichtigt, die sCHLEIFSPUREN SIND NOCH ERKENNBAR: Bei dem Material handelt es sich um Plattensilex. Ein weiteres Problem unserer Beider Funde ist die große Entfernung, Du im Norden, ich im Süden und da hat unser aller Übersteinzeitler der Wikinger schon gewisse Unterschiede feststellen können.
Auch in Bayern ist ein beidseitig geschliffenes Messer in dieser Form bislang noch nicht bekannt gewesen, der Arch. vom Lfd meinte damals mit einem zwinker, vergleichbares bislang nur aus Ägypten zu kennen.
Ich persönlich denke nicht, dass dieses Stück gebrochen ist, kann sein, muss aber nicht.

Danke für deine Antwort!
Grüße
Harkonen

steinwanderer

Moin Harkonen,
ich denke mal spätestens im Spätneolithikum war der Nord - Südkontrast nicht mehr gegeben. Denn das Neolithikum des Nordens baute auf das des Südens auf. So doll werden sich die Werkzeugformen nicht verändert haben.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Harkonen

Zitat von: steinwanderer in 03. Januar 2011, 19:36:30
Moin Harkonen,
ich denke mal spätestens im Spätneolithikum war der Nord - Südkontrast nicht mehr gegeben. Denn das Neolithikum des Nordens baute auf das des Südens auf. So doll werden sich die Werkzeugformen nicht verändert haben.
Gruß Klaus

Hallo Klaus,
wenn ich mir die Norddeutschen Dolchfunde ansehe sind schon deutliche Unterschiede festestellbar. Besser passend zu Euren Befunden sind die Dänischen und Holländischen Funde, irgendwo läuft die Grenze die eine Vergleichbarkeit direkt nicht mehr 100% zulässt.
Das beste Beispiel sind ja die Norddeutschen Beile, siehe dein Avatar, so etwas findest Du bei uns nahzu nicht.
Einzig ein geschliffenes Silexbeil habe ich in über 40 Jahren des intensivsten Sammelns gefunden. Allerdings dafür weit mehr als 500 geschliffene Felsgesteinbeile. Silex und Hornstein gibt es bei uns auch in rauhen Mengen, aber er wurde eben weitestgehend nicht für die Beilherstellung verwendet.
Dies jetzt nur Beispielhaft aufgeführt.
Grüße Harkonen

Der Wikinger

Tja, wieder diese Nord/Süd-problematik, Harkonen !   :-)

Mir ist dein Fund auch (von den Fotos her) EINDEUTIG ein abgebrochener Sicheleinsatz, der für das Neolithikum typisch ist !  :kopfkratz: