Hallo,

mich hat früher eine Sendung: 'Kreislauf der Gesteine' sehr beeindruckt.

Bei den Artefakten, die tausende von Jahren unbeschadet überstehen können,
gibt es ein eben solches Vergehen, wenn sie ihre schützende Lagerung verlieren.

Am Beispiel von drei bipolar zylindrisch abgebauten Klingenkernen, die von
verschiedenen Fundplätzen des Kattegat stammen, möchte ich dies hier vorstellen.

Alle drei Artefakte sind fast 'baugleich' und gehören zum gleichen Typ (PVP Nr. 13).

Eines wirkt nahezu 'frisch' bearbeitet,
das nächste ist durch Licht und Salzwasser hell patiniert und leicht abgerollt
und das dritte wurde im Steinestrand fast vollständig wieder zu einem Kieselstein verrollt.

Zugegeben, gut erhalten sind mir 'Sammlerstücke' am liebsten.
Aber auch abgerollt sind sie noch die Spur einer bestimmten Kulturstufe.
Bei Nr. 3 ist dies nur noch durch das geübte Auge erkennbar.

Ich glaube kaum, dass die geneigten Betrachter aus Küsten fernen Regionen
das abgerollte Exemplar als Artefakt akzeptiert hätten.
Aber beim genauen Hinschauen sind die Spaltflächen klar erkennbar und glatt -
während die Kanten / Grate narbig abgearbeitet sind.

Es ist kein isolierter Einzelfund, sondern lag in Gesellschaft ähnlich verrollter Stücke,
die von einem bekannten und vor sich hin erodierenden Siedlungsplatz stammen.

LG

Jan

Zitat von: Steinkopf in 13. April 2013, 20:32:39
...
Ich glaube kaum, dass die geneigten Betrachter aus Küsten fernen Regionen
das abgerollte Exemplar als Artefakt akzeptiert hätten.
...

Moin Jan,



was kann als Antwort besser zu Deiner schönen Arbeit/Demonstration passen, als meine Signatur.

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Gruß

Jürgen

Zitat von: Steinkopf in 13. April 2013, 20:32:39
Ich glaube kaum, dass die geneigten Betrachter aus Küsten fernen Regionen
das abgerollte Exemplar als Artefakt akzeptiert hätten.
Aber beim genauen Hinschauen sind die Spaltflächen klar erkennbar und glatt -
während die Kanten / Grate narbig abgearbeitet sind.

Hallo Jan,

du hast Recht, ohne Erklärung wäre der Kern sicher als Geofakt angesprochen worden. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass der so stark verrollen kann, in relativ kurzer Zeit. 

Eine beeindruckende Dokumentation. 
Eine solche Darstellung der Verlaufswege der Existenz einer Kernform gleichen Typs wird jeder Publikation gerecht!

Das "Verrollen" in der Brandung zeigt auch die Effekte der hier "Maaseier" genannten in der Brandung des tertiären Meeres verrollten Silices.

Danke für die beeindruckende Darstellung!


lG thomas