Bruchstück eines Flintdolches

Begonnen von Birk, 20. März 2014, 11:31:48

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Birk

Moin Leute. Dieses Stück kam gestern von einem der wenigen freien Äcker  aus der Region Hannover.  :-) Leider hat er schon arg gelitten. :besorgt: Lag wohl mal im Feuer ? Dazu gab es wenige Abschläge und  ein paar gebrannte Flinte. Die Abschläge und Flinte waren auch recht weiträumig davon entfernt. Man kann bislang noch keine Fundhäufung erkennen.
Trotzdem ein klasse Beleg für die besiedlung in unserem Raum.  :super:

   Gruß
  Thomas

thovalo

#1


Gratulation zu dem ausdrucksstarken charakteristischen nordischen Fundnachweis!  

        :Danke2: :Danke2: :Danke2:



Und wie der im Feuer gelegen hat!    :teufel2:


Um so einen Zustand zu erreichen muss die Hitze gewaltig gewesen sein, was mich selber zu der Idee einer möglichen Verbrennung vielleicht im Rahmen einer rituellen Verbrennung des Leichnams und dessen Bestattung führt.


In den angehangenen Bildern zum Vergleich der Brandmerkmale ein ebenso heftig dem Feuer ausgesetzt gewesener großer Kratzer (Länge noch 5.3 cm; max. Breite 5.1 cm) der jungneolithischen Michelsberger Kultur von einer Begehung am vergangenen Montag am Niederrhein, mit allen bezeichnenden Merkmalen:

der extremen hell-grau-weißlichen Verfärbung

der bogenförmigen durchgängigen Aufsprengung des Materials

den "potlids"

dem unregelmäßigen Aufplatzen der Materialstruktur.


lG Thomas  :winke:


PS:
mir fällt an dem Dolchfragment das starke "craquellée" der Verbrennungsstruktur auf.
Dieses Phänomen entsteht an stark erhitzten Silikaten durch schnelles "schockartiges" Abkühlen.
Das kann durch einen Regenschauer aber auch durch das gezielte Ablöschen eines Brandplatzes geschehen.

Auch ein möglicher "Befund" der näheren Autopsie lithischer Artefakte
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Birk

Moin Thomas.  Dank dir für  deine Meinung. :-) Das mit der Verbrennung habe ich auch schon im Hinterkopf gehabt. Könnte wohl durchaus so gewesen sein, da dort sonst ausser  gebrannten Flint fast gar nichts liegt.  Dein Kratzer sieht auch "ordentlich"  befeuert aus. :zwinker:  Bei der größe war ich, glaube ich ,etwas sparsam.  So wie ich das mal angezeichnet habe war er glaub ich nicht. Solche Stücke aus unserer Ecke sind immer viel Länger.


    Gruß
thomas

thovalo



Ja, die waren durchaus lang-schmal ....... 
aber irgendwann wurden die durch Abnutzung und Nacharbeitung tatsächlich auch kleiner!


Sowas eindrucksvolle kommt hier leider nicht mit vor!   :nono:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hi Thomas und Thomas,

Eindrucksvolle und detaillierte Darstellung wie Flint im Feuer verändert und
zerstört wird.

Zitat:  "So wie ich das mal angezeichnet habe war er glaub ich nicht. Solche Stücke aus unserer Ecke sind immer viel Länger."

In Büchern und Museen findet man immer die tollen Stücke.
In Sammlungen sind auch solche abgearbeiteten Stummel, wie in der Zeichnung angedeutet.

Ein ähnliches Exemplar habe ich als Bild angehängt.

LG

Jan


thovalo


Auch ein eindrucksvoller Beleg, noch als Fragment.  :glotz:
Meist finden wir ja den Alltag und nicht die Höhepunkte!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.