Klopf-/Schlagstein

Begonnen von archfraser, 16. August 2023, 18:09:35

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archfraser

Hi

Ich fand diesen auf dem Wirtschaftsareal einer gallo-römischen Luxusvilla und dachte erst an einen Pflasterstein römischer Zeit, da er beidseitig schön glatt und flach ist.
Da mich seine Größe jedoch irritierte, im Vergleich zu anderen die ich regelmäßig dort finde, nahm ich ihn zum Säubern mit nach Hause.
Erst als der Boden abgewaschen war, bemerkte ich die typische Form am Rand rundherum die ich von Klopf-/Schlagsteinen her kenne.
Gleich gegenüber dieses Fundplatzes bestand ein neolithischer Siedlungsplatz. Ob dieser nun von dort herstammt, oder neueren Datums ist, kann man meiner Meinung nach nicht mehr mit Sicherheit sagen. Mit großer Wahrscheinlichkeit aber wurde er dann später in gallo-römischer Zeit wiederverwendet.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Nanoflitter

Sehr schöner Klopfer, wiederverwendet unwahrscheinlich, höchstens als Baumaterial oder Wegschotter. Die Flächen überlagern sich halt in der Geschichte. Aber wie gesagt, ein eindeutiges Teil, richtig gut. :super: Gruss..

Steinkopf

Nanoflitter hat's gesagt.
Runde Sache in der Oberfläche fein erhalten.
LG
Jan

archfraser

Zitat von: Nanoflitter in 16. August 2023, 18:15:12
Sehr schöner Klopfer, wiederverwendet unwahrscheinlich, höchstens als Baumaterial oder Wegschotter. ...
Das war das was ich meinte. Er wurde mit Sicherheit nicht als Klopfstein wiederverwendet!

archfraser
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Michel de Montaigne

thovalo




Der ist bereits schön rundlich abegedenkgelt!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Hallo Archfraser,

ein feiner Schlagstein, dachförmig facettiert, sehr schön. :super:

Diese Form finde ich hier sehr häufig auf bandkeramischen Plätzen. Was hat denn der neolithische Siedlungsplatz noch an Funden erbracht?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

archfraser

Hallo Holger

Es handelte sich um eine große LBK-Siedlungsstelle.
Ich vermute den Stein auch von dieser, aber natürlich kann er auch erst später gebraucht worden sein.
Meine Gegend war durch alle Zeiten hinweg besiedelt und möchte mich deswegen nicht auf die LBK festlegen.

archfraser
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Michel de Montaigne

Fischkopp

Hallo archfraser,

im Kreismuseum Syke habe ich eine kleine Entdeckung gemacht die wie ich denke zum Thema passt. Ich habe das Bild aufgrund der Datierung aufgenommen.

LG Fischkopp

thovalo

#8
Zitat von: Fischkopp in 17. August 2023, 08:59:43
Hallo archfraser,

im Kreismuseum Syke habe ich eine kleine Entdeckung gemacht die wie ich denke zum Thema passt. Ich habe das Bild aufgrund der Datierung aufgenommen.

LG Fischkopp


Moin!

Dein Foto  dokumentiert erstmal eine der üblichen Fehlansprachen eines Klopfsteins als "Reibstein". Da die  Ansprache schon grundlegend falsch ist, würde ich persönlich auch die zeitliche und kulturelle Einordnung nicht für bare Münze nehmen.

lch habe im Kölner Raum lange Jahre für die Bodendenkmalpflege prospektiert und es war bislang keine römische Hofesstelle dabei, auf deren Areal nicht auch urgeschichtlichen Artefakte, vom Klopfstein bis zur Silexbeilklinge, vorgekommen sind. Wenn man das dann nicht auseinander halten kann wird es schwierig.

Diese Vorstellung von der Funktion von solchen Geröllen als Reibsteine geht auf die frühen Anfänge der urgeschichtlichen Forschung zurück, wo es auch die Vorstellung und Bezeichnung von solchen Stücken als "Nußknacker" gegeben hat. Ich meine es war der Deutsche Werkbund der in alt-dynamischen Zeiten mal eine Wanderausstellung zur Urgeschichte mit Katalog gemacht hat, aus der immer wieder solche fehgeleiteten Definitionen uns Vorstellungen aufploppen.

Mit solchen Geröllen konnte man das Korn nur zerquetschen und wenn man sich mal die Dimensionen von echten Mahlsteinen ansieht wird schnell klar dass ein erfolgreiches und ausreichendes Mahlen von Korn zu Mehl nur mit großformatigen Ober- und Unterliegern auf breiten Flächen möglich war und ist.

Da die Funktionsbestimmung schon nicht stimmt, wird das insgesamt die Interpretation keines Archäologien gewesen sein.


lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Hallo Thomas,

die Datierung habe ich auch nicht ganz verstanden. Deswegen habe ich das Bild gemacht. Gefunden wurde dieses Stück bei Ausgrabungen vor dem Bau einer Erdgasleitung. Fundumstände sind auf Wikipedia unter "Goldhort von Gessel" nachzulesen. Demnach sollte dieser Fund schon ordentlich eingeordnet sein.

LG Fischkopp

LG Fischkopp

thovalo

Zitat von: Fischkopp in 17. August 2023, 12:05:44
Hallo Thomas,

die Datierung habe ich auch nicht ganz verstanden. Deswegen habe ich das Bild gemacht. Gefunden wurde dieses Stück bei Ausgrabungen vor dem Bau einer Erdgasleitung. Fundumstände sind auf Wikipedia unter "Goldhort von Gessel" nachzulesen. Demnach sollte dieser Fund schon ordentlich eingeordnet sein.

LG Fischkopp

LG Fischkopp

An die Grbung erinnere ich mich. Das war ja eine lineare Grabung in der Sput der Erdgasleitung. Da die Frage nach einem Befundzusammenhang nicht angegeben ist, bleibt der Klopfstein was er ist. Immerhin ein klares Shaustück.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

archfraser

Hallo Fischkopp

Danke für das Foto.
Der sieht mir auch sehr nach Klopf-, Schlagstein aus und hat meines Erachtens ganz sicher nichts mit den Römern zu tun gehabt.
Außer eben vielleicht auch als Baumaterial oder Wegschotter.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne