Angeborter Stein

Begonnen von sven, 10. Juli 2009, 10:14:41

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sven

Hallo Sucher!

In der vorgeschichtlichen Sammlung eines kleinen Heimatmuseums habe ich diesen angebohrten Stein gefunden. Er ist noch nicht in Form gebracht, besteht wohl aus Amphibolith und ist nicht, wie ich erwarten würde mit einem Hohlbohrer, sondern mit einem massiven "Vollbohrer" bearbeitet worden. Was sagt ihr denn dazu?

Freue mich auf eure Antworten!

Sven

Marienbad

...moin und hallo,  :winke:

wenn ich meinen Augen trauen kann, sehe ich frische helle Streifen in der Bohrung.Kann es sein dass da ein Unbefugter daran rumgefummelt hat?
Wie Du beschreibst stammt das Stück aus einer Sammlung und ist in einem Museum ausgestellt.
Eigentlich müsste ein Rohling für ein Beil das durchbohrt werden soll schon eine fast fertige Grundform haben.
Ist auf der Rückseite des Fundes alles glatt oder sind dort kleine Blessuren zu sehen?
Bin leider in Eile, melde mich heute Abend noch mal.

Tschüß   und  HG  Manfred

sven

Hallo Manfred,

Die Rückseite sieht, wenn ich mich Recht erinnere, unverdächtig und glatt aus. Ich sehe aber noch mal nach. Mich irritieren vor allem, daß Axt noch nicht vorgeformt ist und kein Bohrkern stehengeblieben ist. Die einzelnen Kratzer im Loch könnten neu sein, das Loch selbst würde ich aber für älter halten.

sven

Vielen Dank für den Link steinharteknochenarbeit! Da sieht man, daß man auch ohne weiteres Vollholzbohrungen machen kann. Außerdem habe ich gleich noch einen Stein gefunden, welcher dem gleicht, den ich euch als nächsten vorstellen möchte. Es könnte sich um einen Oberlagerstein handeln.

Grenzton

Hallo Sven.

Mich wundert es erhlich gesagt ein wenig, das man Dich in die Aservaten eines Museums lässt,
um dort Fundstücke zu fotografieren die Du dann hier ins Forum stellen kannst.
Welches Interesse steht für den Kurator dahinter?

Gruß, der Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Marienbad

...moin Sven,

an diesen Fotos kannst Du erkennen, dass die Löcher nicht gebohrt sondern gepickt worden sind.
Das beweist, dass Dein Stück wie Du sicher ausgesagt hast, gebohrt wurde.
Vollbohrungen wurden sicher immer im Zusammenhang mit picken ausgeführt.
Es ist die typische Bearbeitung von beiden genannten Techniken an Deinem Beispiel zu sehen.
Wie tief ist das Löchlein bei Deinem Stück und wie dick ist der Stein?

HG  Manfred






sven

Hallo Kalle! Ich bin Mitglied im dortigen Heimatverein und darf mich um die dortigen Funde "kümmern". Die archäologischen Sachen gehören sicherlich ins Zentaldepot, werden aber bei uns geduldet. Ich hoffe, ich bekomme von da keinen Ärger, wenn ich die Funde hier vorstelle.
Die Tiefe des Loches und Stärke des Steins messe ich bei nächster Gelegenheit aus und teile sie euch mit.

Mit freundlichen Grüßen

Sven

Marienbad

...hallo Sven,

hier zeige ich einen Stein mit eingepickter Mulde, der als Oberlager für ein Drillbohrer etliche Stunden gedient hat. (es ist ein Replik)
Bei Deinem gezeigten Stück ist der Boden in der Mulde flach. Mit einer so geraden Bodenfläche in der Mulde kann nie ein hölzerner
Bohrstab gearbeitet haben. Holz verrundet am Ende und schmirgelt sich auch so verrundet in die Bodenfläche der Mulde ein.
Dein gezeigtes Teil ist entweder mit einem Metallzylinder eingearbeitet worden oder die Verrundung wurde anschließend abgeflacht.
Als was wird denn das Teil in Deinem Museum ausgestellt?

HG  Manfred







sven

Hallo Manfred!

Da hast du wohl Recht, die nahezu plane Vertiefung sieht ganz anders aus. Das Stück ist nicht bezeichnet, wurde aber als unfertige Steinkeule geführt. Mir wurde auch versichert, daß die Funde zweifelsfrei vom Acker kommen.
Kann aber nicht das andere Stück (Amphibolith) als Oberlager gedient haben? Das könnte seine Form erklären. Aber dafür dürfte der nichteinheimische Amphibolith wohl zu wertvoll gewesen sein.

Viele Grüße an alle

Sven

Marienbad

Zitat von: sven in 12. Juli 2009, 10:10:34
Hallo Manfred!

Da hast du wohl Recht, die nahezu plane Vertiefung sieht ganz anders aus. Das Stück ist nicht bezeichnet, wurde aber als unfertige Steinkeule geführt. Mir wurde auch versichert, daß die Funde zweifelsfrei vom Acker kommen.
Kann aber nicht das andere Stück (Amphibolith) als Oberlager gedient haben? Das könnte seine Form erklären. Aber dafür dürfte der nichteinheimische Amphibolith wohl zu wertvoll gewesen sein.

Viele Grüße an alle

Sven

...wertvoll ist der Amphibolith sicher gewesen, aber als Oberlager hat er sicherlich nicht gedient.
1. Die Wandung in dem Loch ist mit Rillen und Riefen versehen und die stammen nicht von der Verwitterung.
2. Die Rillen können nur durch einen harten Stein oder Steingrieß entstanden sein.
3. Ein nur auf Holz gelaufener Oberlagerstein ist kreisrund und glatt.

HG  Manfred  :winke:

sven

Hallo an alle!

Ich hoffe nicht, daß da in jüngster Zeit mal jemand "drinrumgefuhrwerkt" hat und die Riefen in den Seiten des Loches neu sind. Ich habe mal die Tiefe des Loches im Amhibolith gemessen: 11mm. Der Stein ist bis 3,8cm stark und unten unregelmäßig (wohl nicht weiter bearbeitet).
Das Loch in der "Scheibenkeule" ist 4mm tief, in der Mitte glatt, zum Aussenrand abgerundet und hat ähnlichen Riefen wie der Amphibolith.

Ich grüße euch

Sven

Marienbad

...moin Sven,

der Amhibolith hat ja einige Details die für ein Oberlager sprechen, die Tiefe und der Durchmesser von der Mulde und die Grösse vom Stein selbst.
Unverständlich bleibt aber die Tatsache, dass da einer dran rumgewerkelt hat. ( Riefen )
Genau so gilt die Aussage für die angebliche Geröllkeule, auch die Art der Bohrung ist mir noch nie untergekommen.
Irgendwie kommen mir beide Stücke recht eigenartig vor. In welchem Bundesland sind die Teile beheimatet?

HG  Manfred :winke:

sven

Hallo Manfred!

Die Funde wurden in Ost-Sachsen gemacht. Mir kommen sie ja auch so eigenartig vor. Deshalb wollte ich eure Meinung dazu wissen. Mein erster Eindruck war, daß da einer versucht hat, experimentelle Archäologie zu betreiben. Andererseits glaube ich den Findern. Und woher sollten sie den Amphibolith haben? Oder ist das gar keiner? Ist aber schon ein recht harter Schiefer. So einen Porphyr dagegen kann man da dagegen schon mal finden (eiszueitliches Geschiebe).

Wir knobeln weiter!

Sven

HeiligeLiga


sven

Der Archäologe konnte leider auch nicht weiterhelfen. Aber den Amphibolit hat er als Gestein bestätigt und festgestellt, daß er wohl bis auf das Bohrloch nicht bearbeitet wurde. Als Oberlager könnte er gedient haben.
Bei der angebohrten Steinkeule war er sehr skeptisch. Steinkeulen sind ja doch eher selten und das Bohrloch ist sehr ungewöhnlich. Mir wurde aber überliefert, daß von der Fundstelle an die 7 Steinkeulen stammen sollen, die aber (wo auch immer) abgegeben wurden und hoffentlich so deponiert wurden, daß ich sie finden kann. Bei Gelegenheit mache ich mich mal auf die Suche.

Viele Grüße

Sven