Ackersteine ?

Begonnen von JoJo2010, 18. April 2010, 10:36:07

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JoJo2010

Vielen Dank für die Hilfe,

habe neue Bilder der Steine angehängt.
Kann man eigentlich nach 2-3 Tagen die Bilder in
einem Beitrag noch irgendwie tauschen ?

Gruß Joe :winke:

thovalo

#1
Hallo Joe!

Sobald das Zeichen "Ändern" oben rechts nicht mehr da ist, kannst du Deinen Beitrag nicht mehr verändern. Du kannst dann aber unter demselben Thema erneut auf "Antworten" gehen und einen neuen Beitrag mit Bilddateien einstellen, der dann der Reihenfolge nach Deinem eingegebenen Thema anhängt. So behältst Du einen durchgehenden Verlauf und das Forum die klare Übersicht in chronologischer Abfolge!  :-)

Glückwunsch für das gute Auge und die glückliche Hand: Das sind zwei "Artefakte": eine abgebrochene Klinge und ein Kratzer. Die Klinge weist auf der "Oberseite" ("Dorsalfläche") bereits das Negativ einer zuvor gelösten gleichförmig verlaufenden Klinge auf.

Zwar ist die Kratzerretusche aufgrund der Färbung und der Struktur des Gesteins nicht so leicht erkennbar, aber das kann sicher so stehen bleiben.  :glotz:  

Bitte neben der Aufsicht auch immer Bilder der Unterseite mit einstellen. Dort lassen sich häufig die charakteristischen Merkmale eines "intentionell" erstellten Abschlags "ablesen". Fehlen jetzt noch die Angaben zur Größe. Das sagt ggf. auch etwas über eine mögliche Datierung aus!

Dem Material nach würde ich auf Süddeutschland als Herkunft Deiner Funde schließen! Wäre auch nicht unwichtig zu wissen, denn da gibt es eine Menge Mitsucher (und Mitfinder), die sich gut auskennen!

Wünsch Dir aus dem Rheinland einen schönen Sonntag!   :winke:

Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77

Die Farbe rührt m.E. von Feuer her.. auf Grund dessen, dass die Stücke nicht völlig kraqueliert sind, würde ich auf tempern tppen.. in Süddeutschland hauptsächlich im Mesolithikum verbreitet.

Glückwunsch! :super: :winke:

JoJo2010

Vielen dank für die Auskünfte,

hat noch mehr von den Steinen (Artefakten). Vielleicht könnte mir jemand sagen was
ein Artefakt ist.
bin letzten Samstag einfach mal an die Frische luft gegangen und habe mir überlegt
wo bei uns in der Ecke ein günstiger Platz für so etwas gewesen sein könnte. Bin dann einfach
auf den Acker  und 5 Minuten später hatte ich eine Stelle wo solche Steine herumliegen.
Habe noch ein paar mehr mitgenommen, wollte aber nicht alle einstellen damit sich nicht alle
über mich kaputtlachen falls es Ackersteine sind.
Werde von den anderen Steine noch Bilder einstellen, sowie Bilder von der Unterseite mit Maßangaben.
Wird aber ende Woche werden da ich heute Abend beruflich weg muss.

Gruß Joe

JoJo2010

Hallo,

was ist eigentlich ein Kratzer ?
Raum Süddeutschland (Ulm) ist richtig

Gruß Joe

thovalo

#5
 :winke:

Immer ein gute Adresse für definierte Grundbegriffe:   :zwinker:

http://de.wikipedia.org/wiki/Artefakt


und für hervorragende Eindrücke wie etwas typologisch definiert werden und dazu noch "in natura" aussehen kann:

http://steine-scherben.de/index.htm

Da kannst Du vielleicht noch mehr offene Fragen für Dich klären!

Im "virtuellen Museum" der Website kannst Du Belege von Kratzern sogar "animiert" betrachten!  :cool1:


Viel Spaß beim "Suchen", "Finden" und "LERNEN"  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

litholeges

@ thovalo
Interessanter Punkt, das mit der Lackglänze. Ich hab ein Feuersteinbruchstück ca. 3x2cm, das selbst nach nichts Artifiziellem aussieht, aber eine extreme Lackglänze aufweist - als wäre da wirklich ne gute Schicht Lack drauf. Ich hab das nur mitgenommen, weil ich es für ein schönes Beispiel für eine farblose Patina hielt. Nun frage ich mich aber, ob diese Glänze denn selbst etwas bedeutet? Entsteht sie auch mal eben so, wenn ein Silex auf einem Getreideacker rumliegt?

thovalo

Da hab ich auch ein seltsames Stück! Zwar zweifelsfrei ein "artifizieller Abschlag, aber nur die Rückseite ("Ventralfläche") ist flächendecken regelrecht "glasiert" und derzeit gibt es Niemanden der dieses Phänomen erklären kann! Kein Windschliff durch anfliegende Sankörner in Sturmperioden, sondern wirklich eine dick Schicht von Kieselsäureablagerung!

Dieses Phänomen lässt sich bis Heute noch nicht klären!


LG  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77

Könnte am Milieu des Bodens liegen.
Schon oft habe ihc Patinierungen an Stücken gesehen, die nur auf einer Seite ausgeprägt waren, die andere Seite war völlig frei von Patina.
Könnte eine mögliche Erklärung sein! :winke:

thovalo

Ich such das Stück mal raus uns stell es mit Abbildung ein!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77


litholeges

Hier ist mal mein Beispiel mit der Rückseite zum Vergleich:



Das ist offenbar einigermaßen frisch per Frostsprengung abgesprengt worden. Daher lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen, ob der Stein ringsum so aussah.


litholeges

Den Link verstehe ich nicht. Es geht doch um die Lackglänze.  :kopfkratz:

Mark77

Schau mal auf die abgeschliffenen Rindenbereiche.. sieht aus, wie bei deinem Stück. :winke:

litholeges

Aja, tatsächlich! Hab ich erst jetzt gesehen. Interessant. Anscheinend passiert das mit frischen Bruchstellen, die dann einem sauren Milieu ausgesetzt waren.

fuchs

Hallo miteinander,
jetzt habe ich auch noch mal eine Frage: Ist dieser Glanz mit einer sog Glanzpatina gleichzusetzen?

JoJo2010

Vielen Dank für die Interessanten Beiträge,
werde am Wochenende von den anderen Steinen noch
ein paar Bilder einstellen.

Gruß JoJo

JoJo2010

Hallo,

war heute 10 min. draussen und hab noch ein
paar Steine eingesammelt, könnt ihr mir zu den
Dingern etwas sagen ?
Leider habe ich keine Ahnung von dem Zeug!

Vielen Dank vorab

Gruß JoJo  :winke:

Alkfred

Hallo an alle,

die zuerst eingestellten Artefakte sind definitiv getempert. Habe im Mittelgebirgsraum zig Fundstellen mit get. Fundstücken prospektiert.

Die neuen Fotos sind schlecht, aber es scheinen ein paar Abschläge und Kernsteine darunter zu sein. Ist da auch neuzeitlicher Ziegelbruch dabei!?  :smoke:

Gruß

Alkfred

Zitat von: Mark77 in 18. April 2010, 13:32:36
Die Farbe rührt m.E. von Feuer her.. auf Grund dessen, dass die Stücke nicht völlig kraqueliert sind, würde ich auf tempern tppen.. in Süddeutschland hauptsächlich im Mesolithikum verbreitet.

Glückwunsch! :super: :winke:

Sorry aber ich sehe hier überhaupt kein Craquelé. Ein wening krakeliert gibt es nicht. Mit mesolithischer Datierung gehe ich konform.

Grüße

JoJo2010

Vielen Dank für die Antworten,

welche Stücke der zweiten Bilder sind Interessant,
kann gerne bessere Bilder einstellen, sollte nur wissen von welchen
Stücken

Viele Grüße Joe :winke:

Silex

Da ich wie Alkfred- im weiteren Sinne- auch in den Rodungen der herkynischen Wälder zugange bin kann ich ihn nur  folgend bestätigen: Die ersten 4 Fotos zeigen getempertes Mesolithikumartefakt....meiner Meinung nach Jurahornstein.
Bis bald und Glück Auf vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Mark77

Zitat von: Alkfred in 25. April 2010, 18:32:18
Zitat von: Mark77 in 18. April 2010, 13:32:36
Die Farbe rührt m.E. von Feuer her.. auf Grund dessen, dass die Stücke nicht völlig kraqueliert sind, würde ich auf tempern tppen.. in Süddeutschland hauptsächlich im Mesolithikum verbreitet.

Glückwunsch! :super: :winke:

Sorry aber ich sehe hier überhaupt kein Craquelé. Ein wening krakeliert gibt es nicht. Mit mesolithischer Datierung gehe ich konform.

Grüße

Kralkelierung an Steinartefakten kann schwach bis stark sein, je länger das Stück eben der direkten Hitze ausgesetzt war.
Oft genug gesehn, auch schon versucht^^ :winke:

Markus

thovalo

#24
 :winke:

Kann die Feststellung von MARK 77 aus Fundbeobachtungen unterstützen!

Die Kennzeichen der Feuereinwirkung reichen vom leichten partiellem "Anflug" mit schwacher rötlichen Verfärbung durch kurz andauernde Hitzeeinwirkung, bis zur totalen Verbrennung des ganzen Objekts mit bröckeligen Verfall des weiß bis schwarzgrau verfärbten Silex.

Für manche Kulturhorizonte wird auch stets fest mit einem bestimmten Anteil dem Feuer ausgesetzter Silices gerechnet.

Wenn aus einem mesolithischen Fundzusammenhang dem Feuer ausgesetzte Artefakte auftreten, kann es sich auch um Stücke handeln, die in die Nähe oder in das Feuer geraten sind, an dem sich die Menschen im Verlauf ihrer Arbeiten aufgehalten haben. Daher wird es bei Oberflächenfunden schwierig sein, zwischen gezielt "getemperten", also technologisch gezielt "präparierten" und eher zufällig dem Feuer ausgesetzten Artefakten zu unterscheiden!

Zur Dokumentatinon stelle ich einige Bilder verbrannter Silices als eigenes Thema (mit Bezug zu diesem Thema!) ein, da Fragen nach Spuren der Feuereinwirkung auf Silices immer wieder aufkommen. Die Krakelierung ist dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt oder gar nicht (mehr) vorhanden.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77

ZitatWenn aus einem mesolithischen Fundzusammenhang dem Feuer ausgesetzte Artefakte auftreten, kann es sich auch um Stücke handeln, die in die Nähe oder in das Feuer geraten sind, an dem sich die Menschen im Verlauf ihrer Arbeiten aufgehalten haben. Daher wird es bei Oberflächenfunden schwierig sein, zwischen gezielt "getemperten", also technologisch gezielt "präparierten" und eher zufällig dem Feuer ausgesetzten Artefakten zu unterscheiden!

Das würd ich nicht so ganz unterstreichen.
Eindeutig getemperte Stücke erkennt man daran, dass das Ziel - also die Verbesserung des Materials als solches - auch erreicht wurde. D.h. die getemperten Stücke zeigen optisch allein Farbveränderungen, i.G. zu Stücken, die zu nah ans Feuer (Schrumpfungsrisse, Krakelierung) oder direkt rein gekommen (geschrumpft, zersprungen) sind. Hab mal ein Stück ins Feuer geworfen.. konnte froh sein, dass es mich nicht erwischt hat. :winke:

Schöne Grüße,
Markus

thovalo

#26
Das würde ich, so wie von Dir beschrieben, voll unterstreichen, doch kann man auch mit einer "Schnittmenge" von Stücken rechnen, die nicht intentionell sondern, auf welchem Weg auch immer, zufällig erzeugt diese Merkmale aufweisen.  :winke:

Ich denke es wird sogar eher noch die Schwierigkeit sein selber zu erkennen was "verbrannt" und was wirklich "gezielt" "getempert" worden ist! Da sind experimentelle "Selbsterfahrungen" sicher eine guter Weg! Offenbar aber nicht ganz ungefährlich!  :teufel2:


Zur Ansicht:

Bilder von vollkommen verbrannten (!! also nicht "getemperten" !!) neolithischen Artefakten einer einzigen Fundstelle (Niederrhein/NRW):

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42326.0.html

:glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Alkfred

Ich muss erstmal meine Achtung aussprechen. Tolles Forum hier, kompetente User. Macht Spass hier zu lesen.  :super:

@Mark 77
Hast du Literatur über getemperte Artefakte (etwas wissenschaftlich fundiertes)?

Gruß

a.k.a. rentner

Anbei eine wohl spätneolithische Pfeilspitze, ebenfalls von der Alb.
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,38982.0.html
Gerne schicke ich morgen bessere Bilder, auch von einer anderen der selben Datierung, im selben Rosa.
Macht mich jetzt stutzig in Bezug auf Temperung/Datierung.
Liebe Grüße an alle.
Michi

Mark77

Literatur zu Artefakten habe ich jetzt nicht Griffbereit (fällt mir auch spontan nix ein zu), da ich mich, was die Artefakte angeht, ausschließlich mit Paläolithikum beschäftige.
Aber hier könnte was zum Thema "Experimentelle" drin stehen:

Alfred Pawlik - Mikrogebrauchsspurenanalyse. Methoden - Forschungsstand - Neue Ergebnisse. Urgeschichtliche Materialhefte 9, Tübingen, 1992.

:winke:, Markus