Hi, 

Bin zum erstenmal übers Feld gegangen und habe den ersten Stein und zwei Scherben gefunden.
Könnte das vielleicht was sein oder sollte es mal was werden?!
Sieht so aus als wenn er mit der Picktechnik bearbeitet worden wäre.

Den unteren Stein habe ich eine Woche später auf dem selben Feld gefunden.
Ich weiß aber nicht ob es was ist.
Freue mich über jede antwort.

Gruß Bettina

Servus Bettina,
wenn es so ist wie Du schreibst, dass Du zum ersten Mal auf Suche im Acker warst dann hast Du voll zugeschlagen.

1.Zuerst muss ich Dir sagen, dass es wichtig wäre wenn Du beim Fotografieren von Fundstücken einen Maßstab oder zum Größenvergleich eine Münze beilegst um Größenverhältnisse besser abschätzen zu können.

2.wäre es wichtig stets eine exakte Draufsicht und eine Aufnahme der Unterseite nebst einer Seitenansicht zu liefern.
Das ermöglicht präzisere Artefaktansprachen.

3. ca. Fundortangaben (nächst größere Stadt oder Bundesland) präzisieren kulturelle Zuordnungen.


Hde

Hi, 

Fundort: NRW, Kreis Heinsberg

Alsoo, Ich habe einen Stein gefunden und dachte dieser wäre ein Werkzeug aus der Steinzeit.
War er aber nicht. Mein interesse wurde geweckt. Ich war in Museen und habe im Internet recherchiert. Dann bin ich mit meinem jüngsten Sohn auf die Suche gegangen.
Wir haben auf einem riesen Haufen Steinen coole Steine und dann sogar einen stark aberollten Kernstein gefunden.
Dann haben wir an einem Feldweg aufgeschütteten Kies gesehen. Dort haben wir dann gesucht und viele interessante Steine gefunde (diese habe ich auch hier reingestellt, habe dann gelernt, dass dies ein undankbarer Ort zum Suchen wäre). Dabei sind wir von einem Bauer aus unserem Dorf gesehen worden. Er sagte uns, dass hier im Feld eine Siedlung gewesen sei, wo viele vor Jahren gesucht und gefunden haben. Hier im Forum wurde mir geschrieben: Geh auf den Acker.
Das habe ich dann getan, aber nicht geglaubt das ich etwas finde.

Hallo!

Die Keramikscherben sehen mir neuzeitlich aus. Besonders interessant ist der evtl. gepickte & geschliffene Amphibolit. Hier wären, wie Furchenhäschen schreibt, besser ausgerichtete Fotos hilfreich.

LG
Ralf

Zitat von: Ajo II in 06. November 2011, 18:10:58
Hallo!

Die Keramikscherben sehen mir neuzeitlich aus. Besonders interessant ist der evtl. gepickte & geschliffene Amphibolit. Hier wären, wie Furchenhäschen schreibt, besser ausgerichtete Fotos hilfreich.

LG
Ralf

Servus Ralf,
wäre es nicht möglich, dass es sich bei dem dunklen Gestein, siehe Bild 2bitte  besonders  die glatte Fläche (Nacken) beachten um Flint handelt? Macht mir schon den Eindruck!?

HdE

Ja stimmt, auf der Abb. 2 sieht es wie Feuerstein aus . Also doch kein Amphibolit, peinlich . (Bei dem Bild 2 war vorhin nur ein rotes x.) "Gepickten" Flint habe ich noch nicht gesehen.

LG

Hallo in die Runde!

Nach diesen Fotos sieht es mir eher nicht nach Flint aus.
Aber das ist so eine Sache mit Fotodiagnosen.

Gepickt würde bedeuten, dass aus diesem Stück etwas werden sollte
und deshalb von der Oberfläche etwas abgearbeitet wurde.

Es sieht mir eher nach einem Schlagstein aus, der benutzt wurde
und jetzt diese zernarbten Flächen von seinem steinharten
Einsatz zurück behalten hat.

mfg Jan

Hallo Bettina,

geht doch, Glückwunsch. Das letzte Stück könnte auch was sein. Evtl handelt es sich um Valkenburgfeuerstein mit Schliff und könnte somit ein Beilklingenbruchstück sein. Das ist aber nur eine wage Vermutung, da bräuchte man bessere Fotos.

Hi 
An dem ersten Stück sehe ich nichts was auf menschliche Verarbeitung hindeutet, was seht ihr denn? Schwarzer Flint ist zwar nicht unbedingt alltäglich, aber er kann diese Farbe annehmen wenn die Bodenbedingungen vorhanden sind. (Vermutete Verursacher sind Schwefelverbindungen aus verrottetem organischem Material)
LG
Rikke

Hi
Ich habe den 1. Stein mal gemessen und gewogen. Er ist 10cm lang , 6cm breit und wiegt 264g.
Werde versuchen bessere Bilder zu machen.

Zitat von: Steinkopf in 06. November 2011, 21:19:23

Nach diesen Fotos sieht es mir eher nicht nach Flint aus.
Aber das ist so eine Sache mit Fotodiagnosen.

mfg Jan

Könnte es sich vielleicht um Lydit handeln?
Habe hier im Index das Gefunden:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,29018.0.html


Gruß Bettina

Zitat von: Zwerg in 07. November 2011, 16:04:13
...Könnte es sich vielleicht um Lydit handeln?

Moin,

ich denke Bild 1 - 5 ist sicher kein Flint, dafür sind die muschelartigen Ausbrüche zu matt
Dann schon eher Lydit/Amphibolit.

Gruß

Jürgen

Zitat von: StoneMan in 07. November 2011, 16:23:03
Moin,

ich denke Bild 1 - 5 ist sicher kein Flint, dafür sind die muschelartigen Ausbrüche zu matt
Dann schon eher Lydit/Amphibolit.
Gruß

Jürgen

Servus,
niemals, so glatt bricht Amphibolith nicht und geschliffen ist er auf der Nackenseite, siehe Bild 2 nicht!

HdE

Zitat von: Furchenhäschen in 07. November 2011, 16:47:31
Servus,
niemals, so glatt bricht Amphibolith nicht und geschliffen ist er auf der Nackenseite, siehe Bild 2 nicht!

HdE

Moin,

von geschliffen hab ich gar nix gesagt. Und Du meinst es gibt bei Flint solche porösen Bruchstellen wie auf Bild 2?

Gruß

Jürgen

Zitat von: StoneMan in 07. November 2011, 17:14:08
Moin,

von geschliffen hab ich gar nix gesagt. Und Du meinst es gibt bei Flint solche porösen Bruchstellen wie auf Bild 2?

Gruß

Jürgen

Servus,
ich habe nicht behauptet, dass es sich mit Sicherheit um Flint handelt, siehe Fragezeichen, ich habe Amphibolit ausgeschlossen, weil der nicht so gänzlich glatt bricht wie es das Foto 2 im Nackenbereich zeigt.
Das das Stück im Nackenbereich nicht geschliffen ist habe ich lediglich vorbeugend geschrieben und mit keiner Aussage verknüpft.
Ansonsten halte ich die Fotos für eine korrekte Ansprache zu wenig Aussagekräftig!

HdE

Moin,

ich habe lediglich Lydit und Amphibolit "aufgegriffen", weil die Gesteinsarten hier fielen.

Du darfst ja auch gerne Amphibolit ausschließen. Ich selber denke eher Lydit/Kieselschiefer.

Ich habe Dein Fragezeichen ja auch nicht überlesen und habe Dir keinerlei Behauptungen unterstellt - oder?

Ich meine lediglich, dass es kein Flint ist.
Hast Du schon mal bei Flint so poröse Bruchstellen gesehen?

Gruß

Jürgen

Lieber ZWERG,

Dein erster Fundbeleg ist ein Kieselschiefergeröll mit kräftigen rezenten Ausbruchspuren. Es handelt sich nicht um eine Beilklinge aus diesem häufiger dafür verwendeten Material. Bei den "Narben" denke ich auch nicht an Pickspuren.

Es handelt sich bei den verdichteten Narbenkonzentrationen um Merkmale des hoch intensiven Gebrauchs dieses Gerölls als Retuscheur .....

http://steine-scherben.de/images/2045800.jpg

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,52123.0.html

im Vergleich zu diesen finde ich Deinen sogar noch eindrücklicher ........ !  



Beim zweiten Fundbeleg würde ich Christian zustimmen, das es sich um Valkenburgfeuerstein handeln kann, der wirkt auch häufig vergleichbar rau.

Es sind zweifelsfrei Schliffmerkmale (letztes Foto) zu erkennen, sodass es sich um ein Stück von einer Beilklinge handeln wird und ein Ende ist wohl im sekundären Gebrauch als Klopf- / Schlagstein verwendet worden (vorletztes Bild), ein üblicher Vorgang der weitgehenden rationalen Verwertung von eingetauschten Rohgesteinen!


Diese Zusammenfunde von Deinem Platz passen auf den Fundraum bezogen zeitlich am ehesten in die Zeit des späte Jungneolithikums (Michelsberger Kultur) bis in die Zeit des späten Neolithikums (Kulturhorizont SOM-Stein-Vlaardingen-Wartberg) .....  also: etwa der Zeitraum von 3.700 bis 2.800 v. Chr.


Gutes Auge, glückliche Hand!  


Hier kannst Du Dich intensiv informieren und mit viel Bildmaterial auch "umschauen" was auch in Deiner Region vorkommen kann und zu erwarten ist. Unter Rohmaterialien findest Du unter Maasfeuerstein auch Beispiele von Beilklingenfragmenten aus Valkenburgfeuerstein!

http://steine-scherben.de/thema1.htm


glG thomas  

Hi 

Erstmal vielen Dank für die Antworten. Ich bin sprachlos und freue mich
@ Thomas, Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Die Internetseite 'Steine und Scherben' ist auf meinem Computer schon länger bei den Lesezeichen abgespeichert. Ich habe dort sehr viel gelernt und viele interessante Informationen erhlaten.

Anbei wie gewünscht noch ein paar neue Fotos.

Gruß Bettina

 


Die Bilder zeigen jetzt noch einmal interessante Ansichten .....  


mh, mh, mh, ....  das Tonschieferstück nähert sich in den neuen Ansichten immer mehr auch der Form einer möglicherweise sekundär verwendeten Beilklinge an ......  


......  und das zweifelsfreie Valkenburgbeilklingentrümmertück ist in der jetzt erkennbaren gestreckten Form auch wert auf die sekundäre Gebrauchsfunktion als Feuerschlagstein näher überprüft zu werden.

Beides am sinnvollsten mit den Fundbelegen direkt in den Händen und vor Augen!

Gleich zwei lithische Preziosen, weil es sich um Stücke handelt die intensivere Arbeitsprozesse erkennen lassen und eine komplexere "Biografie" besitzen!


glG thomas   

Servus Bettina,

da kann ich dem werten Thomas in allen Dingen zustimmen. Die Funde sind sowas von typisch für das späte Neolithikum des linken Niederrheins, besser geht's nicht.
Wenn Du schon bei der Trockenheits-Pest, die z.Zt. herrscht, so dolle Sachen findest, würde ich bei besserem Wetter mal mit der Schubkarre hinfahren.


RP