kleines Trapez

Begonnen von Birk, 27. Dezember 2019, 09:06:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Birk

Moin Leute. Gestern war ich mit einem Freund mal wieder auf der suche. Wir waren auf der Stelle   http://www.sucherforum.de/index.php/topic,77068.0.html welche ich die letzte Zeit öfter mal besuchte.  Es gab wieder einiges an Abschlägen und Trümmern.  Dazu dieses wirklich kleine Trapez. :glotz:  Datiert wird es wohl in das Frühmesolithikum.  Kleiner geht wohl wirklich nicht mehr. In der Länge ist wohl ein Stückchen abgebrochen da die Retusche auf der linken Seite fehlt.

Lang. 10 mm , Breit. 5 mm , Stark . 1 mm   Gewicht keine Ahnung solch eine Waage habe ich nicht. :-D

Gruß
  Thomas

Nanoflitter

Das ist ja echt winzig :staun: Passt sicher in den Kontext. Für ein Trapez sollten aber beide Seiten retuschiert sein. So Fitzel zu erkennen ist schon :super: Gruss..

RockandRole

Hallöchen,

kannst du bei der unretuschierten Seite des feinen Teiles eine retuschierte Kerbe erkennen, welche auf die Kerbbruchtechnik hinweist? Dann passt das mit dem Trapez  :winke:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

palaeo1

Für mich ganz klar ein Trapez, auch wenn die eine Seite unretuschiert geblieben ist (vielleicht bei der Herstellung weggefallen und liegen gelassen) oder durch Beschuss beschädigt. Solche kleinen, langschmalen Trapeze kommen signifikant zu Beginn der Trapezentwicklung vor, auf Basis der spezialisierten Mikroklingenkerne. Hier ein Beispiel aus dem Ldkr. Rotenburg (Wümme). L.: 13 mm, B.: 6 mm
LG palaeo1

hargo

Dem palaeo1 ist nichts hinzu zu fügen, zeig trotzdem mal die Details.

mfg

Birk

Hier mal ein Versuch mit der anderen Seite. Das Stück ist aber auch echt schwer zu fotografieren. :irre: An der gebrochenen Seite ist ausser dem gatten Bruch nichts zu erkennen.

Gruß
  Thomas

Furchenhäschen

#6
Hallo,

da wollen wir uns doch an Taute orientieren der ganz klar die "echten (Mikrolithen -) Typen" beschreibt!
(irgendwo müssen ja Grenzen gesetzt werden)

Das Artefakt fällt in diesem Fall unter "unbestimmbares Mikrolithenfragment (Taute 1971,60)
Als Fragmente werden alle Stücke angesprochen, die unvollständig erhalten sind und daher
keinem der definierten Typen mehr eindeutig zugeordnet werden können.
Da das Fundstück einen Bruch aufweist ist die ursprüngliche Länge, die maßgebend für ein Trapez wäre (retuschiert oder unretuschiert) nicht belegbar.

Die Beschreibung eines Trapezes aus einer regelmäßigen Klinge lautet wie folgt:
Beschreibungen für langschmale oder unregelmäßige Klingen gibt es auch
Die beiden retuschierten Schenkel sind annähernd gleich lang und treffen sich in ihrer gedachten Verlängerung unter einem spitzen Winkel, der mit 30° bis 40° meist relativ klein ist.
Die zugrunde liegende Klinge ist von regelmäßiger Gestalt.

Sorry,
ich kann nur feststellen was die allgemein gültige und anerkannte Terminologie für die Definition von Mikrolithischen Typen hergibt!

Also handelt es sich um eine fragmentierte Klinge mit schräger Endretusche!
Der Kerbbruch ist jedenfalls anhand der Fotos nicht feststellbar.

Grüße
Peter

RockandRole

Jetzt will ich's aber auch genau wissen. Thomas, streng dich an  :prost:

Liebe Grüße von einem Bildermachlegastheniker  :winke:
gefährliches Drittelwissen

Birk

Moin .  Von einem Kerbbruch schrieb ich auch nichts.. Die Klinge ist an diesem Ende halt einfach abgebrochen . Mehr auch nicht. Das laut Literatur  beide Seiten retuschiert sein müssen, weiß ich ja. :-)   Jedenfalls geht es in diese Richtung. 
Bessere Bilder bekomme ich nicht hin. Ist ja auch nicht nötig.

Thomas

Furchenhäschen

Hallo Thomas,
war ja auch nicht böse von mir gemeint nur müssen wird den Tatsachen und Fakten ins Gesicht sehen und deswegen sehe ich nicht mehr als was ich beschrieben habe.
Mutmaßungen die überhaupt nicht belegbar sind helfen da nicht weiter.

Das Artefakt ist doch trotzdem ein schöner und interessanter Fundbeleg.

Viele Grüße
Peter :winke:

palaeo1

#10
Zitat von: Furchenhäschen in 28. Dezember 2019, 11:48:02
da wollen wir uns doch an Taute orientieren .............

Das Artefakt fällt in diesem Fall unter "unbestimmbares Mikrolithenfragment (Taute 1971,60)
Als Fragmente werden alle Stücke angesprochen, die unvollständig erhalten sind und daher
keinem der definierten Typen mehr eindeutig zugeordnet werden können.

Peter,
zum einen muss man das Ganze regional differenziert betrachten und immer im Kontext beurteilen. In der Fundregion (mittleres niedersächsisches Tiefland) kann man solch eine Form keinem anderen Mikrolithen zurechnen, nicht in dieser Form als Mikroklinge !

Zum anderen hält sich Taute selbst nicht an seine Vorgaben. Auf Tafel 38, 14 (1971) zeigt er ein Mikrolithfragment und betitelt es als "Mikrolith mit Querretusche" (sein Typ 37) und nicht als unbestimmtes Mikrolithfragment, sondern bindet es in seinen Fundkontext der Jägerhaushöhle ein.

Gruß
palaeo1

Birk

Moin Peter.  Das war auch von mir  nicht böse gemeint. Das Problem an solch einer Antwort im Netz ist halt , man hört keine Tonlage des gegenüber. Und je nach eigener Stimmung liest man es .   Mal geschätzt habt ihr beide Recht.  :zwinker:   Paläo 1 hat eine menge Erfahrung mit solch funden und  in diesem Buch von Traute hat wohl auch ein  Kenner der Materie seine Meinung niedergeschrieben .  Wobei so richtig aktuell scheint das Buch ja nicht mehr zu sein.  Und das Wissen ändert sich halt im laufe der Zeit. :zwinker:

Und ja . Ich finde den Fund auch klasse.
Gruß
   Thomas

Furchenhäschen

Hallo Thomas,
Taute ist immer noch führend und wird in sämtl. wissenschaftlichen Werken zum Mesolithikum zitiert!
Nur am Rande, ganz so Ahnungslos bin ich aber auch nicht was das Mesolithikum anbelangt, bin auf dem speziellen Gebiet seit 1978 tätig.

Ist aber insgesamt überhaupt nicht von Bedeutung da wir Alle ja die korrekte Ansprache für ein Artefakt richtig definieren wollen.

Viele Grüße
Peter :winke:


Birk



Ist aber insgesamt überhaupt nicht von Bedeutung da wir Alle ja die korrekte Ansprache für ein Artefakt richtig definieren wollen.

So sollte es hier auch sein. :zwinker:

Gruß

  Thomas :winke:


[/quote]