In meinem Suchgebiet in Westhessen tauchen ab und an auch Klingen, Abschläge usw. aus teilweise stark patiniertem Kieselschiefer auf. Hier ist wieder so eine, mit stark zerrütteter Schlagfläche, starker dorsaler Reduktion und distal eine schöne, schräge Endretusche. Leider sagen die Teile immer wenig über das Alter aus, doch sortiere ich sie immer mit dem Vermerk "evtl. Paläo" ein. Gruss...

Retusche an einer Bruchfacette! 

Gut möglich, war schon froh, an dem kleinen Ding die Retusche zu bemerken. Gruss..

Beides, der zerrüttete SFR und die dorsale Reduktion sind schon sehr deutlich. Kann man daraus Schlüsse ziehen, ob die Reduktion bereits am Klingenkern erfolgte oder an der abgeschlagenen Klinge, um den Talon zu verdünnen?

LG...

Die dorsale Reduktion wird vor dem Schlagen der Klinge/Abschlag ausgeführt. Man entfernt so die überstehenden Kanten, die durch die Bulbusnegative der vorhergegangenen Abschläge erzeugt wurden. So ensteht eine stabile Schlagfläche, die Schlagenergie geht nicht ins leere. Gruss..

Rot die Stellen, die man vorm weiteren Abbau entfernen muss.

Danke für die Info, Nano.

Aber gibt es nicht auch die dorsale Reduktion an der Klinge zur Verdünnung des Talon, um eine bessere Griffigkeit zu erreichen oder die Klinge bzw. den Abschlag in eine Schäftung einzupassen?

LG...

Gut möglich, meist stört aber mehr der Bulbus bei der weiteren Verwendung. Und beim Schlagen ist der Überhang immer schlecht. Gibt ja auch eine negative Krümmung des Leitgrates = Steckenbleiber. Wenn der Überhang vorher weg ist, ist die Dorsalseite eh gut. Gruss..

Moin moin,

solche dorsalreduzierte Grundformen sind auch dicker, weil der Schlagpunkt dann automatisch weiter innen liegt. In der Leichtversion macht man das ja öfter, nur fällt es einem nicht so auf.

Sehr schönes Stück, bei dem ich dir leider nicht viel weiter helfen kann.

Liebe Grüße Daniel