Abschlag eines geschliffenen Beils?

Begonnen von capteloy, 11. September 2016, 18:28:48

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capteloy

Hallo liebes Forum,

handelt es sich hier bei eventuell um einen Abschlag von einem geschliffenen Beil?
Unter der Lupe vermag ich Schleifspuren zu erkennen.

Länge des Stücks: 60mm, Breite 40 mm.

Danke für eure Einschätzungen.
capteloy :Danke2:

neolithi

Das könnte so sein. Auf dem dritten und fünften Bild sieht es so aus.

Mich würde ein schärferes Bild der Unterseite interessieren. Diese Querriefe sieht in der Unschärfe aus, als ob sie ein Abdruck eines Seeigelstachels sei. Aber anhand dieser Fotos kann man es nicht beurteilen.

HG
neolithi

Mordar

 :winke:

Ja, wenn Du mit Schleifspuren parallele Riefen meinst, dann ist es sicher ein Beilabschlag  :super:

Eine Laterale weist, so wie es scheint eine Steilretusche auf. Also kein schlichter Abschlag, sondern schon ein "kratzerndes" Werkzeug.

:winke:
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

capteloy

Hallo neolithi,

hier nochmal Fotos der Unterseite. Ich denke auch, dass es sich bei der Querrille um eine Versteinerung handelt.

Hier die Fotos:

Grüße! :Danke2:

neolithi

Danke für die neuen Bilder!  45KB sind leider sehr klein. Darf man hier nicht 200KB pro Foto nehmen? Trotz der Unschärfe bin ich bei diesen neuen Bildern recht sicher, dass du auf einen versteinerten Seeigelstachel gestoßen bist. Glückwunsch!

HG
neolithi

Steinkopf

#5
Hallo Capteloy,

Bei dem Bild ...8016 meine ich, parallele Riefen erkennen zu können.
Diese flache, klingenähnlichen Abplatzer  von polierten Beilen sind nicht untypisch
und wurden oft noch einmal neu bearbeitet - vielleicht liegen dort noch weitere Fragmente in der Erde.
Einen etwa passenden Seeigelstachel hänge ich an.

Gruß

Jan

neolithi

#6
Hallo Jan,
tolles Foto! Genau so einen meine ich. Hast du den Stachel in Sand gelegt und fotografiert oder ist er in einer Flintknolle eingebettet? Letzteres wäre ja ein toller Fund.

HG
neolithi

Steinkopf

Dieser Stachel war außen an einer großen Flintknolle von Fünen.

Die Fotos sind geblieben. Beim Zerschlagen der Knolle war es mit der Pracht vorbei.
Der Flintknapper sah auch keine Möglichkeit das Teil zu bewahren.
Aber es gibt ja noch genug lose am Strand.

Gruß

Jan

neolithi

Wie schade, dass das Ensemble nicht überlebt hat.  Aber das Foto ist echt posterreif.

Danke und schöne Grüße

neolithi

Caddy

Zitat von: neolithi in 11. September 2016, 21:27:17
Wie schade, dass das Ensemble nicht überlebt hat.  Aber das Foto ist echt posterreif.

Danke und schöne Grüße

neolithi

Möchte ich mich anschliessen.
Ein tolles, eingebettetes Fossil, schön anzusehen.  :super:

Interessant auch das Zusammenspiel mit dem Eingangsbeitrag.
Da schaut man gerne drüber.   :danke:

Sprotte

Hallo,

ich halte das Stück für ein neolithisches Scheibenbeil aus einem Abschlag von einem geschliffenen Beil - ähnlich Nr. 140 in "Flint fra Danmarks oldtid" (ist auch meist für das nördliche Deutschland anwendbar), jedoch mit extra präparierter Schneide.

Viele Grüße
Sprotte

steinwanderer

Moin Sprotte,
gut gesehen!
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

RockandRole

Da fällt es mir gerade wie Schuppen von den Augen. Super gesehen Sprotte, und Neolithi Glückwunsch zum Scheibenbeil.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

capteloy

Danke für die Glückwünsche! :Danke2:

Scheibenbeile selbst gab es aber nicht geschliffen, habe ich das richtig verstanden?
Heißt, es handelt sich um den Abschlag eines geschliffenen Beils, der weiterverarbeitet wurde?

Was sohl der Steinhauer damals über die Rille (Seeigelstachel) dachte? :glotz:

Besten Dank für eure Einschätzungen und viele Grüße!

Capteloy



neolithi

Ich weiß nicht, ob der Steinhauer eine Vorstellung von Fossilien hatte, aber ich bin relativ sicher, dass er diesen Seeigelstachel verflucht hat, weil der eine Schwachstelle im ursprünglichen Beil darstellte. Und vielleicht ist es ja auch deswegen  kaputtgegangen.

HG
neolithi

RockandRole

Ups hab was verwechselt. Natürlich Capteloy Glückwünsche  :prost:
gefährliches Drittelwissen

steinwanderer

Zitat von: capteloy in 12. September 2016, 18:13:37
Danke für die Glückwünsche! :Danke2:

Scheibenbeile selbst gab es aber nicht geschliffen, habe ich das richtig verstanden?
Heißt, es handelt sich um den Abschlag eines geschliffenen Beils, der weiterverarbeitet wurde?

Was sohl der Steinhauer damals über die Rille (Seeigelstachel) dachte? :glotz:

Besten Dank für eure Einschätzungen und viele Grüße!

Capteloy

Ja. dass hast Du richtig verstanden



Lewer duad üs Slav

Sprotte

Zitat von: capteloy in 12. September 2016, 18:13:37
Scheibenbeile selbst gab es aber nicht geschliffen, habe ich das richtig verstanden?
Heißt, es handelt sich um den Abschlag eines geschliffenen Beils, der weiterverarbeitet wurde?

In der Tat sind die allermeisten Scheibenbeile - auch die neolithischen - nicht überschliffen worden (es gibt aber auch Ausnahmen*). Allerdings sind geschliffene Flintbeile, da sie im Allgemeinen aus bergfrischen Flint gefertigt worden sind (auch hier gibt es Ausnahmen*), ein wertvoller Rohstoff, der oft weiterverarbeit worden ist, nachdem die Beile ihre Funktion erfüllt hatten. Neben einigen Abschlagsgeräten und einem Kernstein, die Spuren von Schliff aufweisen, konnte ich auch bereits zwei kernbeilartig umgearbeitete ehemals vollständig geschliffene Flintbeile auflesen. Dazu hat sich dieses Jahr ein Minibeilchen aus dem Nackenbruchstück eines geschliffenen Flintbeils mit grob zurechtgeschlagener Schneide gesellt.

Viele Grüße
Sprotte

* z.B. im Fall einer äußerst schlechten Rohstoffversorgung mit bergfrischen Flint. Siehe hierzu: C. Michael Schirren: Studien zur Trichterbecherkultur in Südostholstein. Habelt, Bonn (1997).

capteloy

Danke für die vielen interessanten Beiträge! :Danke2: :glotz:

Capteloy