Kernbeil

Begonnen von Siebenpapagei, 11. September 2012, 19:58:40

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Siebenpapagei

Hallo zusammen,

ich war am Sonntag mal wieder on Tour. Bin auf einem Siedlungsplatz an der Ostseeküste gegangen, der schon perfekt abgeregnet war im Gegensatz zu den meisten Feldern, die ja doch noch recht Staubig sind.
Gleich der erste Fund am Feldrand war dieses Kernbeil, da wusste ich: "Hier bin ich richtig!" :-)
Typische Artefakte aus der Ertebölle-Zeit habe ich dort noch nicht gefunden. Der Platz gab bis jetzt Artefakte aus dem Mittelneolithikum bis Dolchzeit frei.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass auch wärend des Endneolithikums im Norden Deutschlands einfache Kernbeile produziert wurden.

Da bin ich mir aber nicht sicher, für mich sind Kernbeile typische Geräte aus dem Mesolithikum?!
Nun ja, ich freue mich riesig über diesen Fund. Ich habe noch nicht viele eindeutige Kernbeile bis jetzt gefunden.

Viele Grüße
Ralf :winke:

Kelten111

 :super:
Soweit ich mitbekommen habe ist es ein Kernbeil  :super: :super: :super: :super: :super:
Ein schönes Stück Gratulation .
Ob die ins Meso gehören ????
Mfg Fredi :winke: :winke:

Steinkopf

Meinen Glückwunsch 7P!

Ein schönes Stück! Kernbeil mit symmetrischem Querschnitt.

Eine Datierung trau ich mir nicht zu.

LG
Jan

Marienbad

auch von mir einen dicken Glückwunsch zu dem kräftigen Klopper.  :super:
Das riecht sehr stark nach Mesolithikum, ich meine die neolithischen sind feiner in der Ausarbeitung.
Kommen von dem Acker auch Klingenkerne ?

HG  Manfred   :winke:

thovalo

#4
 :-)

Das wirkt in seiner "eckig" kräftigen Ausführung erstmal als wahrscheinliches mesolithisches Kernbeil!
Kommt nun auch auf mögliche Beifunde an.
Die Erhaltung ist fast schon verstörend gut.

Was machst Du jetzt damit?

Meldest Du diese Funde dann auch an den Ort gebunden oder geht das in eine Sammlung mit offenem Ende?

Ich frage das, weil es immer sehr schade ist, wenn solche klaren und eindeutig lehrreichen Fundbelege unter Totalverlust
ihrer Herkunftsbezüge, Beifunde und zugehörige Datenbasis durch die Welt reisen und zuletzt als billige Massenware
ggf. noch für ein paar Euro über "roemer.de" oder e-bay als "alter Sammlungsbestand" von Hand zu Hand gegeben werden.

Ich bin weit entfernt davon Dir das zu unterstellen (!), um mal gleich einer Empörungswelle vorzubeugen!  :friede:

glG thomas    :winke:


Im angehangenen link mal ein Beispiel dafür wie solche "Kerngeräte", in diesem Fall stammen sie vom linken Niederrhein, die auf einem mesolithischen Hauptfund angetroffen worden sind, Irritationen hervorgerufen haben, denn diese beiden Stücke galten lange Zeit als mesolithische Kerngeräte.

http://www.archaeologie-krefeld.de/Bilder/entdeckungen/PDF%20Dateien/Kernbeil/mesokernbeil.pdf
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Roskva

Hi  :-)

Herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Fund!
Hinter der deutsch/dänischen Grenzen kennt man (zumindest "noch") keine Kernbeile aus dem Neolithikum, nur mal so am Rande..... die sind hier alle als mesolitisch eingestuft worden.

LG
Rikke
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

StoneMan

#6
Moin Ralf,

Glückwunsch zu diesem schönen Fundbeleg  :super:

Da wird sich Dein Kreisarchäologe >KLICK< wieder freuen.

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Siebenpapagei

Zitat von: thovalo in 12. September 2012, 10:56:41
Was machst Du jetzt damit?

Meldest Du diese Funde dann auch an den Ort gebunden oder geht das in eine Sammlung mit offenem Ende?

Ich frage das, weil es immer sehr schade ist, wenn solche klaren und eindeutig lehrreichen Fundbelege unter Totalverlust
ihrer Herkunftsbezüge, Beifunde und zugehörige Datenbasis durch die Welt reisen und zuletzt als billige Massenware
ggf. noch für ein paar Euro über "roemer.de" oder e-bay als "alter Sammlungsbestand" von Hand zu Hand gegeben werden.

Hallo :winke:

Ich bin absolut deiner Meinung. Denn genau das, was du schreibst geht mir oft durch den Kopf, besonders, wenn ich von den ganzen Seelenlosen Fundstücken höre, welche sich in den "alten" Bauernsammlungen befinden. Aber noch schlimmer sind die kommerziellen Sammler. Da gibt es sogar Gerüchte, dass diese Stücke ans Museum verkauft werden. So ein quatsch!

Also, noch mal zu meiner Person:

Ich sammle aus Leidenschaft und Interesse an unserer Vorgeschichte, NICHT aus kommerzieller Sicht. Alle meine Fundstücke werden akribisch dokumentiert, mit Wasserfesten Stift beschriftet, in Exellisten den Fundplätzen zugeordnet. aktuell erweitere ich meine Doku mit Verlinkung der Exel-Liste zu Fundplatzkarte und Fotos des einzelnen Artefakts. Zudem bin ich seit kurzem in einer Archäologischen AG unter Leitung eines Archäologen im Museum. Da bekomme ich viel neuen Input und Anregungen. Dort wird zum Beispiel mit GPS gearbeitet. So euphorisch wie ich bin habe ich mir gleich ein GPS gekauft um die Artefakte vor Ort einzumessen. Nur leider kann ich das Gerät noch nicht bedienen, die sind doch etwas speziell, da lass ich mich demnächst noch belehren.

Bei mir geht nichts verloren :-)

Viele Grüße
Ralf :winke:

Milafix

Wunderschönes Stück!

Stammt es denn aus S.H.? Wenn ja, dann gibt es schöne Fundmeldeformulare auf der Seite des ALSH...

Da das Stück sehr kantig wirkt, habe ich schon überlegt, ob es evtl. eine "Planke" sein könnte?
Viele Grüße, Milafix

Marienbad

Zitat von: Milafix in 12. September 2012, 23:10:27
Wunderschönes Stück!

Stammt es denn aus S.H.? Wenn ja, dann gibt es schöne Fundmeldeformulare auf der Seite des ALSH...

Da das Stück sehr kantig wirkt, habe ich schon überlegt, ob es evtl. eine "Planke" sein könnte?



moin milafix,
hier handelt es sich eindeutig um ein Kernbeil.
Diese klobige und grobe Form deutet auch sehr sicher auf das Mesolithikum.
Aus dem Neolithikum sind keine eindeutigen Kernbeile aus SH bekannt. *
Es kommen allerdings einige nicht eindeutig zu Bestimmende Kerngeräte aus dem Neol. vor. *
Diese sind aber viel feiner retuschiert und sind fast rechteckig.

*  Aussage von einem Facharchäologen aus Schleswig.

  HG  Manfred   :winke:

thovalo

Zitat von: Siebenpapagei in 12. September 2012, 22:20:59
Hallo :winke:

Ich bin absolut deiner Meinung. Denn genau das, was du schreibst geht mir oft durch den Kopf, besonders, wenn ich von den ganzen Seelenlosen Fundstücken höre, welche sich in den "alten" Bauernsammlungen befinden. Aber noch schlimmer sind die kommerziellen Sammler. Da gibt es sogar Gerüchte, dass diese Stücke ans Museum verkauft werden. So ein quatsch!

Also, noch mal zu meiner Person:

Ich sammle aus Leidenschaft und Interesse an unserer Vorgeschichte, NICHT aus kommerzieller Sicht. Alle meine Fundstücke werden akribisch dokumentiert, mit Wasserfesten Stift beschriftet, in Exellisten den Fundplätzen zugeordnet. aktuell erweitere ich meine Doku mit Verlinkung der Exel-Liste zu Fundplatzkarte und Fotos des einzelnen Artefakts. Zudem bin ich seit kurzem in einer Archäologischen AG unter Leitung eines Archäologen im Museum. Da bekomme ich viel neuen Input und Anregungen. Dort wird zum Beispiel mit GPS gearbeitet. So euphorisch wie ich bin habe ich mir gleich ein GPS gekauft um die Artefakte vor Ort einzumessen. Nur leider kann ich das Gerät noch nicht bedienen, die sind doch etwas speziell, da lass ich mich demnächst noch belehren.

Bei mir geht nichts verloren :-)

Viele Grüße
Ralf :winke:

Danke das Du so intensiv und klar geantwortet hast!   :ildf:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.