überaus seltenes neolithisches Bergbaugerät

Begonnen von Harkonen, 19. September 2010, 18:46:42

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Harkonen

Servus,
möchte euch dieses neolthische Bergbaugerät präsentieren, ein sogenanntes Gezähe lt. Fachjargon. Von diesem für den neolithischen Bergbau geschaffenen Gerät sind bislang noch nicht allzu viele Stücke bekannt. Dieses Stück stammt aus der näheren Umgebung von Ingolstadt. Gut erkennbar ist die recht einfache aber zweckmässige Bearbeitung der Längsseiten und etwas genauer die leicht gerundete Arbeitskante.Verwendetes Material Plattensilex, evtl. Baiersdorf.
Ich persönlich denke, dass dieser Werkzeugtyp einfach nicht als solcher erkannt wird und deshalb liegen bleibt oder entsorgt wird . Fachliteratur gibt es hier zu natürlich auch, siehe Titel "Steinzeitliche Kulturen an Donau und Altmühl". Auf der Seite 178 ist ein fast identisches Stück abgebildet.
Das Gezähe war im Prinzip ähnlich geschäftet wie eine Dechselklinge und diente dem Bergmännischen Silexabbau.
Gruß
Harkonen

Der Wikinger

 :staun:

Wusste garnicht, dass sowas existiert !!!  :kopfkratz:

:winke:

Kelten111

Könnten wir Bilder von der Abbaufläche bekommen?
Direkte Draufsicht? :winke:

Kelten111

Hier das von Harkonen gemeinte Seite von dem Stück!

Harkonen

#4
Zitat von: Der Wikinger in 19. September 2010, 19:41:04
:staun:

Wusste garnicht, dass sowas existiert !!!  :kopfkratz:

:winke:

Hallo,
Ja, man lernt nie aus! :-) :winke:
@Steen, zu Silexdolchen u. Sicheln habe ich noch lernbedarf. :-D

ich denke fast, nachdem es bis dato recht wenige Exemplare gibt, daß sie schlicht und einfach nicht als solches erkannt werden. Ich habe mein Fundinventar durchsucht und konnte neben dem gezeigten neuen Stück vier weitere in meiner Sammlung feststellen. Diesen Gerätetyp müsste es eigentlich an Silexabbaustellen oder auch größeren neolithischen Siedlungen schon zu finden geben.
Also an Alle, in Zukunft auch auf solches Gerätschaften achten. :zwinker:

Gruß
Harkonen

Harkonen

#5
Zitat von: Kelten111 in 19. September 2010, 20:05:46
Hier das von Harkonen gemeinte Seite von dem Stück!


danke Dir für das Zeigen der entsprechenden Seite aus dem Buch. Das von mir Eingangs gezeigte Stück entspricht typologisch  
genau dem hier gezeichneten Stück.

PS. was meinst Du denn mit "Abbaufläche"?
Wo das Gerät zum Einsatz kam? Aber sicher doch!

Gruß
Harkonen

Kelten111

PS. was meinst Du denn mit "Abbaufläche"?
Wo das Gerät zum Einsatz kam? Aber sicher doch!


Ja genau wenn es geht! :winke:

Harkonen

Zitat von: Kelten111 in 19. September 2010, 21:51:13
PS. was meinst Du denn mit "Abbaufläche"?
Wo das Gerät zum Einsatz kam? Aber sicher doch!


Ja genau wenn es geht! :winke:

besser nicht, ich denke der Bauer wäre darüber  nicht sehr erfreut und ich wills mir ja mit ihm schliesslich nicht verscherzen. :-) :winke:

Kelten111

#8
Boing :narr:
Nein  :nono: Besser währe ein Foto von Bild K800_Neues 003.JPG
Aber eine Direkte Draufsicht nicht so wie bei diesen Bild.

Harkonen

mit nix zufrieden die Kerle,
jetzt habe ich eh schon eine Handvoll Fotos von dem Stück eingestellt, mehr noch als im Fachbuch von einem Stück gezeichnet wird.
Man sieht doch die entscheidenden Merkmale. :winke:
Gruß
Harkonen

steinsucher

Zitat von: Harkonen in 19. September 2010, 20:37:06
ich denke fast, nachdem es bis dato recht wenige Exemplare gibt, daß sie schlicht und einfach nicht als solches erkannt werden.

Hallo Steinsucher,

in den bekannten "Feuersteinbergwerken" sind diese Geräte selbstverständlich auch erkannt worden. Zum Beispiel in Rijckholt oder auf dem Lousberg, aber auch sonst. Sie sind natürlich für die Allgemeinheit nicht so faszinierend wie Beile oder gar Pfeilspitzen, daher vielleicht für die Literatur nicht so attraktiv. Als Material für diese "Gezähe" diente meist Felsgestein aber auch Geweih und Feuerstein. Da das Material zum Herausarbeiten der Feuersteinschichten/-knollen aus dem Kalk- bzw Kreidematerial benutzt wurde, war es immer mechanisch sehr beansprucht. Das sieht man dann an den Spuren auf der Arbeitskante/-fläche. Auf der Zeichnung kommt das auch sehr gut heraus. Das gezeigte Teil ist da noch nicht so verbraucht. Ich hätte zwar im ersten Moment auf eine Vorarbeit für eine Beilklinge getippt, aber könnte mir auch eine Verwendung als Gezähe vorstellen. Dabei sollte man aber auch den Wert einer Silexplatte zu der damaligen Zeit in Betracht ziehen. Letztendlich kann nur eine Spurenanalyse Gewissheit geben.

Interessantes Thema.

ein Steinsucher

Harkonen

Zitat von: steinsucher in 19. September 2010, 22:20:40
Hallo Steinsucher,

in den bekannten "Feuersteinbergwerken" sind diese Geräte selbstverständlich auch erkannt worden. Zum Beispiel in Rijckholt oder auf dem Lousberg, aber auch sonst. Sie sind natürlich für die Allgemeinheit nicht so faszinierend wie Beile oder gar Pfeilspitzen, daher vielleicht für die Literatur nicht so attraktiv. Als Material für diese "Gezähe" diente meist Felsgestein aber auch Geweih und Feuerstein. Da das Material zum Herausarbeiten der Feuersteinschichten/-knollen aus dem Kalk- bzw Kreidematerial benutzt wurde, war es immer mechanisch sehr beansprucht. Das sieht man dann an den Spuren auf der Arbeitskante/-fläche. Auf der Zeichnung kommt das auch sehr gut heraus. Das gezeigte Teil ist da noch nicht so verbraucht. Ich hätte zwar im ersten Moment auf eine Vorarbeit für eine Beilklinge getippt, aber könnte mir auch eine Verwendung als Gezähe vorstellen. Dabei sollte man aber auch den Wert einer Silexplatte zu der damaligen Zeit in Betracht ziehen. Letztendlich kann nur eine Spurenanalyse Gewissheit geben.

Interessantes Thema.

ein Steinsucher

Hallo Steinesucher,
das es ein Gezähe ist hat mir ja ein Autor des von mir zitierten Buches bestägtigt, ich hätte dies doch in meinem Bericht mit einfügen müssen.
Beilklingen aus Silex wirst Du übrigens in Bayern äusserst oder nur sehr sehr selten finden. Berichte über Gezähe in Bayerischen Fundchroniken sind auch äusserst mager, wobei es ein interessantes Thema wäre.
Gruß
Harkonen

Gael

 :staun: :staun: :staun: :staun: :staun:

Meinen Glückwunsch zu Deinem seltenen Fund!  :super:

Ich muss sagen, ich hätte das mit Sicherheit nicht als Gerät erkannt.

MM-Bär

Moin,
als Plattensilex sieht das auf den gezeigten Fotos aber nicht aus  :glotz:. Das erinnert mich sehr stark an ein Stück Weißjurakalk mit muscheligen Abplatzungen (nicht anthropogen), die es im Bereich Altmühltal in den Steinbrüchen und auf den Äckern wohl zu Hauf gibt.

Beste Grüße (trotzdem)
MM-Bär

Harkonen

Zitat von: MM-Bär in 21. September 2010, 18:21:41
Moin,
als Plattensilex sieht das auf den gezeigten Fotos aber nicht aus  :glotz:. Das erinnert mich sehr stark an ein Stück Weißjurakalk mit muscheligen Abplatzungen (nicht anthropogen), die es im Bereich Altmühltal in den Steinbrüchen und auf den Äckern wohl zu Hauf gibt.

Beste Grüße (trotzdem)
MM-Bär

Hallo Bär,
so kann man sich täuschen, diese Stück ist deffintiv Plattensilex und ein vom Archäologen bestimmtes "Gezähe". Der Betreffende Arch. war Mitverfasser des Artikels in dem von mir zitierten Buch und ich denke Du möchtest diesem nicht die Qualifikation absprechen. Oder muss demnächst am besten noch eine Expertise zu den gezeigten Stücken beigelegt werden.

Gruß
Harkonen

MM-Bär

tröpfele doch einmal verdünnte salzsäure, essigessenz geht auch, auf das stück, und beschreibe dann hier, was du gesehen bzw. bemerkt hast.

MM-Bär

Harkonen

Also wenn man Plattensilex nicht von einem Stück Weißjurakalk unterscheiden kann dann tuts mir Leid, dann würde ich auch nicht so frech einen überflüssigen Test vorschlagen.
Ich weiss das es Plattensilex ist und deshalb ist dieser Test in diesem Fall vollkommener Nonsens.
Ich meine ich habe ja viel Geduld aber irgend wann ist Schluss mit lustig.
Für mich ist die Diskussion hiermit beendet.
Gruß
Harkonen

Kelten111

Etschuldigung aber ich zweifle auch an Plattensilex :friede:
Wenn dann eine sehr schlechte Qualität

insurgent

Also selbst für mich als Norddeutschen ist an den retuschierten Kanten deutlich der weisliche Silex sichtbar :smoke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

StoneMan

Schönes Gerät Harkonen :super:

@ll, wollt ihr sehen, wie Plattensilex -hornstein-Varietäten aussehen kann?

Klickt mal diese Seite an und scrollt durch   :winke:

Und aktuell auch hier.


Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

steinsucher

Zitat von: Harkonen in 21. September 2010, 21:48:27
Also wenn man Plattensilex nicht von einem Stück Weißjurakalk unterscheiden kann dann tuts mir Leid, dann würde ich auch nicht so frech einen überflüssigen Test vorschlagen.
Ich weiss das es Plattensilex ist und deshalb ist dieser Test in diesem Fall vollkommener Nonsens.
Ich meine ich habe ja viel Geduld aber irgend wann ist Schluss mit lustig.
Für mich ist die Diskussion hiermit beendet.
Gruß
Harkonen

Also hallo. Bei der Reaktion - Bist Du nun Diskussionspartner oder was? Die Platte mag lokal begeistern, der Rest der Welt hat sicher Probleme damit. Wir, die wir Plattensilex nicht von einem Stück Weißjurakalk unterscheiden können fühlen uns schuldig. Du stellst hier Teile zur Diskussion ein. Dann lässt Du sie zur Diskussion aber nicht zu. Dann frag doch nicht. War "Harkonen" ein Tyrann?? Komische Nummer.

Ja, auch ein Gruß.

Etwas verwirrt.

vom Steinsucher.

Kelten111

Ich weis nicht warum man nicht einfach ein besseres Foto zur reinstellen kann???
Evtl erkennt man da es ja besser !
Aber einfach sagen Nein will ich nicht ist auch keine Lösung Harkonen  :nono:
Der Gerätetyp ist klar erkennbar :glotz:

Harkonen

Zitat von: steinsucher in 22. September 2010, 00:47:03
Also hallo. Bei der Reaktion - Bist Du nun Diskussionspartner oder was? Die Platte mag lokal begeistern, der Rest der Welt hat sicher Probleme damit. Wir, die wir Plattensilex nicht von einem Stück Weißjurakalk unterscheiden können fühlen uns schuldig. Du stellst hier Teile zur Diskussion ein. Dann lässt Du sie zur Diskussion aber nicht zu. Dann frag doch nicht. War "Harkonen" ein Tyrann?? Komische Nummer.

Ja, auch ein Gruß.

Etwas verwirrt.

vom Steinsucher.


Hallo Steinesucher,
wenn man den Artikel durchliest wird man feststellen können, dass das gezeigte Material und eigentlich auch nicht das Werkzeug als solches zur Debatte stand!
Ich habe geschrieben, dass das Gezähe, so nennt sich das Gerät im Fachjargon einem Verfasser (Dr.Arch.) des von mir zitierten Buches vorgelegt wurde. (siehe Scan von Kelten111).Der Archäologe bestätigte meine Vermutung und ich stellte das Werkzeug hier ein, weil es eben kein fundtypisches Werkzeug darstellt, eigentlich mit dem Gedanken auf diese besondere Werkzeugform aufmerksam zu machen. Ich denke, dass diese Art von Gerätschaften häufig einfach nicht erkannt wird.
Jetzt aber das für das Gerät verwendete Plattensilexmaterial in Frage zu stellen halte ich für unverhältnismässig da es ja als solches vom Fachmann identifiziert wurde. Mir dann noch den Säuretest vorzuschlagen grenzt für mich an verarsche oder wichtigtuerei. Was soll ich denn noch schreiben um welches verwendete Material es sich handelt?
Übrigens Harkonen ist Photograph!! Ich habe ja nicht geschrieben Harkonnen!!
Gruß
Harkonen

steinsucher

Hallo Forum,

wenn man mal alles zurücknimmt, ist man bei einer Silex- oder Feuerstein- oder Hornsteinplatte. Selbstverständlich könnte sich diese jemand gegriffen haben und in irgendeiner Form in einen Schaft gezwängt haben, um sie als Gezähe zu benutzen. Spuren davon sind aber nicht vorhanden. Gezähe weisen in der Regel starke Abnutzungserscheinungen auf und Schaftungsspuren sind meist deutlich zu erkennen. Also ist das für mich eine Feuersteinplatte. Einige Retuschen sind vorhanden. Macht nix. Deshalb habe ich schon einmal auf eine Vorarbeit hingewiesen. Selbstverständlich könnte aus diesem Plattensilex auch ein Gezähe gemacht worden sein. Aber dann muss man auch die Gebrauchsspuren sehen. Die sind absolut nicht da. Das waren Geräte für die Schwerstarbeit.

Fein's Nächtle, hier fangen jetzt die Gewitter an.

Fritz.

Harkonen

#24
Zitat von: steinsucher in 23. September 2010, 22:10:43
Hallo Forum,

wenn man mal alles zurücknimmt, ist man bei einer Silex- oder Feuerstein- oder Hornsteinplatte. Selbstverständlich könnte sich diese jemand gegriffen haben und in irgendeiner Form in einen Schaft gezwängt haben, um sie als Gezähe zu benutzen. Spuren davon sind aber nicht vorhanden. Gezähe weisen in der Regel starke Abnutzungserscheinungen auf und Schaftungsspuren sind meist deutlich zu erkennen. Also ist das für mich eine Feuersteinplatte. Einige Retuschen sind vorhanden. Macht nix. Deshalb habe ich schon einmal auf eine Vorarbeit hingewiesen. Selbstverständlich könnte aus diesem Plattensilex auch ein Gezähe gemacht worden sein. Aber dann muss man auch die Gebrauchsspuren sehen. Die sind absolut nicht da. Das waren Geräte für die Schwerstarbeit.

Fein's Nächtle, hier fangen jetzt die Gewitter an.

Fritz.


Hallo Forum!!!
so kann man sich auch als alter Hase täuschen, gell.
Es ist halt doch noch mal ein Unterschied, so ein Stück selbst in Händen zu halten und wenn das Gezähe dann dazu von einem anerkannten Fachmann gesichtet und als solches bestimmt wird gibt es dem Ganzen doch eine andere Gewichtung als wenn ein Laie sein Urteil dazu abgibt.
Als Laie bezeichne auch ich mich noch trotz 40-jähriger intensiver Beschäftigung mit dieser Materie.
Es bleibt jedem unbelassen frei selbst überlassen sich ein Bild von einem oder diesem Fundstück zu machen und seinen eigenen Interpretationen auch Phantasien und Gedanken freien Lauf zu lassen, auch wenn sie fachlich daneben liegen. Ist mir eigentlich auch ehrlich gesagt in diesem Fall mittlerweile schon ziemlich egal.

Gruß
Harkonen

a.k.a. rentner

Schlaft gut miteinand.
Auf das der Himmel nicht auf unsere Köpfe falle.
m.
PS.: @Peter und Fritz, Ihr seid Euch garnichtmalsounähnlich. Im postiven Sinne. :narr:

steinsucher

Zitat von: a.k.a. rentner in 23. September 2010, 22:38:39
Schlaft gut miteinand.
Auf das der Himmel nicht auf unsere Köpfe falle.
m.
PS.: @Peter und Fritz, Ihr seid Euch garnichtmalsounähnlich. Im postiven Sinne. :narr:

Hallo Michi,

meinst Du "stur"?

Wie gehts Dir. Hoffe, alles tamam?

Also noch mal ein Versuch. Mit einem Gezähe hat man zähes Material behandelt. Mit brutaler Gewalt. Zum Beispiel um Feuersteinknollen oder Feuersteinplatten aus ihrem umgebenden Gestein zu befreien. Mit der gezeigten Platte hätte man bei dem derzeitigen Abnutzungsbild den Sand an der Küste von Norderney umgraben können, die aber in der Steinzeit noch nicht da war. Klar, ich kenne nur die Fotos.

Lassen wir es einfach dabei. Der Himmel fällt nicht auf unsere Köpfe, wir sind keine Gallier. Autsch, :heul: Blödsinn, hier war Keltisches Heimatland. Aber da waren Meine Gene noch nicht hier.  :engel:

So, das sind ja auch alles keine Probleme. Wenn mein Hund wieder gesund ist, wird es mir auch besser gehen, dann wieder auf diesem Kanal.

Ein alternder Steinsucher.