Werkzeug(versuch) Mittelpaläolithikum?

Begonnen von Lodolu, 10. November 2022, 14:26:49

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Lodolu

Hallo zusammen,

nachdem in letzter Zeit die Bedingungen stets recht gut waren/sind, habe ich die Zeit genutzt und eine von mir letztes Jahr in Unterfranken entdeckte Stelle begangen.
Dort kam bisher einiges an metallzeitlicher Keramik, ein Klopfstein und ein paar Bruchstücke gröberer, evtl. neolithischer Keramik heraus.

Auch bei diesem Suchgang konnte ich mir die Taschen mit der bekannten Keramik füllen, zu meiner großen Freude fand ich jetzt auch das erste Stück Silex dort, während ich auf dem Acker noch skeptisch war, ob es sich überhaupt um ein Artefakt handelt, dachte ich mir nach dem Waschen, dass es mindestens eine bearbeitete Schneide hat.
Jetzt bin ich natürlich absolut kein Experte in diesem Feld, ich dachte mir aber, da noch sehr viel von der "Rinde" vorhanden ist und die Schneide jedenfalls von der Oberseite recht grob bearbeitet aussieht, dass es sich evtl. um einen verworfenen Versuch handeln könnte. Auch der grob "trapezförmige" Querschnitt kommt mir irgendwie vertraut vor.

Ich habe schon zwei Kratzer aus Radiolarit/Kieselschiefer (bitte nicht steinigen wenn ich falsch liege :friede:) aus der Umgebung und das hier ist das gleiche Material.

Wie immer wäre ich euch Spezis sehr dankbar, wenn Ihr mal euren Senf dazu geben könntet!  :dumdidum:


Viele Grüße,
Luca :winke:

RockandRole

#1
Hey Luca,

ich denke ich kann dir ruhigen Gewissens zu deinem MP Schaber gratulieren  :prost:

Das Stück hat, so weit ich sehen kann, etwas von Pflug abbekommen. Daneben liegt aber eine schön gestaffelte Retusche, welche patiniert ist. Die Rinde hat nicht gestört. Die Vorgehensweise ist typisch. Ein Kiesel wurde gespalten, eine vorhandene scharfe Seite wurde immer nachgeschärft oder eine steile Seite wurde in Quina-Manier erst einmal zugerichtet damit sie scharf wird.

Hast du bei deiner Fundstelle aufgepflügtes Grundgestein? Dann kommen evtl. noch mehr von den ganz alten Sachen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Lodolu

Vielen Dank Daniel, in der Tat sind im vorderen Bereich des Ackers vermehrt Steine zu finden, die irgendwie plattenartig bzw. wie evtl. Grundgestein anmuten. Sonst ist der Acker recht arm an Steinen, da es Löss(lehm)boden ist und das auf diesen Böden bei uns recht typisch ist.

Gruß Luca

RockandRole

 :winke:

Na dann heißt es Augen offen halten. Mein erster Schaber war auch in einem ganz anderen Fundzusammenhang aufgetaucht. Wie bei dir die gleiche Vorgehensweise, nur etwas kleiner  :glotz:

Liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

Lodolu

Ja, bei mir tauchen die auch immer eher zufällig auf. Bei uns direkt gab es wohl keine länger genutzten Lagerplätze bzw. Stationen, dafür sind Stellen mit sehr exponierten Hügeln bzw. Bergen und (sehr) weiter Aussicht rar gesät , anders ein paar Kilometer weiter im Maintal, da gibts die ja regelmäßig.
Allerdings kann man schon sagen, dass bei den Fundstellen meist Wasser bzw. eine Anhöhe oder beides nicht weit ist.