Blattspitze - (Mittelpaläolithikum) ?

Begonnen von szeletien, 12. September 2008, 20:31:17

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szeletien

Hallo

Hab kürzlich ein kleines Inventar entdeckt, Die Geräte und Abschläge sind alle stark patiniert.
Hier ist eins davon. Könnte es ein Micoquien sein?

Gruß Szeletien

Silex

die Fotos sind nicht endgültig aussagefähig...aber es dürfte sich natürlich um ein Gerät der Altsteinzeit  handeln...ich bin da auch nicht firm was  die Bestimmung solcher Werkzeuge angeht aber unter Blattspitze stellt man sich diese lorbeerblattförmigen Spitzenergebnisse vor....allerdings hab ich im NET auch  ähnliche Dinger als so bezeichnet gesehn.
Da hilft kein Fabulieren - die Fachleute müssen ran (vor allem auch die  vom Amt).
Mir schaut das Ding eher "keilmesserartig" aus...
Danke fürs Zeigen   und bitte, "Szeletien" erzähl was Du über die Zeitstellung in Erfahrung bringst.


Wo findet man sowas? Kannst Du über die Fundlage und Fundumstände was berichten?
Würde mich freuen!!!

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

szeletien

Hallo Silex
Danke für Deinen Antwort. Also die Fundstelle liegt in klassischer Sessellage. Im unmittelbarer Nähe ist ein kleiner Bachlauf. Genauen Fundort kann ich leider wegen plünderung der Fundstelle hier nicht bekannt geben. Laut Dr. Christian Züchner (Erlangen) leider jetzt in Pension ist es ein Keilförmiges, graues Silexgerät,dessen Kanten und Flächen Retuschespuren in Mittelpaläolithischer Manier aufweisen. Eine Zeichnung hab ich leider noch keine. Mein Amt muß auch sparen! Es wird ja jedes Jahr kräftig gekürzt.  Es finden kaum mehr Grabungen statt. (schade!!) Ich stelle demnächst noch weitere Funde ein.

Gruß Szeletien

Der Wikinger

Hallo szeletien  :-)

Ein interessantes Artefakt !  :super:

Es sieht wirklich von der Form her wie ein paläolithisches Handkeil aus.
Was ich aber auch bemerke ist die sehr vorsichtige Beschreibung des Dr. Züchner.
Ich glaube, wir werden hier kaum näher an eine Bestimmung und Datierung kommen.  :belehr:

Wenn Silex nach der Fundlage und Fundumstände fragt, hängt es natürlich damit zusammen, dass je mehr Wissen man darüber hat, und besonders auch wo es gefunden ist, je einfacher wäre eine Bestimmung.
Das heisst aber nicht, dass man die genaue Fundstelle preisgeben sollte.

Mich würde aber auch interessieren, wie die sonstigen Funde interprätiert worden sind ?
Gibt es im Material andere Artefakte, die das Paläolitische untermauern könnten ?
Sind diese vom Doktor kommentiert worden ?

:winke:


steinsucher

Hallo Szeletien, hallo Forum,

die Form lässt schon den Verdacht zu. Aber meines Wissens, und das mag bei weitem nicht ausreichend sein, tragen die vom Menschen hergestellten "Faustkeile" des Mittelpaläolithikums" klare Zeichen von absichtlich angelegten Retuschen zur Formgebung. Das Stück hier zeigt einige Stellen, die so etwas sein könnten. Aber die meisten "Retuschen" scheinen eher abgeplatzt oder durch rohe Gewalt abgedrückt zu sein. "Faustkeile" oder "Bifaces" besitzen auch in der Regel zwei scharfe Seitenkanten. Keilmesser einen stumpfen Rücken gegenüber einer Schneide mit Variationen. Ein paar Detailfotos wären da hilfreich, besonders auch von der Schmalseite. Die Natur, und dazu zählen auch ihre Gewalten, spielen manchmal die tollsten Spiele.

Eines ist aber sicher, eine "Blattspitze" ist etwas ganz Feines. Dies Stück ist mit Sicherheit keine, leider.

Gruß aus den Heinsberger Landen,

Fritz.


szeletien

Hallo Forum
Hallo  Wikinger + Steinsucher
Hab ein paar neue Fotos gemacht. Hoffe bessere. Weitere Funde konnten leider bisher nicht begutachtet werden. Ihr kennt ja mein problem mit den Wissenschaftlern!
Jch stelle demnächst noch weitere Begleitfunde ein. Es ist ein Kratzer, Klingen und diverse Kerne und Abschläge dabei.

Danke nochmal allen für Kommentare

Gruß Szeletien

Silex

Jaaaa...jetzt kommt das  Ding erst richtig zur Geltung .
Das ist ein grottenaltes Werkzeug.
Danke fürs Zeigen und auch für jede noch folgende Datierung , Werkzeugbenennung.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Buddelbär

Hallo Zusammen,

typisch fürs Micoquien wäre eine wechselseitig gleichgerichtete Retusche.

Grüße und toller Fund ! Der Buddelbär

steinsucher

#8
Hallo Forum, hallo Szeletien,

auf den neuen Bildern macht das Teil einen ganz anderen Eindruck und beseitigt alle Zweifel an einem Gerät.

ZitatLaut Dr. Christian Züchner (Erlangen) leider jetzt in Pension ist es ein Keilförmiges, graues Silexgerät,dessen Kanten und Flächen Retuschespuren in Mittelpaläolithischer Manier aufweisen.

Ich würde mich auf diese Aussage verlassen. Es passt in das Moustérien. Er nennt das Teil wohl nicht "Faustkeil" weil, unter Anderem, die von Buddelbär  erwähnte wechselseitig gleichgerichtete Retusche fehlt. Es ist auch verhältnismäßig flach und könnte aus einem Abschlag hergestellt worden sein. Die typischen Faustkeile des Micoquien sind schlanke Faustkeile mit dicker Basis und sehr fein gearbeiteter Spitze.

Schönes Teil, viel Spaß weiterhin,

Fritz.

szeletien

Vielen Dank Euch allen für die Kommentare!

Grüße aus Niederbayern

Szeletien