Hallo SF.
Hier pfeilspitzt es ja gerade schwer, vom Norden wie vom Süden.
Da wollt ich mir doch mal kurz die Beine vertreten, um auch ein zweite meiner Lieblingsgattung vorstellen zu dürfen.
Die nur gering modifizierten typ. LBK Pfeilspitzen sind oft nicht an allen Kanten und dann gerne auch nur von einer Seite retuschiert.
Sozusagen die einfachen aber ziemlich gut datierbaren Archetypen aller späteren Gattungen (wobei ich die Mikrolithik ausklammere, da hier schwer zu sagen sein dürfte, ob die Teile vorne oder (wohl meistens) seitlich angebracht waren.)
Mich freut so ein Ding mittlerweile mehr als jede Dechsel.
Die Fundstelle weist typ. LBK Inventar auf, wobei Felsgesteiniges komplett fehlt ebenso wie massenhafte Bruchstücke verzierter Kümpfe.
Doch liegen mehrere verzierte Stücke vor, sowie eine Menge unverzierter dickerer Vorratskeramik, allerdings in der typischen Magerung.
Eine besonders tiefe Furche an der Ackergrenze in O/W Richtung hatte im Winter mehrere Gruben offengelegt, die neben Keramikfüllungen auch vereinzelte Silices bargen.
So dürften zwei bis drei NW/SO ausgerichtete Langhäuser durchschnitten worden sein. (Hierfür spricht auch die wechselnde Distanz zw. den Gruben)
Leider ist ein Teil des Areals längst bebaut.
Dem Rest wird das ohne Rettungsgrabung auf Kosten der Bauherren nicht wiederfahren, der FO ist officially aufgenommen.
Schande über die früheren Bauunternehmen, die wohl einiges an Material zerstört haben.
m.

Hallo Avatar11Retirement,
ja, das sind typische Vertreter der LBK- Pfeilspitzen,
schöne Stücke! 
Grüße
Harkonen

Schöne Spitzen, ich hoffe, ich finde hier im Westen auch mal welche. Was bedeutet denn die Abkürzung LBK? 

Schönen Gruß

Zollhund

Zitat von: Zollhund in 30. Mai 2011, 20:25:59
Schöne Spitzen, ich hoffe, ich finde hier im Westen auch mal welche. Was bedeutet denn die Abkürzung LBK? 

Schönen Gruß

Zollhund

Hallo,
LBK ist das Kürzel für Linearbandkeramik, im Neolithikum
Grüße Harkonen

Jep, Meister Zollhund.
Das waren die ersten Ackerbauern und Seßhäftlinge hierzulande.
Wenn Du viel auf dem Acker bist, solltest Du hier im Index mal nach LBKeramik schaun.
Die erkennt man sofort, und ist - als abgesehen von regional begrenzter La Hoguette-, die älteste und erstaunlicherweise trotzdem gut zu finden......und v.a. sofort zu erkennen.
m.
Danke für die Komplimente, ihr zwo 

Hallo Avatar11Retirement,

Feine Spitzen! Ich gehe davon aus dass die Spitzen so an die zwei cm sind. Gibt es den Typus nur in der LBK oder auch später?
Ich frage deshalb weil ich was in der Richtung gefunden habe, aber die Keramiken im Umfeld etwas jünger sind.

Gruß
Augustin

Hallo A11R!
Danke für die schönen Bilder. Gern wüsste ich
(ganz grob) wo im deutschsprachigen Raum
diese schönen Artefakte im LBK-Kontext auftauchen
und was es für ein Material ist. Ist vielleicht
ein flacher Rohstoff, der nicht mehr der flächigen Bearbeitung
bedarf und mit Retuschen am Rand in Form gebracht wird?

Schönen Gruß

Jan

Schönes Stück 

Beide Stücke aus dem westlichen Bayern.
Der flache Plattensilex kommt hier erst ab dem Mittelneolithikum als Importware.
Material dürfte gewöhnlicher Jurahornstein aus Knolle sein, der je nach Boden ganz unterschiedlich patinieren kann.
Die reine Kantenretusche ist übrigens nicht das Kriterium schlechthin.
Eher, daß die Kantenretusche auch mal an einer Kante weggelassen wird, wie bei einem mesolithischen Dreieck erscheint mir typisch.
Wobei im Gegensatz zur Mikrolithik die Retuschen nicht so steil........und dann auch mal beidseitig sind.
Ich zeige gleich einen spätneol. Neufund.............der ist ganz ähnlich......