Mesolithisches Rückenmesserchen?

Begonnen von rolfpeter, 10. Januar 2006, 13:52:59

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rolfpeter

Servus Leute,

bei den dicken Brummern aus dem Neolithikum hab ich z.Zt. keinerlei Finderglück. Bin deshalb mal zu einer mesolithischen Stelle hin und dort auch fündig geworden. Mein allererster Mikrolith. Rückenmesserchen? Lateral an einer Seite zum Proximalende hin fein retuschiert. Erfüllt alle Ansprüche, die man an eine Klinge stellen kann, nur eben eine Nummer kleiner.
Maße: 24*9*2,5 mm, Gewicht: stolze 650 mg!
Weitere Funde an der Stelle: ein proximales Ende einer flachen, breiten Klinge. Maße: 18*14*2 mm
Und eine größere Klinge von 49*17*17 mm.
Alle Artefakte haben die für die Stelle typische braune Patina.
Das Feld ist mit Gerste eingesät, man kann den Erdboden nur auf der Traktorspur sehen und die Fundstelle ist seit den 30er Jahren bekannt. Trotzdem drei Funde, das läßt für den Sommer hoffen!
Siehste Edi, nicht nur die Oberpfälzer können Feinmechanik  :frech:

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Respekt RP... allerdings hatte ich mich so gefreut mal etwas  zu sehen bei dem ich auch gschaftig mitpalavern kann.
Rückenmesser sind bei uns Leitgeräte des Endpaläolithikums- (mit kaum fließenden Übergängen in die Mittelsteinzeit).
Mikros sind höchstens 1,5 cm lang und beinhalten Segmente, Trapeze und verschiedenschenkelige Dreiecke.
Wenn ich Dich recht verstehe dann  ist auf dem obersten Foto das RüMe dargestellt mit der retuschierten Seite  zum Betrachter gewendet (unten).
Geht die Retuschierung nicht bis hin zur "Spitze" die ganz rechts abgebrochen scheint. Da geht so eine Abschlagsbahn von der Spitze her nach links (Foto)
- die mich an eine Rückenspitze denken läßt. Oder findest Du einen Schlagtreffer auf der gekappten Spitzenfläche? Wenn nicht müßte diese Schlagbahn auf eine Spitzenzurichtung hindeuten.  Mit Worten ganz schwer zu beschreiben und vermutlich auch  ebenso zu verstehen???
Nun , egal ob RüMe oder RüSpi - die Datierungen von Endpal. und Mesolithikum  verschieben sich zwischen Donauraum und Euren Gefilden um viele Jahre- und auch die Ausprägungen der Geräte . Beim "Fiedler" in Hessen da finde ich "unsere"  Artefaktnomenklatur ähnlich wieder.
Vielleicht kannst Du ja mal ein paar typisch mittelsteinzeitliche Altfunde von dieser Stelle posten- die auch mir ein Mesolithikum bei Euch verständlich machen.
Willst Du mal oberpfälzer Mikromechanik sehen?
Aber da war das Finden schwerer als das Herstellen...
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Und RP wer bist Du , dass Du 650 mg messen kannst?? Gibt günstige , genaue Waagen plusminus 1 g oder 1 Zehntelgramm Genauigkeit würde mir auch genügen...
mit abgewogenen freundlichen Grüßen
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Hier ist ein Bild aus Rheinische Ausgrabungen Band 17, Surendra-Kumar Arora, die mittlere Steinzeit im westlichen Deutschland. Abb. 11, 12, 13 klassifiziert er als Rückenmesserchen. Sehen meinem Fund zumindest ähnlich.
Der Fundplatz ist klar mesolithisch.

Ich könnte sogar 10 mg abwiegen, mein junger Freund! In der Zeit, als auf den sog. Russenmärkten noch Qualität verkauft wurde, habe ich mir eine Apothekerwaage mit dem zugehörigen Satz Gewichte geleistet. Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich damals 10 Marg bezahlt. Ach ja, Mark mit k, hatte fast vergessen, wie es geschrieben wird. Tja, die guuuuten alten Zeiten.
Heute gibt es das elektronisch, und auch nicht teurer, dank der größten Auktionsbörse der Welt. Schaust Du hier:
http://cgi.ebay.de/DVD-500-0-1-g-Digitalwaage-Digital-Fein-Gold-waage-La_W0QQitemZ7579574534QQcategoryZ70342QQrdZ1QQcmdZViewItem

Für morgen ist hier Regen angesagt, ist wieder Senese mit suchen!

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

rolfpeter

Ich bins nochmal.
Das fragliche "Rückenmesserchen" ist die obere Abbildung. Und richtig, die gesamte untere Seite ist retuschiert. Die andere Lateralseite ist scharf und nicht retuschiert. Das Proximalende ist rechts.
Außerdem hab ich 'ne Brille und zwar eine bifokale und wenn ich auf meine Fußspitzen schiele, sehe ich die nur verschwommen. 1,5cm Fitzelchen werde ich also niemals finden können!

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

 :narr: :narr: :narr: rolfpeter

Ich hätte vielleicht da eine Technik für dich.

Wenn du weisst, das auf einem Feld sowas zu finden ist dann:
Ich habe selbst 5 meiner kleinen Pfeilschneiden der Erteböllekultur so gefunden, dass ich hocke und ca. eine Quadratmeter "minutiös durchschaue" und dann weiter zu der nächsten Quadratmeter.

Materialienübersicht: viel Geduld  :narr:
Belohnung: Funde  :jump:

Risiko: Leute die am Feld-Rand lachen !!!!!!  :narr:



rolfpeter

Hahaha,
aber doch nicht im Schlamm!
Ich warte bis Juni, wenn das Getreide geerntet ist.
:prost:
Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert