Schnalle mit integriertem Beschlag ?

Begonnen von St. Subrie, 22. März 2012, 20:50:33

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St. Subrie

Guten Abend,

dieses schöne Stück fand der etwa 1o-jährige Sohn eines befreundeten Winzers in einem Weinberg seines Vaters (Südwesteuropa). Ich denke  eigentlich an eine Schnalle mit integriertem Beschlag und schönem Dekor, so wie sie, allerdings mit anderer Form, bei Whitehead aufgelistet sind. Was mich jedoch irritiert, ist das Fehlen jeglicher Befestigungsmöglichkeiten am Gürtel. Und auch eine halbrunde Aussparung am Beschlag rechts vor der "Schnalle", für die ich keine Erklärung finde. Sofern es sich tatsächlich um ein Teil einer Gürtelgarnitur handeln sollte, wäre m.E. an eine Zeitstellung um 1300 zu denken.
Kann aber nicht ausschließen, daß wir es mit etwas völlig anderem mit anderer Zeitstellung zu tun haben und hoffe auf Euere bewährte Unterstützung, schon dem Jungen zuliebe, der sehr gespannt darauf wartet, was er denn nun gefunden hat.

Beste Grüße

St. Subrie

RichardJ

Um eine Schnalle handelt es sich nicht, aber sehr wahrscheinlich um eine Riemenzunge des 7.Jh., wobei der Befestigungsmechanismus in Form einer langrechteckigen Öse eher ungewöhnlich ist. Ein sehr interessantes Stück. :super:

St. Subrie

#2
Danke, Richard ! Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie das Stück als Riemenzunge wohl mit dem rechteckigen Rahmen auf dem Gürtel befestigt war, so etwas habe ich noch nicht gesehen (was aber nicht viel heißen will). 7. Jhdt., das wäre also  merowingisch.  Im Süden, in Septimanien, war aber auch noch das 7. Jahrhundert von  Westgoten geprägt. Werde versuchen, das Stück irgendwie stilistisch einzuordnen, was angesichts nicht häufiger Kleinfunde aus dieser Epoche nicht ganz einfach ist.
Vielleicht kommt aber hier noch einiges an Meinungen und Informationen zusammen.
Gruß
St. Subrie

lord3d

Ich möchte ungern unqualifizierte Beiträge schreiben (das ist nicht ironisch gemeint) – aber mich erinnert das sehr an eine Buchschließe.
Habemus Nachforschungsgenehmigung.

Lucky Luciano

Guten Abend,

in der Tat ein interssantes Stück auch ich will (ohne hier jemanden ärgern zu wollen) einen Kommentar abgeben, schließlich muss man dafür Sorgen dass der Humor nicht ausstirbt ^^
Mich erinnert das schöne Stück an den Flaschenöffner meines Opas  :-D  :frech:

Guten Nacht und viele Grüße  :winke:

Lucky
"Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird" ;de Gaulle

LITHOS

Die ist ja wirklich außergewöhnlich. Das Ornament würde ich für eine Kerbschnittimitation hochwertiger Garnituren halten und eher ins 4.-5. Jh. datieren. Dazu passt dann auch die Form.
Grüße!

thovalo

#6
Zu einer Ansprache als "Schnalle" fehlt hier die Möglichkeit der Befestigung eines DORNS ...... leider fehlt das Ende und die Buchtung an der Seite ist ungewöhnlich. Ein Vergleich müsste eher in der Region zu suchen sein!

Den Flaschenöffner hatte ich auch sofort mit auf dem "Schirm" auch zwar ohne jedes Augenzwinkern!


Sonst hätte ich kein Wissen sondern eher noch die Vorstellung das es sich ggf. auch um das Teil eines Gürtels oder um irgendein Ledergeschirr und sei es  Pferdeausrüstungszubehör handeln könnte.


Aber als sehr einfachen alten Flaschenöffner aus einer einfachen Heimwerkstätte würde ich Dir das Stück umgehend abnehmen!

Fragt sich ob das Fundstück ggf auch mit dem Weinbau in Beziehung stehen kann!  :-)

glG thomas   :winke:


Nochmal besehen:
ein schlichter Riemendurchzug vielleicht von einem Zaumzeug und nicht unbedingt sehr alt!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Robert

Hallo,

ich bin auch der Meinung, daß es ein Riemenanhänger oder ein
Pferdegeschirranhänger ist. Es könnte Spätrömisch sein?????

MfG

Robert :winke:

zB.
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

DonCordoba

LEGIO I FLAVIA MARTIS

St. Subrie

Euch allen vielen Dank ! Wir haben also ein sehr uneinheitliches Bild sowohl hinsichtlich der Natur des Stückes als auch der Zeitstellung, die von vielleicht spätrömisch bis zu nicht sehr alt reicht.
Das einzige, was ich ausschließen kann, ist der Flaschenöffner. Weder das rechteckige Ende noch die seitliche Ausbuchtung sind zum Heben von Kronkorken geeignet, ich habe die Probe gemacht. Beide sind einfach zu gering dimensioniert, der zu hebende Kronkorken dürfte nur etwa die Hälfte des üblichen Durchmessers haben.
Was die seltsame seitliche Buchtung aber auch das Dekor betrifft, so dürfte Thomas mit der Empfehlung richtig liegen, einen Vergleich in der Region zu suchen. Einen Anfang hat ja schon Michael mit seinem provenzalischen Kapellchen gemacht.
Viele Grüße
St. Subrie

Esmoker

Art der Verzierung und verarbeitung des Artefaktes lassen mich ebenfalls an Spätantike bis Völkerwanderungszeit denken!

"Jung" ist das Teil definitiv nicht!

St. Subrie

#11
Auf der Suche nach etwas ganz anderem bin ich auf diesen Link gestoßen
http://www.bloss-auktionen.de/seiten/Artikelseite_new.php?auktion=A51&kat_nr=148&language=de
Schaut Euch bitte mal die Stücke oben links und unten in der Mitte an. Vor allem oben springt die Ähnlichkeit mit dem hier diskutierten Stück doch sehr ins Auge.
Irritierend finde ich aber die Bezeichnung des Lots als "Phallus- Amulette", das scheint mir jedenfalls bei einigen der abgebildeten Stücken sehr weit hergeholt.
Blickt jemand da durch und kommen wir damit bei der Bestimmung des hier vorgestellten Stücks weiter ?
Gruß
St. Subrie