Taschenuhren

Begonnen von Allesfinder, 11. Juli 2005, 19:37:26

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Allesfinder

Ich finde regelmäßig Taschenuhrenschrott, woran liegt das, war das früher ein billigprodukt das permanent verreckte?
Wann waren sie im gebrauch?
Gehts euch da genauso?
Gruß
Allesfinder

Merowech

#1
Grüß dich Allesfinder - vor allem Uhrenschrott  :narr:,
Nein ! Spass beiseite -Taschenuhren sind eigentlich kein Billigprodukt,zumindest die älteren Modelle nicht.
Aber nun zur Geschichte der Taschenuhr :
Schon Ende des 15.Jahrhunderts hatten Uhrmacher solch hohe Fertigkeiten erlangt, dass es möglich wurde, Uhrwerke bei zufriedenstellender Ganggenauigkeit zu miniaturisieren. Die Werke dieser Vorläufer der Taschenuhren wurden in dosen- oder kugelfömige Metallgehäuse eingepasst und entweder mittels eines Bandes oder einer Kette am Hals getragen. "Taschenuhren", die diese Bezeichnung wirklich verdienen, sind aus der Zeit um 1600 bekannt. Schon damals war Genf ein Zentrum in dem solche Uhren hergestellt wurden. Im 17. Jahrhundert sind zwei Meilensteine der uhrgeschichtlichen Entwicklung angesiedelt: Der Holländer Christiaan Huygens erfand die Spiralfeder, Barlow und Quare das Repetitionsschlagwerk. Um 1750 waren bereits Zylinderhemmung und Lagerung der Räderwellen in durchbohrten Edelsteinen bei Taschenuhren üblich. Die Ganggenauigkeit nahm zu, das Messen von Sekunden rückte in greifbare Nähe. In Frankreich ist Frédéric Japy als einer der ersten zu nennen, die eine bemerkenswerte Anzahl an Werken herstellten. Um 1795 fertigte er mit eigens entwickelten Maschinen davon 40.000 Stück. Damit war der Grundstein für das größte französische Uhrenunternehmen Frankreichs im 19. Jahrhundert gelegt. Es war indes ein anderer, der Kraft seines Genies, Furore machte und bis heute als einer der bedeutendsten Uhrmacher aller Zeiten gilt. Sein Name: Abraham-Louis Breguet, geboren im schweizerischen Neuchâtel. Von ihm stammen epochale Neuerungen wie die Bimetallkompensation an der Spiralfeder oder das Tourbillon, das bis heute als Königsdisziplin der feinen Uhrmacherei gilt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildeten sich Kernzentren um Genf heraus: in Le Locle wurden Präzisions-Taschenuhren erzeugt, im Vallée de Joux Komplikationen. Die später führenden Uhrenfirmen traten erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Plan: Omega 1848, Tissot 1853, Eterna 1856, Heure 1860, Zenith 1865, Longines 1867, IWC 1886, Audemars Piguet 1875. Damit war der Grundstein für den Siegeszug der Schweizer Uhrenindustrie gelegt, der über ein Jahrhundert andauerte und nun, nach einer kurzen Krise, wieder auflebt. Dies allerdings mit Uhren, die nicht mehr an die Kette gelegt, sondern, am Handgelenk getragen werden.Auch die deutsche Uhrenindustrie war bedeutend, Pforzheim und Schramberg nur als Hochburgen genannt.Nach einem tiefen Tal kam sie an die Weltspitze zurück.
Heute braucht sich die deutsche Uhrenindustrie mit so namhaften Herstellern wie Lange & Söhne,Breitling,Glashütte Original, Brandt,Braun,Schauer,Nomos,Junkers usw. nicht mehr hinter dem Berg zu halten - hat sie doch schon längst zur Offensive auf die internationalen Märkte mit Erfolg angesetzt.

Quelle:artmagazin/merowech

Ich denke deine Uhrenteile dürften so um den I.Weltkrieg liegen.

So nebenbei - Uhren sind auch ne kleine Leidenschaft von mir  :engel: aber wirlich nur ne kleine.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Merowech

Ach noch was, könnte sich um eine CIMIER oder was englisches  handeln - genau kann ich es aber nicht sagen.
Vielleicht könnte man über die Schrift was rausfinden.Neues Bild posten.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Allesfinder

Danke sehr interessante Ausführungen, vorallem das es die schon so lange gibt hätt ich nicht erwartet.
hier noch das angeforderte Detailbild, was ich auf die schnelle lesen kann: A CYLI....    Trous
auf der rückseite steht noch 123(4/6?) wenn ich mehr zeit habe nehm ich mir die Schrift mal vor
Die Teile stehen nicht im Fundzusammenhang!!

Danke
gruß Allesfinder

Hagbard

Das mit dem Taschenuhrenschrott kenne ich.
Habe schon
2x Ziffernblatt
3x Innengehäuse mit Aussparungen für Zahnräder
Die ganzen Fund-Rädchen kann ich gar nicht mehr zählen.

Eine komplette Taschenuhr (bis auf das Glas) ist bis jetzt das einzige.
War aber ein Mülllochfund ohne Detektor.
Einfach so beim Wühlen.

Gruß Max

Allesfinder

Hier hab ich ein Erbstück zudem ich gerne alter und Hersteller und was es sonst noch so zu erfahren gib wissen möchte, wer kann Helfen?
Danke Gruß Allesfinder

Thomas

Hallo Merowech,

Vielleicht könntest du mir ja auch beim Alter dieser uhr behilflich sein  :-D
Beifund war eine Münze von 1770. Könnte das hinkommen?
Vielen Dank im Voraus!

Thomas

Merowech

Zitat von: Allesfinder in 23. Juli 2005, 16:04:18
Hier hab ich ein Erbstück zudem ich gerne alter und Hersteller und was es sonst noch so zu erfahren gib wissen möchte, wer kann Helfen?
Danke Gruß Allesfinder

Grüß dich  :winke:
zu den 10 Steinen kann ich sagen das das Werk mit dem diese Uhr arbeitet, auf 10 Steinen gelagert ist.( In der Regel sind das Saphire oder Rubine).
Zum Hersteller selber kann ich nichts sagen - mir scheint aber es ist eine um das 18.-1920 gebräuchliche Taschenuhr einer kleiner Manufaktur aus Frankreich.Wenn es ein Schweizer wäre, würde sie glaube ich zumindest schon als solche ausgezeichnet ( Swiss Made )sein.
Zur dem Stempel Metall -es handelt sich hier um Neusilber auch Industriesilber genannt.
Setzt bitte nicht so große Hoffnung in mein Wissen über Uhren - es ist nur ein kleines Randgebiet von mir,aber was ich weis teile ich euch gerne mit. Wie gesagt keine Wunder erwarten. :zwinker:
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Merowech

Zitat von: Thomas in 23. Juli 2005, 18:04:12
Hallo Merowech,

Vielleicht könntest du mir ja auch beim Alter dieser uhr behilflich sein  :-D
Beifund war eine Münze von 1770. Könnte das hinkommen?
Vielen Dank im Voraus!

Thomas

Hi Thomas ,
das könnte durchaus passen 18. Jhd.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Allesfinder

Danke für die Infos,
Gruß
Allesfinder

Tomcat

@ Allesfinder:
Schöne Uhr, ich hab ein ähnliches Modell, nur noch etwas älter!
Zylinderhemmung und die Zeiteinstellung mittels Krone und Drücker sprechen für eine Datierung zwischen zweiter Hälfte 19.Jh
bis anfang 20. Jahrhundert.
Zeig uns doch mal das innenleben, aber VORSICHT! Niemals mit Gewalt an eine Taschenuhr gehen!
Wenn Du Fragen zur Funktion hast- Gerne :idee:

mfg
Tct
Life burns!

Tomcat

Zum anderen Taschenuhrschrott: Ich sehe oben in einer Rückwand zwei Löcher- eines davon diente zum Stellen der Zeiger, das andere zum Aufziehen- beides mittels Schlüssel.
Zusammen mit Zylinderhemmung Kann man die Platte zwischen 1800 und 1890 Datieren;
genauer geht´s nicht, sorry!


mfg
Tct
Life burns!

matko


Hallo,
ich habe auch eine Taschenuhr gefunden, sieht nicht mal so schlecht aus.
Samt Ketterl und kleiner Pistole,  aber seht selbst!
Gruß, Matko

tholos



Hi matko,

ist auch eine gute Marke. Könnte sogar noch etwas wert sein.  :-D Handelt es sich bei dem "Pistölchen" um einen Taschenuhrschlüssel?

Gruß

tholos :super:




Tomcat

Eine wirklich schöne Savonette!
Das ist mal wirklich ein prächtiger Bodenfund, nur an Scharnier und Zeigern ist die "Herkunft" ersichtlich!
Die "Medaillen" im inneren der Uhr wurden zur Weltausstellung in Paris 1900 vergeben, soweit ich weiß ist zeitlich bei dieser Baureihe von 1905 bis 1930 zu suchen- ohne Garantie und mit doppeltem Boden :irre:

Zeig uns doch bitte, was vom Werk erhalten geblieben ist, dann kann ich auch vielleicht etwas mehr zum Alter sagen;
Nur noch so viel: Das sind teilweise sehr teure und sehr gesuchte Stücke, schon die Uhrkette ist ein begehrtes Stück ;-)

mfg
Tct
Life burns!

Tomcat

Oin Nachdrägle:

Kommt Dir das hier: http://www.ozdoba.net/swisswatch/zenith_history.html bekannt vor?
Wenn Du Dich direkt an sie wendest wird Dir sicher geholfen !

mfg
Tct
Life burns!

Allesfinder

Danke Tomcat,
Das mit dem Innenleben muß noch warten, kann es auf dem Scanner nicht ablichten, aber sie geht zum öffnen, ich werde mir in nächster zeit ne Digicam zulegen, dann sehen wir weiter,
Gruß Allesfinder

matko

Hallo,
hier noch das Innenleben von meiner gefundenen Uhr.
Gruß Matko

Tomcat

#18
Solche Bodenfunde würde ich mir auch wünschen-
bei mir sind Taschenuhren leider immer nur in Fetzen oder ohne Innenleben :heul:
Dein Stück ist in einer super Verfassung, mit etwas Glück müsste sie sich auch wieder Gangbar machen lassen- aber vorsicht! an alle inneren Werte einer Taschenuhr sollte man nur Experten lassen.
In einer solchen Form wurden Taschenuhren bis etwa 1970 hergestellt, dennoch schätze ich, sie stammt aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.
Allein der Pistolenuhrenschlüssel ist schon gesucht, er wird allerdings bei diesem Modell garnicht benötigt...


Glückwunsch,
Mfg Tct
Life burns!

matko

Hallo,
das war bis jetzt mein erster und einziger Uhrenfund, hatte da anscheinend Glück wie es aussieht.
Die kleine Pistole ist allerdings kein Uhrenschlüssel, sondern nur eine kleine Pistole als Anhänger!
Mir wurde aber gesagt, daß man mit dieser kleine Pistole wirklich schießen konnte. Keine Ahnung ob das auch stimmt!

Gruß, Matko