Bronzering

Begonnen von Edwin, 09. Februar 2014, 01:02:02

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Edwin

Hallo Zusammen,

den Ring habe ich vor ein paar Tagen im Gebiet Rhein-Agger-Sieg auf einer Anhöhe gefunden. In der Nähe: Musketenkugeln, wenig Zivilisationsmüll, kaum Kriegsschrott. Ich habe ihn lediglich mechanisch mit Zahnarztgeräten von harten Erdverkrustungen befreit.

Das Material ist ganz sicher eine Bronzelegierung, die malachitgrüne Patina war zwar leider beschädigt, die intakten Stellen sind jedoch (ohne Polieren) glatt und glänzend.

Außendurchmesser: 23/24mm

Außen ist ein erhabener Rand, der regelmäßige Kerben aufweist, wirkt wie eine Verzierung, sicher Handarbeit.

Der Ring trägt sich sehr bequem an meinem kleinen Finger, aber handelt es sich Eurer Meinung nach überhaupt um einen Schmuckring? (vs. Geschirr-Ring, "Ringgeld")

Und wie würdet Ihr das Alter eingrenzen? In 10km Umkreis gibt es zwar sehr alte Siedlungsspuren (Hügelgräber, Wallreste, Burgen), aber vielleicht ist das Teil nur ein auf antik gemachter Modeschmuck aus den 70ern :-)

Beste Grüße
Edwin

sauhund

 :winke:
Na, der ist schon alt. Sind aber schwer zu datieren. Diese im Durchschnitt rautenförmige Ringe (wenn mich die Bilder nicht täuschen) tauchen von der BZ/Uk bis in die La-Téne-Zeit auf.
Ist aber sicher kein Fingerring, wie Du an den Abnutzungserscheinungen durch Riemen o.ä. sehen kannst. Kann vom Zaumzeug, Gürtel, etc. sein.

Mein Bauchgefühl sagt mir LT (ohne Gewähr). UK kommt auch in die nähere Auswahl. Mal schaun, was andere noch dazu meinen.
Auf jeden Fall ne super Patina das Teil  :super:

istnetschlimm

Hi,

google einmal nach Ringgeld  :-)


Gruß


Levante

Zitat von: istnetschlimm in 10. Februar 2014, 10:29:17
Hi,

google einmal nach Ringgeld  :-)


Gruß

Es gibt kein Ringgeld  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

istnetschlimm

...stimmt.

Wie würdest Du den Ring betiteln, bzw. was ist es nach Deiner Meinung. Ein Amulett, Riemenführung....?



Gruß

insurgent

Zitat von: istnetschlimm in 10. Februar 2014, 10:53:34
...stimmt.

Wie würdest Du den Ring betiteln, bzw. was ist es nach Deiner Meinung. Ein Amulett, Riemenführung....?



Gruß


Solche Ringe kenne ich La Tene zeitlich, also vor Christus.

Sind oft Gürtelringe.

Hier mal was aus dem Norden
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Edwin

Herzlichen Dank für die schnellen Antworten und die Diskussion!

In der weiteren Umgebung/Region sind kulturelle Hinterlassenschaften aus der jüngeren LT-Zeit archäologisch belegt.

Auf die Theorie des "Ringgeldes" und Bilder davon bin ich bei der Suche nach Vergleichsbildern von Objekten mit klarer Datierung auch gestoßen. Irritiert hat mich an meinem Ring die Verzierung auf dem ringsumlaufenden Grat außen.

Eine befreundete Goldschmiedin hat schon viel gebrauchten (Neuzeit-)Schmuck repariert. Sie hält es für sehr unwahrscheinlich, dass die Abnutzungserscheinungen (dünnen Stellen) von einem Gebrauch als Fingerring herrühren.

Es könnte also sein, dass mein Ring deutlich über 2000 Jahre alt ist und als Bestandteil eines Gürtels oder Geschirrs Verwendung fand...

Ich freue mich jedenfalls darüber und werde in der Gegend nochmal genauer nachsehen!

Beste Grüße
Edwin

Levante

Huhu,

schon die schon gewachsene, homogene Patina ist meist ein Indiz für eine nicht ganz neuzeitliche Einordnung bei Bronzefunden.  
Es ist zwar immer mit Vorsicht zu betrachten und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine Datierung über die Patina nicht möglich ist, aber eine Richtung ist so schon zu erahnen.

Und dein Stück ist von der Patina mit relativer Sicherheit nicht jünger als MA, eher älter.  :zwinker:

Auf meinen Flächen würde die angesprochene Zeitstellung bei der Erhaltung und der dicke der Patina schon sehr gut passen. Hier sind jedoch immer die Bodenverhältnisse zu berücksichtigen...

Ist einfach als eine Richtschnur zu sehen, nicht mehr und auch nicht weniger.

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

sauhund

Zitat von: Edwin in 10. Februar 2014, 18:29:56


Es könnte also sein, dass mein Ring deutlich über 2000 Jahre alt ist und als Bestandteil eines Gürtels oder Geschirrs Verwendung fand...


Sehe ich zumindest so. Der kann nicht nur älter als 2000 Jahre alt sein, er ist es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (ob UK oder LT sei mal dahingestellt, auch wenn ich zu LT tendiere).
Die Stelle würde ich auch auf jeden Fall weiter im Auge behalten. Auch bzgl. Keramik.

Edwin

Damit ist es auf jeden Fall mein bislang ältester Fund! Das heißt, wenn ich nicht versehentlich einige UFOs verkannt und liegengelassen habe :-)
Aber hier im Forum habe ich schon sehr viel dazugelernt, da bin ich so manchem Beitragschreiber dankbar!

Auch das mit der Patina als Anhaltspunkt für eine grobe Datierung leuchtet mir übrigens ein.

Edwin


Esmoker

Zitat von: Levante in 10. Februar 2014, 18:38:13
Huhu,

schon die schon gewachsene, homogene Patina ist meist ein Indiz für eine nicht ganz neuzeitliche Einordnung bei Bronzefunden.  
Es ist zwar immer mit Vorsicht zu betrachten und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine Datierung über die Patina nicht möglich ist, aber eine Richtung ist so schon zu erahnen.

Und dein Stück ist von der Patina mit relativer Sicherheit nicht jünger als MA, eher älter.  :zwinker:

Auf meinen Flächen würde die angesprochene Zeitstellung bei der Erhaltung und der dicke der Patina schon sehr gut passen. Hier sind jedoch immer die Bodenverhältnisse zu berücksichtigen...

Ist einfach als eine Richtschnur zu sehen, nicht mehr und auch nicht weniger.



Eine solche Patina ist mir eigentlich auch nur aus römischen und eher noch aus bronzezeitlichem Kontext bekannt!