Vogelgrippe

Begonnen von Lojoer, 26. Februar 2006, 10:36:24

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Lojoer

Hi zusammen.
hat irgend jemand Informationen, in wie weit man sich beim Suchen über Exkremente von Wildvögel an der Vogelgrippe anstecken kann.
Gruß Jörg

Daniel

Angeblich soll´s ja für Menschen nicht gefährlich sein,sofern man nicht irgendwie vorgeschädigt ist oder die Exkremente isst. :staun:
Was mich interessiert.
Unterliegt meine Ente auch der Stallpflicht? :narr:

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Ölfinger

Hallo,
falls Du ein Federkleid trägst, ist das Risiko nicht unerheblich. Als Mensch brauchst Du Dich von der allgemeinen Panikmache besser nicht anstecken zu lassen.
Es handelt sich nach wie vor um eine reine Tierseuche. Von mehr als 1000000000 Menschen, in deren direkten Umfeld die Krankheit seit 2 Jahren grassiert, wurden gerade mal ca. 200 damit infiziert. Noch ist davon auszugehen, daß diese Leute besonders ungünstige gesundheitliche (oder vielleicht sogar genetische?) Voraussetzungen hatten. Eine Infektion von Mensch zu Mensch hingegen ist noch nie erfolgt.   :zwinker:
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

wogixeco

Hi,

wie schon gesagt ist eine Ansteckung über Vogelkot für den Menschen auszuschliessen. Die Menge an Viren ( die auch maximal nur 6 Tage im Kot oder auf toten Vögeln überleben ) ist zu gering um für Menschen eine Gefahr darzustellen. Da müsstest du wirklich ein paar Hände voll essen.

Michael

Vogelwarte Radolfzell
Max-Planck-Institut für Ornithologie
Max Planck Institute for Ornithology • Seewiesen • http://www.orn.mpg.de
http://vogelwarte.mpg.de
Schlossallee 2 • D-78315 Radolfzell

Dr. Wolfgang Fiedler
Tel.: 00 49-(0) 7732 / 1501-60
Fax: 00 49-(0) 7732 / 1501-69
fiedler@orn.mpg.de

Information:
Vogelgrippe und Vögel im heimischen Garten

Leider kommt es im Zusammenhang mit der Angst vor der Vogelgrippe derzeit immer wieder zu vollkommen überzogenen und unvernünftigen Reaktionen gegenüber der heimischen Vogelwelt. Bedingt durch die große Verunsicherung in der Bevölkerung wird leider oft übersehen, dass wir es bei der Vogelgrippe mit einer Krankheit zu tun haben, die Vögel befällt und daher in erster Linie von Vögeln selbst und – aus wirtschaftlichen Gründen – von den Menschen gefürchtet werden muss, die ihr Geld mit der Geflügelhaltung verdienen. Für die übrige Bevölkerung besteht keine realistische Gefahr. Das derzeit in Diskussion stehende
Vogelgrippevirus H5N1grassiert seit 1997 im Lebensraum von mehr als einer Milliarde Menschen und hat dennoch in dieser Zeit weltweit weniger als 200 Menschenleben gekostet. In derselben Zeit starben alleine in Deutschland 63.000 Personen im Straßenverkehr und rund 100.000 Personen an den Grippeformen, die speziell den Menschen und nicht die Vögel befallen. Derzeitige Vertreibungsaktionen gegenüber Vögeln sind also völlig unverhältnismässig, unangebracht und darüber hinaus auch illegal.

Im Zusammenhang mit der Vogelgrippe wird von Fachleuten eine sogenannte Pandemie, also eine Erkrankung sehr vieler Menschen, für denkbar gehalten. Diese Pandemie ist aber nur dann möglich, wenn sich das Virus verändert und dann von Mensch zu Mensch weitergegeben werden kann. Ab diesem Augenblick spielen aber unsere Mitmenschen die entscheidende Rolle als Infektionsüberträger und nicht die Vögel. Weiterhin ist völlig unklar, ob das H5N1-Virus überhaupt die Möglichkeit hat, sich zum Pandemie-Erreger weiterzuentwickeln und im Moment handelt es sich bei den Ausbrüchen nach wie vor um nichts weiter als eine Geflügelkrankheit.

Überwiegend aus den genannten wirtschaftlichen Gründen und zum Schutz der Vögel selbst wurden von den Behörden auf Bundes- und Landesebene verschiedene Reglementierungen zur Seuchenbekämpfung getroffen, die unbedingt zu beachten sind. Nach wie vor haben aber auch alle Jagd- und Naturschutzgesetze ihre volle Gültigkeit und es ist weder gestattet, Nester geschützter Vögel (beispielsweise von Schwalben oder Störchen) zu zerstören noch Vögel selbst zu töten oder zu verletzen. Bei streng geschützten und jagdbaren Vogelarten ist darüber
hinaus auch das Stören und Vertreiben wie bisher gesetzlich verboten.

Alle Menschen, die bisher am Vogelgrippevirus erkrankt sind, hatten sehr engen Kontakt mit erkranktem Hausgeflügel. Die Infektion eines Menschen über Wildvögel wurde bisher nie nachgewiesen. Sie ist auch deswegen unwahrscheinlich, weil der Kontakt mit Wildvögeln überhaupt nicht so eng sein kann, wie mit Hausgeflügel – einzige Ausnahme ist der intensive Umgang mit toten Wildvögeln bis hin zu deren Verzehr ohne ausreichendes Erhitzen (mindestens 70̊ C). Als reine Vorsichtsmaßnahme erscheint es derzeit sinnvoll, den Kontakt mit den beiden Hauptrisikogruppen soweit möglich zu reduzieren. Hierzu gehören Wasservögel (Enten, Gänse, Schwäne) und Vögel, die sich von kranken oder toten Wasservögeln ernähren (beispielsweise Möwen und einige Greifvogelarten). Das bedeutet, dass man vorerst solche Vögel weder lebend noch tot in die Hände nehmen sollte, wenn man keine entsprechende Schutzkleidung trägt. Eine Annäherung stellt – soweit die Vögel das überhaupt zulassen – überhaupt keine Gefahr dar.

Von Kleinvögeln, Tauben und Störchen geht derzeit keine Gefahr aus. Zwar können alle Vogelarten an Vogelgrippe erkranken, wie im Laborversuch bei vielen Arten durch künstliche Infektion mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N1 gezeigt wurde, jedoch besteht nur für wenige Arten das Risiko, dass sie im Freiland überhaupt mit dem Virus in Kontakt kommen. Auch in den schweren Ausbruchsgebieten in Südostasien erkranken längst nicht alle Wildvögel im Umkreis der befallenen Vogelbestände. Schwer betroffen sind bisher immer nur Schwäne, Enten oder Gänse.

Trotz umfangreicher Untersuchungen wurde das H5N1-Vogelgrippevirus bisher nie in einem Storch, einer Schwalbe oder einer Meise gefunden. Auch unter den übrigen Singvogelarten traten bis auf ganz wenige Ausnahmen bisher nie kranke Vögel auf. Unter den Ausnahmen befinden sich vor allem Sperlinge und Stare, die im Umkreis von Geflügelhaltungen mit massiven Vogelgrippeausbrüchen gefunden wurden und die sich offensichtlich dort erst an Hausgeflügel infiziert haben.

Von Tauben ist bekannt, dass sie zwar auch am Vogelgrippevirus erkranken können und dann vor allem über den Kot für eine bestimmte Zeit Viren ausscheiden können, jedoch zeigte sich in Laborversuchen, dass diese Mengen ausgeschiedener Vogelgrippeerreger nicht einmal ausgereicht haben um empfindliche Hühner zu infizieren – geschweige denn dass diese Dosis irgend eine Bedrohung für den Menschen darstellen würde. Gleiches dürfte nach bisherigen Berichten infizierter Wildvögel unter anderem auch für die anderen Singvogelarten und den Storch gelten. Generell scheiden befallene Wildvögel viel weniger Viren aus als befallenes
Hausgeflügel, so daß ihr Kot eine viel geringere Infektionsgefahr birgt.
Dennoch wäre es falsch, Vogelkot oder auch Vogelfedern im Moment als generell ungefährlich zu bezeichnen, denn selbst wenn von beiden keine ernstzunehmende Infektionsgefahr für den Menschen ausgeht, so besteht doch eine Infektionsgefahr für andere Vögel und damit die Gefahr einer Ausbreitung der Seuche. Trotz der Vogelgrippemeldungen spricht also überhaupt nichts dagegen, einen kühlen Kopf zu behalten und sich weiterhin uneingeschränkt über die Vögel in unseren Gärten und Parks zu freuen.

Quellen u.a.: Robert-Koch-Institut, Friedrich-Löffler-Institut,
Max-Planck-Institut für
Ornithologie, Europäische Union.

ViSdP Dr. Wolfgang Fiedler, Radolfzell
Weitere Informationen und Links zum Thema: http://www.orn.mpg,.de/~vwrado
        GugF Michael, der mit dem C-Scope 1220 XD sucht

Schlumpfstampfer

#5
Hallo

Solch einen Kopf würde ich mir über die Vogelgrippe nicht machen bei "nur" 160 Infizierten und davon 80 Todesfällen (mein letzter Infostand) kann man wohl noch nicht von einer Gefahr sprechen Hier in Deutschland sterben weit mehr  Menschen an solchen "kinkerlitzchen"Krankheiten wie Masern und Grippe(15000-20000 Tote im Jahr).
Als Sondler würde ich mir eher Sorgen um Hanta, Fuchbandwurm und Meningitis machen.

Sollte die Vogelgrippe mutieren dann ist das was anderes aber solange das nicht der Fall ist und du nicht mit toten Vögeln kuschelst, ist wohl keine Gefahr im Verzug.

c-4

Ein beträchtlicher Teil an der  Panikmache dürfte  auf das Konto der Pharma - Industrie gehen. Kaum taucht irgendwo auch nur die vaage Möglichkeit einer  noch so harmlosen Krankheit auf, sind plötzlich die Medien voll von Panikrufen nach (nicht) - ausreichenden Medikamenten.

Tomcat

Gestern kam eine Kundin zu mir an die Kasse uns wollte allen ernstes wissen,
ob unsere Tiefkühlhähnchen mit Vogelgrippe verseucht seien.
Natürlich sind sies :super:
Später hat sie trotzdem eines gekauft- zusammen mit 5 Schachteln Reval und 2 Flaschen von unserm billigsten Zwetschgenfusel.

mfg
Tct
Life burns!

Ebbe

Huhu,

jau, das Risiko sich beim Karneval ´ne Geschlechtskrankheit einzufangen.... :irre:

In einer veterinärmedizinischen Fachzeitschrift las ich, daß die Leute inzwischen ihre Wellensittiche und Kanarienvögel aussetzen- man könnte sich ja infizieren :platt:

Und Tomcat´s Erfahrung wird auch immer wieder bestätigt: Rinderwahn, Schweinepest Hormone im Kalbfleisch, Strahlen und Nitrat im Gemüse und jetzt die Vogelgrippe. Die Leute werden bekloppt gemacht und die kettenrauchenden,saufenden Durcheinanderxxx fürchten,
sie könnten am Verzehr von Grillhähnchen versterben :prost:

Ich werd´s mir schmecken lassen Hähnchen,Kotelett, Korn, Bier und werde wohl irgendwann sogar sterben müssen... :heul:

Merowech

Na ja- meiner Meinung nach ist das schon ein bisschen Panikmache.
Die öffentlichen Informationen tragen auch nicht gerade dazu bei dieser Sache ruhig zu begegnen.
Tatsache ist das jedes Jahr in Deutschland 5000 - 8000 Menschen an der normalen Grippe sterben.
Und da mache ich mir wirklich wenig Gedanken wegen der Vogelgrippe - aber echt.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Spuernase

Alles ohne Quellenangabe, da grob zusammengelesen (habe selber Hühner und keine Angst um mich, eher um sie......wegen den bescheuerten Keulaktionen!):

1) Tamiflu hilft überhaupt nicht gegen die Seuche, da genauso viele Leute ohne erkrankten (und starben), wie Leute, die mit Tamiflu prophilaktisch behandelt wurden........

2) Die Pandemiehysterie kam mit aus den Staaten (angeblich auch von Mr. Präsident geschürt!). Zufällig ist unter anderem Doffnald Rumsfeld über Aktien an maßgeblichen Gewinnen bei einem Tamiflu-Konzern beteiligt (gewesen?)...ein Schelm, wer böses dabei denkt!

3) Die wirklichen Ausbreitungswege der Grippe bei Vögeln sind noch gar nicht gesichert! Man munkelt auch, dass in der Nachbarschaft bei Rügen eine Forschungsstation existiert, die genau an diesen Erregern geforscht hat.........ein Schelm wer böses dabei denkt, zumal die Grippe so punktuell dort auftrat und das Institut schon mal an der unbeabsichtigten Freilassung von Viren beteiligt war......

4) Ein Großteil der gefundenen Tiere hatte gar keinen Erreger. Was wäre, wenn die Schwäne immer (wie die Tauben) diesen Errreger im Blut haben und gar nicht erkranken und hier speziell einfach massenhaft verhungert oder im Eis eingefroren waren? Nur schaut man jetzt nach , im Gegensatz zu früher als auch viele krepiert sind und findet dann den Virus?

5) Es gibt Studien, dass in der Fischzucht (speziell auch ganz Asien sehr beliebt) für die Anregung des Wachstums von Wasserpflanzen Geflügelkot zur Düngung eingesetzt wird. Die Wasserpflanzen und Kotstückchen werden dann von den Fischen gefressen, diese verarbeitet und die Reste (samt Gedärmen mit dem lecker Vogelkaka) zu Fischmehl/Hühnerfutter verarbeitet. Schon hat sich der Kreislauf geschlossen, wie bei BSE und Tiermehlfutter......lecker!
Dieses Geflügelfutter wurde auch exportiert nach der Türkei, Russland etc.

6) Was einen wundert, ist das plötzliche punktuelle Auftreten, kein Wandern von Ort zu Ort wie bei einem Flächenbrand. Mal taucht es im Osten der Türkei auf, dann weit im Westen, wo war die Grippe in der Zwischenzeit, hä? Ein kranker Vogel, der innerhalb von wenigen Tagen bis Stunden stirbt, fliegt sone Strecke nicht mehr.......

7) Die Vogelseuche ist schon seit Decaden bekannt, auch in Europa, aber nie massiv aufgetreten, warum grade jetzt?

8) Seehofer und der Bauernverband haben auch noch schnell die Gunst der Stunde genutzt, um das bevorstehende Käfighaltungsverbot für Hühner wieder zu kippen. Erinnert doch schon stark an Anti-Terror-Maßnahmen des Homelandacts: Vordergründiger Schutz der Bevölkerung, eigentlich aber nur zur Sicherung der eigenen Pfründe, dass man weiterhin ungehindert schalten und walten kann (Erzeugung und Absatz von billigen Hühnern/Eiern.......)

Mehr Infos zum Nachlesen zB. auf  www.hühner-info.de
Situs vi late in, is et ab an et!

c-4

Wir warten gespant auf den Moment, in den Flugzeuge die Vogelgrippe kriegen. :D

Mad Matz

An Bordellen sollte absofort auch das Biohazzardzeichen angebracht werden ...

wegen vögeln ...  :belehr:  :narr:

Gruß Matze :-)
Sonde : Whites IDX Pro Turbo
Cam: Olympus E-3

Lojoer

Hi Leutchen,
habe mir doch gleich gedacht, dass Ihr voll auf das Thema abgeht.  :zwinker:
Das Ding musste einfach hier mit rein ins Forum  :cool1:. Übrigens ich bin ganz Eurer Meinung.
In diesem Sinne "helau" und feiert schön Karneval   :narr: :narr: :narr:
Also Prost  :prost:
Jörg

billy_bumbler

Heisst das, dass ich in Zukunft keinem Schwan mehr mit ruhigem Gewissen den Kopf abbeissen darf????

:-D
ut desint vires, tamen est laudanda voluntas,

"mögen auch die Kräfte fehlen, so ist doch der gute Wille zu loben"

fisherman

Zitat von: billy_bumbler in 26. Februar 2006, 18:31:03
Heisst das, dass ich in Zukunft keinem Schwan mehr mit ruhigem Gewissen den Kopf abbeissen darf????

:-D
das wirst du ab sofort leider nicht mehr machen dürfen.das muss ich mir dann auch erts wieder abgewönnen :narr: :frech: :narr:

Lojoer

Hallo Mag Matz,
wie verhält sich das ganze bei Bordsteinschwalben????
Gruß Jörg

c-4

Zitat von: Lojoer in 26. Februar 2006, 22:31:12
Hallo Mag Matz,
wie verhält sich das ganze bei Bordsteinschwalben????
Gruß Jörg

Bei denen kommen zwei Risikofaktoren zum tragen...

Mad Matz

@ Lojoer,

Hmmm

Das ist ein Problem ...
Die müssen entsprechende Höschen tragen mit dem Warnzeichen an der / den entsprechenden Stellen ...
Und ein LippenTatoo mit Warntext ...

Das geht schon in unserem deutschen Lande :narr:

Gruß Matze :-)
Sonde : Whites IDX Pro Turbo
Cam: Olympus E-3

Mad Matz

@ C4,

Nein drei  :narr:

Gruß Matze :-)
Sonde : Whites IDX Pro Turbo
Cam: Olympus E-3

Spuernase

Die Seuche aus der Hühnerfabrik
von Ludger Wess
Zugvögel und Hinterhof-Hühnerställe tragen wenig zur Ausbreitung von H5N1 bei. Der Handel mit Abfall und verseuchten Produkten der Geflügelindustrie verbreitet das Virus.

Ein Fest für jeden Krankheitserreger: Der sorglose Umgang mit Abfällen und infizierten Produkten aus der Geflügelzucht sorgt für die Verbreitung der VogelgrippeDie toten Schwäne sorgen für ein verzerrtes Bild. Nicht Wildtiere, sondern Abfall und verseuchte Produkte der Geflügelindustrie sind nach aktuellen Analysen der wichtigste Verbreitungweg für das gefährliche Virus H5N1.

Der Weg der Seuche in den vergangenen Monaten legt diese Schlussfolgerung nahe. Bereits für den Vogelzug im Herbst in Richtung Süden war eine Ausbreitung der Seuche angekündigt worden, aber H5N1 trat in diesem Winter weder in Süd- und Südostasien noch in Afrika, Australien oder Japan auf.

Die Ausbrüche in Nigeria, Ägypten, Indien und der Türkei waren samt und sonders von Geflügelzuchtbetrieben ausgelöst worden, die infizierte Vögel oder Futter eingeführt hatten, glaubt Birdlife International, die Dachorganisation von Vogelschutzverbänden aus über 100 Ländern. "Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist, dass Zugvögel gar nichts zur Ausbreitung der Seuche beitragen", sagt Michael Rands, der Leiter von Birdlife International. "Wildvögel stecken sich an infiziertem Geflügel an, nicht umgekehrt."

Rands verweist auf die ausgebliebenen Ausbrüche in Afrika und entlang der Vogelzugrouten und darauf, dass in diesem Winter bis zum Februar bei weltweit über 100.000 untersuchten Wildvögeln nur in einer verschwindend geringen Zahl von Vögeln H5N1 gefunden wurde.


Hühnerkot für Fischfarmen

Für die Einwanderung von infizierten Wasservögeln aus Osteuropa nach Norddeutschland hat Birdlife eine einfache Erklärung: Fischfarmen in Russland, China und verschiedenen osteuropäischen Ländern verwenden nicht sterilisierte Abfallstoffe aus Geflügelfarmen, darunter Hühnerkot, als Fischfutter, und Landwirte benutzen es als Dünger - eine Praxis, die die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als "hoch riskante Produktionsweise" bezeichnet.

Dabei ist längst bekannt, so die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass H5N1 in Geflügelkot bis zu 35 Tage überdauern kann. Birdlife weist auch darauf hin, dass die meisten Ausbrüche in Südostasien auf den Handel mit Geflügel und Geflügelprodukten oder auf verunreinigtes Material aus Großzuchten zurückzuführen sind.

Zu diesem Schluss kommen auch genetische Studien. Im letzten Jahr gelangte ein Team aus amerikanischen, chinesischen und vietnamesischen Forschern nach einer Analyse der Abstammung verschiedener Virustypen zu dem Ergebnis, dass offenbar der Transport von Geflügel für die Verbreitung des Virus von China aus gesorgt hat. Auch der FAO ist längst bekannt, dass H5N1 wie jedes andere Virus in Wildvögeln ebenso wie in frei laufendem Geflügel seine Virulenz verliert - eine Frage der Anpassung: Wirt und Virus profitieren davon, miteinander länger zu leben.


Hauptfaktoren bei der Verbreitung von H5N1

Legal und illegal werden pro Jahr Abermillionen von Küken und Bruteiern exportiert. Allein die größte Fabrik in der Türkei hat eine Kapazität von mehr als 100 Millionen Bruteiern pro Jahr, die unter anderem nach Osteuropa und in den Mittleren Osten verkauft werden. Illegal sind es vermutlich noch viel mehr. Und immer wieder wird auch Geflügelfleisch aus China illegal gehandelt. In Großbritannien etwa mussten die Behörden Ende 2005 feststellen, dass vermutlich mehrere Hundert Tonnen Geflügelfleisch aus China eingeschmuggelt und mit gefälschten Etiketten versehen im ganzen Land verkauft worden waren.

Der weltweit kaum kontrollierte Handel mit Geflügel und Geflügelprodukten sowie der sorglose Umgang mit den Massen an Abfall und Kot aus Geflügelfarmen sind die Hauptfaktoren bei der Verbreitung von H5N1. Zu diesem Schluss kommt auch die kanadische Organisation Grain, die sich um die genetische Diversität von Nutzpflanzen und -tieren kümmert.

Grain schreibt in einem aktuellen Report zur Vogelgrippe, dass "Regierungen und internationale Behörden, die von falschen Annahmen über Ausbreitung und Vermehrung der Erkrankung ausgehend, fatalerweise Maßnahmen ergreifen, die der weiteren Industrialisierung der Geflügelhaltung auf der ganzen Welt Vorschub leisten". Statt einer Lösung droht damit aber eine Verschärfung des Problems.

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Virenspuren

Vogelrouten können die Ausbreitung von H5N1 nach Nigeria, Ägypten und Europa nicht erklären.

Genanalysen des Erregers legen nahe, dass Geflügeltransporte die Seuche aus China heraus verbreitet haben.




Quelle:
Aus der FTD vom 03.03.2006
© 2006 Financial Times Deutschland, © Illustration: AFP
http://www.ftd.de/forschung/53222.html

Situs vi late in, is et ab an et!

Frevler

 :belehr: Stallpflicht für Presseenten  :belehr:

Gruss, Frevler