Huhu,

anbei mal der Fundbericht von einem Bombenfund von vor einer Woche.

Das Signal auf der Siedlungsstelle war sehr vielversprechend, auch wenn es etwas tiefer lag als für die Ackerfläche normal.

In etwa 25 cm Tiefe stieß ich mit meiner Hacke auf ein recht massives Fundstück, leider handelte es sich um einen recht unerfreulichen Fund.

Ich habe die Stelle gleich markiert und das Fundstück nicht weiter bewegt.

Gleich das Handy gezückt und die 110 gewählt und ihnen den Fund gemeldet.

Der Beamte sagte am Telefon noch, dass ich mich wohl recht gut auskennen würde mit meiner Beschreibung der Munition und das gleich ein Streifenwagen vorbei geschickt würde.

Nach wenigen Minuten meldete sich ein Herr vom KMRD bei mir, dem ich den Fund beschreiben sollte.

Ich sagte ihm etwa 150 mm lang und etwa 40 mm im Durchmesser, Aufschlagzünder hinten, also das selbe was ich auch der Polizei am Telefon mitteilte.

Dazu sagte ich noch, das sich der Fund etwa einen Meter entfernt von der Landstraße auf einem Acker befindet.

Die Polizei hatte ihm gesagt, dass er den Fund wohl gleich abholen sollte, was aber nicht so einfach war...

...da meine Fundmeldung am Wochenende eingegangen war und es sich um einen Bereitschaftsdienst handelte und er etwas 2,5 Stunden Anfahrt habe.

Jedoch hat er mich erst mal beruhigt, nachdem ich im die Granate beschrieben habe und wir verständigten uns darauf, dass er am nächsten Morgen bei mir eintreffen würde, also am Sonntag.  

Nach etwas mehr als 30 Minuten ist auch die Polizei eingetroffen und wollte gerne den Fund beschauen, allerdings war es mittlerweile dunkel geworden, der Acker war nass und die Polizisten waren sich nicht wirklich sicher, ob sie tatsächlich so nahe an die Munition herantreten wollten.

Also machte ich ihnen mit ihrer Nachtsichtkamera von der Granate für das Protokol ein Fotol. Ich erklärte ihnen, dass ich mich mit dem Mann vom KMRD schon abgesprochen hätte und das teil am nächsten Morgen gegen 9:00 eingepackt würde. Ich deckte die Granate noch mit Erde am und machte mich dann auf den Heimweg.

Wie abgesprochen klingelte am Sonntagmorgen um 9:00 mein Handy und der Herr meldete sich, dass er in 10 Minuten bei mir eintreffen würde.

Wir tranken noch einen Kaffee zusammen und fuhren dann zum Acker.

Er ging erst mal alleine zur Markierung und hat vorsichtig die Granate ausgegraben.

Mich verwunderte etwas, dass er sie gleich in die Hand genommen hat und anschließend mit einer Drahtbürste reinigte.

Nach der Reinigung konnte man recht gut erkennen wo ich die Granate mit der Hacke erwischt habe, zum Glück nicht am Zünder.  

Nun folgte die Bestimmung, zuerst hielt er es für ein Geschoss ohne Füllung nur mit einem Aufschlagzünder.

Später stellte sich jedoch heraus, dass die Granate doch etwa 38 Gramm TNT enthielt und nicht ganz so ungefährlich war wie zuerst gedacht.

Jedoch waren die Führungsringe unbeschädigt, was eine unproblematische Handhabung ermöglichte.

Er erklärte mir, wenn die Führungsringe beschädigt wären, hätte es sich um einen Blindgänger gehandelt und er hätte die Granate auf dem Acker sprengen müssen, da ein sicherer Transport nicht gewährleistet gewesen sei.

Schließlich hat die Granate in einem Eimer mit Erde gepackt und in die Kiste im Kofferraum gepackt und wir sind wieder gefahren.

Abschließend möchte ich noch sagen, das die ganze Aktion sehr reibungslos gelaufen ist. Die Polizei war sehr freundlich und hat die Sache gleich an den KMRD weiter geleitet. Der Herr vom KMRD war auch ein sehr angenehmer Kontakt, der mir bereitwillig alles genau erklärt hat und mir zum Abschluss noch seine Karte mit Privatnummer und die Nummer vom KMRD in meiner Nähe gegeben hat.

Trotz eines so unschönen Fundes ein wirklich gelungener Ablauf und ich durfte sogar noch etwas lernen.  

Anbei noch einige Bilder.


P.S. von welchem US Panzer diese Munition verschossen wurde habe ich leider noch nicht recherchiert.

Gut gelaufen  ) mein Bedarf für dieses (und auch nächstes....)Jahr ist auch gedeckt, hab den Vogel abgeschossen mit meiner  US 5 Zentner Fliegerbombe mit Aufschlags- und Heckzünder. Kontakt mit den Ämtern war Problemlos.

Danke Levante,
dein Bericht sollte alle überzeugen das easy ist zu Melden. Weder Polizei noch KRMD haben dich in irgendeiner Form angemacht.
Alle Beteiligten sind ihrer Pflicht nachgekommen.

Michael

Ich wurde bisher auch nur einmal etwas blöd angemacht.
War anscheinend der Mr. Wichtig höchstpersönlich  , da er als Einziger einen grünen Overall anhatte.
Die anderen von der Kampfmittelbeseitigung oder der Polizei waren bisher echt locker drauf!

Servus habe mal eine fareg zu dem Thema ,
werden diese Funde dann eigentlich mitgenommen und Zerstört oder werden die entschärft und man kann die irgendwann mal haben oder holen je nach dem ?
habe das gefühl es ist zwar eine doofe frage aber es interessiert mich mal :/

Die gehen für immer mit den Herren die sie abholen!
Sofern sie noch brisant sind werden sie vernichtet!

lG Thomas  

ok danke für  die antwort :)
schade wäre ja schon gut wenn man sie attrappe haben könnte halt ohne zünder

Der Räumdienst in Deutschland darf generell keine Geschossteile abgeben.
Daran könnten noch gesundheitsgefährdende / explosive / umweltschädigende Anhaftungen sein.

Und wenn man bedenkt, daß ich so etwas als Bub mit 12 Jahren, die war aber aber noch viel größer, mal im Kocher gefunden habe und als Alteisensammler zum Brecht ( Altmetallhändler) durch die Stadt getragen habe, an der Polizei vorbei. Das wiegt was, das gibt Geld. Sah sehr schön aus mit seinem messingnem Führungsring mit seinen Zügen drin, wie ein Schmuckstück. Dort angekommen. Um Gottes Willen Bub, sofort in die Pulverkiste.So sieht man, welches Glück man als Junge damals gehabt hatte.
Derfla 

haha coole Geschichte , alleine schon die vorstellung hahaha   

In Hessen beispielsweise wird die geborgene Munition in Romrod/Voglsberg entsorgt.
Meist geschieht das durch Sprengung.
http://www.recondis.de/index.html

Ich lese hier gerade in alten Geschichten; da bin ich auch auf diese gestoßen. Als Jugendlicher hatte ich auch so eine Begegnung mit gefährlichem Altmetall. Es war 1970. Mit Freunden fuhr ich oft mit dem Fahrrad an eine stillgelegte Kiesgrube, sie lag inmitten sanfter, unbewachsener Bodenwellen. Einmal entdeckten wir auf dem Boden eine kleine Metallkuppe. Altes Rohrstück oder Kriegsmaterial? Wir waren etwas ratlos. Ein bisschen Erde weggekrazt. Naja, die Verjüngung vorn, die da gerade sichtbar wurde, konnte ein Aufschlagzünder sein. Oder ein altes Rohr. Den Kampfmittelbeseitigungsdienst holen? Und wenn es doch nur ein Rohr ist. Dann sind wir die Blamierten. Also erst mal Eigeninitiative - wir waren 15 und mutig. Aus günstiger Entfernung und hinter einem Hügel vor, Steine geworfen. Nicht getroffen. Erneuter Versuch. Wieder nichts. Noch mal am Erdboden gekrazt. Das dickliche "Rohr" verjüngte sich nach hinten; da kamen dann die Rippen eines "Flügelrades" zum Vorschein. Jetzt sah es schon eher wie ein Kampfmittel aus. In der Umgebung hatten wir noch einige MPi-Patronen gefunden. Nun also doch die Polizei informieren; was mühsam war. Wir mußten erst mal eine Telefonzelle suchen (ca. 5 km). Die kamen dann auch nach einer Weile und holten das Ding aus der Erde. Ich weiß nicht mehr genau was es war, sah aber aus wie die Mine eines Minenwerfers.
Zwei, drei Tage später. Polizei kam in die Schule, in meine Klasse; ich wurde nach vorn geholt. Große Belobigung für vorbildliches Verhalten mit Blumenstrauss und Federtasche + Bericht in der Zeitung. Das war mir eine Genugtuung, denn kurz zuvor hatte ich von der Schulleitung einen Rüffel wegen meiner langen Haare und unsozialistischen Verhaltens bekommen.
Gruß ischbierra

Zitat von: ischbierra in 27. August 2016, 16:41:52
... ich wurde nach vorn geholt. Große Belobigung für vorbildliches Verhalten mit Blumenstrauss und Federtasche + Bericht in der Zeitung. Das war mir eine Genugtuung, denn kurz zuvor hatte ich von der Schulleitung einen Rüffel wegen meiner langen Haare und unsozialistischen Verhaltens bekommen.

So schnell können sich Meinungen ändern.

Großartige Geschichte, ischbierra. :D Ich hatte bislang ja das Glück, hier am Arsch der Welt noch nie über was Kritisches gestoßen zu sein.