Slowakei: Kulturgüter zum Plündern freigegeben?

Begonnen von Archaeos, 18. Januar 2006, 09:49:16

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Archaeos

Auf der französischsprachigen Webseite von Radio Slowakei International fand ich folgenden Artikel: http://www.slovakradio.sk/rsi/fr/rfi/txt/tresor.html

Hier steht geschrieben, dass eine Schatzsuchervereinigung sich beim slowakischen Innenministerium hat registrieren lassen. Durch diese Registrierung im Ministerium ist die Zerstörung von wertvollen archäologischen Monumenten praktisch legalisiert worden...

In der Slowakei gibt es kein Gesetz, das Metalldetektoren verbietet. So können die Schatzsucher sich praktisch ungestraft bereichern und ihre Trophäen auf dem Schwarzmarkt oder im Ausland legal verkaufen. Die Schatzsuchervereinigung, die ihren hat ihren Sitz in Presow im Osten des Landes, liegt an der Quelle: bevorzugtes Ziel dieser Plünderer sind die Burgenruinen...
Allein um Presow liegen etwa 200 Burgen   [...] Von den ungefähr  6000 archäologischen Fundstellen, welche die Archäologen in der Slowakei registriert haben, sind  schon einige Dutzende geplündert und beraubt und der Rest ist ernsthaft bedroht. Während die Archäologen sich heftig aufregen, stellt sich das Innenministerium taub.  [...]
Einzige Hoffnung: der Rücktritt des Präsidenten dieser Schatzsuchervereinigung. Als dessen Handlungsweise die Polizei zu Untersuchungen veranlasst hat, wurde in seiner Vergangenheit gesucht. Wenn diese Untersuchungen zu Ende geführt werden, dann könnte sie die kriminellen Aktivitäten dieser profitorientierten Schatzsucher bremsen.



Persönliche Bemerkung: Normalerweise müsste es doch, wie in allen europäischen Ländern auch, ein Denkmalschutzgesetz in der slowakei geben, welches Kulturgüter unter Schutz stellt und welches Nachforschungen und Grabungen einer Genehmigungspflicht unterstellt.

Das erinnert mich irgendwie an ein Dokument, welches in belgischen Schatzsucherkreisen an der Luxemburger Grenze zirkulierte. Es handelt sich um einen Brief des Justizministeriums, welcher auf eine Anfrage bezüglich des Gebrauchs von Metalldetektoren in Luxemburg antwortet, dass es in Luxemburg ein Gesetz gäbe, welches den Gebrauch von Metalldetektoren reglementiert oder untersagt. Auf Nachfrage im Justizministerium hat man mir gesagt, dass dieser Brief wahrscheinlich eine Fälschung sei (man konnte keine Kopie davon in den Akten finden). Aber selbst wenn im Luxemburger Denkmalschutzgesetz der Gebrauch von MD nicht explizit erwähnt ist, so fällt 1. die Suche und 2. das Graben nach archäologischen Gegenständen und Fundstellen unter das Denkmalschutzgesetz. Die Erwähnung von Suchgeräten ist somit überflüssig.

Offenbar versuchen die slowakischen Schatzsucher ihre illegalen Aktivitäten über ein Hintertürchen zu legalisieren. Wann kommt jemand in der BRD oder in Frankreich auf die abstruse Idee, Schatzsuche als "Sportaktivität" zu deklarieren und sich über das dementsprechende Ministerium eine gewisse "Legitimität" zuzulegen??? :wuetend:

Beste Grüße,
André



CptAhab

Ach, André, der Besitz von einem MD und Ausplünderung von BDs sind doch 2 Paar Schuhe.
Olle Kamelle.
Hab ich aber noch im Ohr, dass das MD-Suchen als offizieller Sport in Deutschland zugelassen ist..... kommst zu spät.
The world is full of crashing bores. - Mozer

Ferency

Seit wann muss wo ein Sport von wem zugelassen werden  :staun: Armes Land, wenn doch  :teufel:

Ferency

Archaeos

Zitat von: Ferency in 18. Januar 2006, 12:11:31
Seit wann muss wo ein Sport von wem zugelassen werden  :staun: Armes Land, wenn doch  :teufel:

Ferency

Ferency,
Ein Sport muss nicht zugelassen werden, um ihn betreiben zu dürfen. Es geht darum, über einen Umweg einer Aktivität wie dem Sondengehen eine gewisse Legitimität zu verleihen, um vermeintlich der gesetzlichen Genehmigungspflicht zu entgehen. Französische Schatzsuchervereinigungen tun dies bekanntlich schon seit 25 Jahren. Sie stellen Sondengehen wird als eine "Freizeitaktivität" ohne jegliche archäologische Zielsetzung dar (siehe D. Audinot), die deshalb keiner behördlichen Genehmigung bedürfe.  :irre: :platt:
Wie Du siehst kenne ich die faulen Tricks der Detektorenprofis...
André



eifelscout

Zitat von: Archaeos in 18. Januar 2006, 12:24:44
Wie Du siehst kenne ich die faulen Tricks der Detektorenprofis...
André




Hallo Archaeos,
.....und von wem haben die es abgeschaut? Von Grosskonzernen, Politikern, Verwaltungen,usw.....

Es besteht halt immer noch ein riesen Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit!

Viele Grüsse
eifelscout


reddi

DIGS schlug mal vor (an einem 1. April!) eine Mitgliedschaft im Deutschen Sportbund zu beantragen ;-)

gruß,

reddi

ps. Ich glaube, wir WAREN (an dem Tag) sogar Mitglied dort...

CptAhab

Gell, ich konnt mich doch noch so dunkel erinnern, bin gleich losgelaufen und hab mir n Trikot gehäkelt.
Bei DIGS ist aber dahingehend nix zu finden....

André, interessehalber, wo suchen denn die Mitglieder der französischen Schatzsuchervereinigungen... auf bereit gestellten Flächen oder aufs Geratewohl?
The world is full of crashing bores. - Mozer

Archaeos

Zitat von: CptAhab in 18. Januar 2006, 14:37:33
Gell, ich konnt mich doch noch so dunkel erinnern, bin gleich losgelaufen und hab mir n Trikot gehäkelt.
Bei DIGS ist aber dahingehend nix zu finden....

André, interessehalber, wo suchen denn die Mitglieder der französischen Schatzsuchervereinigungen... auf bereit gestellten Flächen oder aufs Geratewohl?

In Frankreich wird Schatzsuche in der Mehrzahl aller Fälle illegal betrieben. :staun: :heul: Die meisten (vom französichen Detektorhandel gesteuerten) Vereinigungen haben mit Archäologie nichts am Hut und streben nicht einmal eine Zusammenarbeit mit den dortigen SRAs und DRACs an. Einzig und allein die Fnudem, das Gegenstück von DIGS, unterhält Kontakte mit dem Kulturministerium und vermittelt Fundmeldungen von Sondlern an die zuständigen Dienste in den Regionen. Die wenigen Mitglieder der Fnudem haben meist auch eine Genehmigung und suchen legal im Gegenatz zu der Mehrzahl der französischen Sondler.  NB: Die grösste Vereinigung, die Association Française des Prospecteurs AFP hat die gleiche Adresse wie ein bekannter Detektorimportateur. Besagter Händler (A.C.) ist wegen Vergehen gegen die Denkmalschutzgesetze rechtmässig verurteilt. :staun: :staun:
Beste Grüße,
André
   

Archaeos

Zitat von: reddi in 18. Januar 2006, 13:50:37
DIGS schlug mal vor (an einem 1. April!) eine Mitgliedschaft im Deutschen Sportbund zu beantragen ;-)

gruß,

reddi

ps. Ich glaube, wir WAREN (an dem Tag) sogar Mitglied dort...

Stimmt,aber bei DIGS war es als Witz gedacht :narr:, bei dem Typen in Frankreich war es ernst gemeint  :irre:

CptAhab

The world is full of crashing bores. - Mozer

Havelkaiser

Hallo Andre`,
ich kenne dich persönlich vom Treffen in Osburg, wo Du vor 3 Jahren Deutscher Meister wurdest. Wie Du ja mitgeteilt hast, bist Du auf Umwegen Archäologe geworden. Das ist doch alles ganz toll. Nun verfolgen wir deine Beiträge in den Foren seit Jahren, und immer wieder lehnst Du dich gegen die Sondengänger auf. Militariasucher sind potentielle Sprengstoffsammler, archäologisch interessierte sind Raubgräber die alle Funde im Internet verkaufen und sich dadurch auf kriminelle Weise bereichern usw. .
Du bist dir doch hoffentlich bewusst, daß Du dich hier in einem  deutschen Sondengängerforum befindest , so wie auch vorher bei Heimdal.
Willst Du uns als Luxemburger in Deutschland Angst einjagen oder willst Du einige Sucher bekehren ??? Dir ist doch wohl bekannt, daß ein nicht unerheblicher Teil der Sucher schon sehr eng mit den Archäologen offiziell zusammenarbeitet, und das auch erfolgreich.
Deine Beiträge sind leider immer eine Stänkerei und Aufwiegelung gegen Sondengänger nach aussen, Länder, die deinen Bereich überhaupt nicht betreffen, oder bist Du inzwischen Europa-Abgeordneter für Archäologie geworden ???
Ich fände es viel schöner, da ja auch Du ein Freund der Sonde bist, uns einmal mitzuteilen, wie Du in dem winzig kleinen Luxemburg interessierte Sondengänger unterstützt und event. mit ihnen zusammenarbeitest , schreib doch mal ein paar Beiträge von deiner Arbeit oder deinen Erfolgen !!!

Für mich bist Du leider nur ein wohl kompetenter aber ewiger Nörgler in der Szene.
Bitte betrachte meinen Beitrag nur als Kritik, niemals möchte ich dich beleidigen, und,
selbstverständlich lasse ich mich auch gerne eines Besseren belehren.

Viele Grüße aus Berlin
der Havelkaiser

Lojoer

Ja unser André, legt immer den Finger in die Wunde. Aber ich weis, dass er doch trotz des ewigen "Nörgelns" hinter der Zusammenarbeit von Archäologen und Sondlern steht. Zugegeben manchmal erscheinen seine Ansichten extrem und unverständlich, aber man muss im zu gute halten, dass er immer offen Stellung bezieht und auch nicht hintenrum ist, wenn Ihr versteht was ich meine. Außerdem muss ich sagen, dass ich in vielen Bereichen gar nicht so weit von seiner Meinung entfernt liege. Wenn Ihr seine Beiträge mal unvoreingenommen lest, werdet ihr das auch feststellen.
Gruß Jörg

reddi

@ Havelkaiser

Ich würde Andre´s Horrormeldungen auch nicht unbedingt als Stänkerei einordnen, sondern auch so wie Lojoer: "Ein Finger in die Wunde legen"...

Wir beweihräuchern uns doch immer wieder selber und vergessen dabei die negativen Auswüchse unseres Hobbys. Sich die von Andre immer mal wieder unter die Nase reiben zu lassen... finde ich o.k. . Brauchst ja nur sagen: "Recht so." und gut iss ;-) (In Ruhe lassen wird er uns zukünftig aber dennoch nicht  :hacker: )

Was er schreibt hat (fast) immer mit unserem Hobby zu tun. Dadurch, das er seinen Blick für uns in Nachbarländer schweifen läßt... kann man eigentlich recht gut seinen geistigen Horizont bezüglich "Sondengängerei" erweitern. Sachen die er schreibt (wie jetzt zum Beispiel) könnten doch genauso gut im neuen DSM stehen ;-)

Ein Detektorenhändler (verurteilt wegen Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz) fungiert unter der gleichen Adresse wie die größte Sondengängervereinigung Frankreichs... WOW -hat was, oder? Wollten wir das bei uns haben?

(Wobei... dabei fällt´s mir wieder ein: Einen Detektorenhändler, der direkt einen Gutschein für -indirekt- ein paar `Gratis-Wüstungen`(Bodendenkmäler) beim Detektorenkauf eines Detektor beilegt, haben wir ja schon. Aber nein, ich vergaß: Die Wüstungstellen sind ja bereits alle in der archäologischen Literatur genannt worden. Naja, wenn man man unbedingt will, kann man damit ja auch Testberichte von Detektoren oder Bauanleitungen für geile Sachen lesen... Diese elende Verquickung von Geschäftsinteressen kotzt mich ja sooo an  :teufel:  )

Wir sollten uns bei solchen Sachen wie Archaes sie schreibt auch nicht zu sehr beruhigt zurücklegen und denken: "Sollen die Froschfresser doch machen was sie wollen...". Wenn´s solche Dinge wie in Frankreich oder jetzt Slovakei (iss ja sogar bei Österreich  :staun: - danke Wikipedia) gehäuft passieren, wird in diesen Ländern bestimmt der Ruf nach absoluten Detektorenverboten laut. Und in Zeichen der Globalisierung... heutzutage wird ja immer öfter EU-weit verboten (oder gepanschtes Bier erlaubt!).


Naja, Ihr wißt was ich meine.

gruß,

reddi

Daniel

Ein großes Lob an Archaeos!
Er ist einer der wenigen Archäologen (Oder ist er gar der Einzige?),die sich offen zu ihrem Beruf bekennen und nicht versteckt durch die Foren geistern. :belehr:
Auch wenn manche meinen,Archaeos sei der allgemeine Forums-Stänkerer :narr:,muß ich sagen,seine Beiträge hatten bisher alle irgendwie "Hand und Fuß" und ich lese sie gerne. :belehr:
Und erstaunlicherweise kennt er sich,was die Situation Archäologe/Sondengänger in den verschiedenen Bundesländern betrifft,verdammt gut aus. :staun:

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Archaeos

Zitat von: Archaeos in 18. Januar 2006, 09:49:16...Das erinnert mich irgendwie an ein Dokument, welches in belgischen Schatzsucherkreisen an der Luxemburger Grenze zirkulierte. Es handelt sich um einen Brief des Justizministeriums, welcher auf eine Anfrage bezüglich des Gebrauchs von Metalldetektoren in Luxemburg antwortet, dass es in Luxemburg ein Gesetz gäbe, welches den Gebrauch von Metalldetektoren reglementiert oder untersagt. ...

Ooops, da ist mir ein grober Schnitzer (Sinnfehler) unterlaufen! Es sollte heißen: "Es handelt sich um einen Brief des Justizministeriums, welcher auf eine Anfrage bezüglich des Gebrauchs von Metalldetektoren in Luxemburg antwortet, dass es in Luxemburg kein Gesetz gäbe, welches den Gebrauch von Metalldetektoren reglementiert oder untersagt."

In der Tat gibt es kein Gesetz in Luxemburg, welches die Begriffe "Metallsuchgerät" oder "Metalldetektor" beinhaltet! Aber, die "Schatzsuche" fällt sowohl unter den Begriff "recherches" (= Nachforschungen) wie unter den Begriff "fouilles" (= Ausgrabungen), welche zum Ziel das Finden von Gegenständen und Fundstellen haben, welche von geschichtlichem, vorgeschichtlichem, paläontologischem oder sonstig wissenschaftlichem Interesse sind  (Denkmalschutzgesetz vom 21. März 1966).

Selbst wenn das Justizministerium diese Auskunft erteilt hätte (ich habe mich im Sekretariat des hohen Beamten erkundigt, dessen Unterschrift auf dem Brief zu lesen war, ob der Brief vom Justizministerium stammt, Frage die verneint wurde), dann wäre die Antwort noch lange kein Freifahrtschein für ungenehmigtes Suchen und Graben gewesen. Sie hätte lediglich den Sucher vor einer Anzeige und Beschlagnahmung des Suchgerätes bewahrt, weil Polizeibeamte sich eben schlecht mit Denkmalschutzgesetzen auskennen.  :heul: 

Archaeos (André Schoellen)

 

Archaeos

Zitat von: Daniel in 18. Januar 2006, 23:16:19
Ein großes Lob an Archaeos!
....

Zunächst mal vielen Dank für die Blumen allerseits!
Lojoer und reddi haben es auf den Punkt gebracht: Schatzsuche, Sondengehen oder wie auch immer das Hobby genannt wird, ist ein europaweites (weltweites) Problem für die Denkmalpflege bzw. den Denkmalschutz. Die Auswüchse und der Missbrauch sind überall die gleichen, mal weniger schlimm, mal mehr (z.B. Frankreich, Polen). Über dem Sondengehen hängt seit Jahren das Damoklesschwert eines europaweiten Detektorsuchverbotes. Ein totales Suchverbot wäre allerdings nicht nur der Supergau für den Detektorhandel (der hätte es verdient  :frech:), sondern auch für die Denkmalpflege :heul:! Dessen sind sich die meisten Archäologen auch bewusst. Die Zehntausende von Sondengänger würden nämlich im Verborgenen weitersuchen (im Wald oder bei Dunkelheit) und würden natürlich nichts mehr melden. Der für die Denkmalpflege entstandene Schaden wäre erheblich (siehe die Situation in BW).
Deshalb gibt es nur eine akzeptable Lösung: die bestehenden Sondengänger so weit wie möglich in die Denkmalpflege einbeziehen. Diejenigen, die dieses faire Angebot ablehnen, könnte/müsste man ,,zum Abschuss" freigeben. Gleichzeitig müsste dafür gesorgt werden, dass keine neuen Schatzsucher nachrücken, denn die Denkmalpflege braucht definitiv keine neuen ,,Schatzsucher"! In dem Sinn ist eine restriktive Detektorverkaufsreglementierung EU-weit unumgänglich.
Dies ist in zwei Sätzen zusammengefasst, mein Lösungsvorschlag zur Behebung der Detektorproblematik. Ich habe sie schon oft in Foren niedergeschrieben und habe dafür heftig Kritik und gar Drohungen geerntet.

Zu Havelkaiser:   Ich habe nie geschrieben, dass Militaria Sucher potentielle Sprengstoffsammler sind. Ich habe lediglich geschrieben, dass sie potentielle Sprengstofffinder sind, denn dort wo Helme, Abzeichen und militärische Ausrüstungsgegenstände herumliegen (Stellungen, Schützengräben, Flugzeugabsturzstellen,...), befindet sich immer ,,Fundmunition"! Dass zahlreiche unter ihnen Sprengstoff sammeln und manchmal auch selber entschärfen ist eine hinlänglich bekannte Tatsache, die niemand mehr in Frage stellen kann.
Archäologisch interessierte Sucher sind ,,Raubgräber", wenn sie sich nicht an die Spielregeln (Gesetze) halten. Unter den ,,Raubgräbern" gibt es natürlich zahlreiche Abstufungen, von eher harmlos bis zu kriminell, auf die ich hier aber nicht näher eingehen will. In Sondengängerforen werden immer wieder die Sondengänger an den Pranger gestellt, welche profitorientiert suchen (die also ihre Funde verhökern). Diejenigen, die sich mit archäologischen Funden bereichern, sind vielleicht eine kleine Minderheit unter den Sondengängern (5-10 %), der Schaden den sie anrichten ist aber umso beträchtlicher als sie extrem zielgerichtet und intensiv suchen und (raub)graben. Aber es sind nicht nur die profitorientierten Sucher, die Schaden anrichten, es sind auch diejenigen, die ihre Funde behalten und in die Vitrine stellen oder in eine Kartonkiste ohne Fundortangabe in den Keller abstellen, ohne vorherige Genehmigung und ohne nachträgliche Fundmeldung. Wie oft kommt es vor, dass selbst Sondengänger, die sich von ,,bekannten" BD fernhalten, plötzlich Münzen und andere alte Relikte finden, aber nicht erkennen, dass sie einem BD angehören oder sie für unwichtig erachten und deshalb nicht melden?? Sehr oft!! Das erkennt man z.B., wenn man sich die in den Identifikationsforen vorgelegten Fundgegenstände ansieht. Damit die bestehenden Sondengänger nicht weiterhin in Unwissenheit unwiederbringliche Schäden anrichten, kommt man nicht um eine Basisausbildung für Sondengänger umhin, Ausbildung, die zum ,,Detektorführerschein" gehört, wie ihn Dr. Jantzen vorschlägt. Der Detektorführerschein ist ein anderes Thema, das in einen separaten Beitrag hineingehört.
Beste Grüße,
André

Havelkaiser

nun, ich gehe wohl zu sehr von der harmlosigkeit meiner Sucherei aus. Ich muß auch eingestehen, daß ich auch keinen Umgang mit den "angeprangerten" Suchern habe, sondern eher mit Denen, die eine Zusammenarbeit mit den offiziellen Seiten anstreben.
Nun sind wir in Berlin und Brandenburg nicht sonderlich verwöhnt, keine Römer, keine Kelten usw.
Ich distanziere mich auch von der Suche an oder um KD oder event. Nachtaktionen. Bestehende Spielregeln sollen eingehalten werden, was die Zukunft angesichts der leeren Kassen bringt, werden wir wohl in den nächsten Jahren erleben.
An jetzige Situationen  in den ehemaligen Ostblockländern erinnert mich meine Zeit in Italien. Ich wurde gewarnt, in Süditalien zu suchen, auch nicht am Strand. Dieses Gebiet wurde systematisch von der Maffia mit Hilfe der Dorfbevölkerung ausgeplündert, mit Hilfe aller verfügbaren Technik, bis zum Aufspüren von Grabstätten. Alles wurde in den Antikhandel gepumpt, das ist nun schon fast 20 Jahre her.
Ähnlich lauft es nun im ehemaligen Ostblock ab, alles mit dem Ziel Dollar zu machen.
Diese Krassheit sehe ich in Deutschland allerdings zur Zeit nicht. Mit der Schaffung neuer Gesetze sollten wir vorsichtig umgehen, wir haben bereits mehr als genug. Viel wichtiger wäre es doch, die bereits Bestehenden auch sorgfältig umzusetzen.

Viele Grüße aus Berlin
der Havelkaiser