seltsamer kleiner Bodenbefund

Begonnen von Freya, 22. November 2009, 19:38:35

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Freya

Hallo,

ab und zu schlämme ich den Boden unter meinen Füßen.
Diese Schlämmprobe hebt sich heraus ...sie hat so was wie Insekten- und Wurzelnteile  die mineralisiert sind.

Lässt sich etwas aus dem Schlammsatz heraus lesen?

Danke für mögliche Antworten
Gruß Maria

LITHOS

#1
Du machst ja Sachen! :zwinker:
In der Archäologie macht das Schlämmen von Befundmaterial durchaus Sinn. Was bezweckst Du damit? Reine Neugier?
Jan

Freya

*lach ....ja ich mache viele Sachen damit ich Fragen stellen kann

LITHOS

"...wer nicht fragt, bleibt dumm" :zwinker:


LITHOS

Bis auf die eine Käferflügeldecke, sehe ich da keine Kerbtierreste. Ein Massstab wäre hilfreich.

Freya

das größte Teil dürfte so um 1 cm liegen

Silex

Huschhusch, Freya, auf den Acker....zu Deiner ersten  vorgeschichtlichen Scherbe.....auf die warten wir schon...Steinzeit wär auch genehm....
Aber ich gestehe dass ich auch mitunter seltsame Sachen mitnehme.....

die mineralischen, blättrigen, rindigen Köcher der gleichnamigen Fliegenlarve z.B. sind MiniMaximalkunstwerke welche einem Heutigen die "absoluten Fragen" stellen.
Einer  in unnennbaren Farben schimmernde Nussgakklfeder (Feder des Eichelhähers) kann ich fast nie widerstehn....oder den weißgestrahlten Schädelchen von Kleinsäugern...
noch wichtiger aber sind die Eindrücke der Sinne die man nicht  eintüten kann.
Gute Nacht
vom Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

LITHOS

Die Flügeldecke ist wie lang?
Was machst Du eigentlich beruflich? Deine Freizeitgestaltung ist ja nicht grad alltäglich. :-D
Jan

@Edi: Wieso gute Nacht? Der Abend ist noch jung.

Freya

Hallo Edi,
du verstehst mich:-)
schlaf gut
Gruß Marie

Freya

Hallo Lithos,

hmm gute Frage .... das Schlämmen ist schon ne ganze Weile her und war eher der geologischer Natur gedacht.
Ich würde sagen max. 4 mm



Freya


Freya

@Lithos
ich befriedige meine Neugierde ...ich will einfach wissen welche Geheimnisse unsere Gemarkung mit sich trägt:-)

Gruß Marie

LITHOS

OK!  :zwinker:
Schön, dass Du Dir diese Neugierde erhalten konntest. Den meisten geht sie mit dem Erwachsenwerden abhanden, falls sie sie überhaupt besessen hatten.
Mein Mikroskop verschenkte ich erst dieses Jahr an unseren Großen. Hoffentlich entdeckt er damit etwas für sich. Bisher sind Fußball und WOW für ihn sehr wichtig.
Jan

Freya

Noch findet mein Kurzer das erforschen seiner Umgebung spannend .... fragt sich nur wie lange noch
.... dann werden andere Objekte interessanter *lach

Marie

LITHOS

Zitat von: Freya in 22. November 2009, 21:17:35
.. dann werden andere Objekte interessanter

Ist ja nichts schlechtes daran :-)
Auf Dauer wird das nur nicht ausfüllen...es sei denn, er zeugt ein Kind nach dem anderen...
Gute Nacht!

Freya

#16
wissen kann man nix ....  :-)

Ein super Link zu Kerbtiere

http://www.kerbtier.de/cgi-bin/FSearch.cgi?Fam=Carabidae

Gut Nacht

Marie

Freya

#17
Hallo,
Kerbtier ...ein super Stichwort. Das hat mich zu Coxa, Femur, Tibia und Tarsus geführt. Beim Vergleichen dieser Teile mit den den Teilen auf meinen Bildern sieht es aus als hätte ich einige davon abgelichtet. Möglicherweise habe ich eine Schlämmprobe von einem Insektenfriedhof genommen.
Da dieses Flurstück Birken schon vor 400 Jahren erwähnt wird und ich davon ausgehe das es sich ehmalig um einen Birkenwald handelt ....würde die Möglichkeit bestehen das die Teile im Boden über so einen langen Zeitraum erhalten bleiben?

Danke für mögliche Antworten.

Gruß Maria

Blau:Insektenteile?
Grün:Körperteile?
Rot:Samen?

jupppo

Zitat von: Freya in 23. November 2009, 11:57:21
...würde die Möglichkeit bestehen das die Teile im Boden über so einen langen Zeitraum erhalten bleiben?

Durchaus. Zwar nicht in der gut durchlüfteten Humusschicht, aber in dern tieferen Schichten gar kein Problem. Pollenanalysen können locker einige tausend Jahre zurückdatiert werden und das Chitin der Insektenpanzer lässt sich unter günstigen Umständen sogar Millionen (!) Jahre lang nachweisen (http://www.scinexx.de/dossier-detail-268-8.html).

Freya

#19
Hallo Jupppo,

danke für deine Antwort.
Ja vielleicht ist das "Geraffel" noch älter als gedacht. Mit dabei liegt im Acker Bohnerz.
... die Erfahrung zeigt ...scheinbar ist den Dingen ohne Analyschen nicht bei zu kommen ...weiter suchen :glotz:

Gruß Marie :winke:

Noch ein Link
http://www.palaeo-lichenology.de/fossilisation.htm
Chemischer Umbau für Jahrmillionen: Entstehung fossiler siliziumorganischer Verbindungen
Rezentes und fossiles Kutin

Freya

Hallo,
so habe mir noch etwas von dem "Zeugs" geholt und geschlämmt.
Bild Birken 94.jpg
geht mit mir die Fantasie durch oder könnte das ein Birkensamen sein?  :glotz:

Gruß Marie

Freya

Hallo,

die Ackerflächen haben unterschiedliche Eigenschaften ...wechselt in kurzen Abschnitten. Auffällig sind die Erdschichten in denen das Geröll grauslig chemisch verwittert ist. Aus dem Boden ziehe ich Metall das grünlich ausblutet .... das "Blut"... jetzt weis ich es ...Eisenvitrol. Der Boden ist sauer.

Jetzt frage ich mich ...woher kommt es das der Boden so ungewöhnlich sauer ist? Alleine die Säure des Buntsandsteines .... wäre sie ausreichend?

Es gibt eine Fläche da finde ich im Boden
eine schwarze wachsartige Substanz die mit einer normalen Flamme nicht entzünbar ist
beim verbrennen kleine Funken sprühen
beim trocknen schrumpft und Risse bildet
beim zerreiben die Finger schwarz werden.

Ich lese von Schwarzerde ...... könnte das was auf den Bildern zu sehen ist ein Rest davon sein?

Wie weit könnte die Schwarzerde den PH-wert des Bodens herunter setzen?
Danke für mögliche Antworten
Gruß Maria

Freya

Hallo,

bevor ich hier Speicherplatz verballere .....
Wenn ich Bilder von möglichen rezenten Samen hochlade ...sind Kundige unter euch die eventuell das "Geraffel" als "siedlungstauglich" oder nicht bestimmen können/möchten?

Gruß Marie



Ackermann

Hallo Marie,

zu deinem "Geraffel" kann ich wenig beitragen, der Begriff "Schwarzerde" bezeichnet einen Bodentyp, der sich aus carbonathaltigen Lockersedimenten (z.B. Löß) entwickelt hat. Kennzeichnend dafür ist ein >40 cm mächtiger, stark humoser A-Horizont (A = terrestrischer Oberbodenhorizont) und aufgrund des Humusgehalts eine charakteristische dunkle Farbe. Sehr nährstoffreiche und damit fruchtbare Böden mit eher höheren pH-Werten, d.h. nicht sauer. Buntsandstein ist eher arm an basisch wirkenden Kationen. Ich kenne "deinen" Boden nicht, kannst ja mal zur Abwechslung ein Bodenprofil graben  :frech:, fotografieren und hier reinstellen, dann kann ich dir vielleicht mehr sagen ...

Viele Grüße,

Ackermann

Freya


Ackermann

Hallo Marie,

du bist fleißig, keine Frage... Leider hast du keinen Zollstock o.ä. an dein Bodenprofil gestellt (beim nächsten Mal, gell?), deshalb fallen mir die Einstufungen der Horizontgrenzen und damit eine Einschätzung des Bodentyps etwas schwer. Unter Vorbehalt würde ich mal vermuten, dass du dort einen Boden aus der Klasse der Stauwasserböden (evtl. einen Pseudogley) vorliegen hast. Leider kommt das Foto etwas "blaß" rüber, so dass ich wenig Details erkennen kann (liegt vielleicht auch an mir?). Die dunklen Stellen/Punkte könnten Eisen-/Mangan-Konkretionen sein, die grünlich wirkenden Stellen könnten evtl. auf reduktive Prozesse hindeuten. In situ ist so etwas besser zu beurteilen als auf einem Foto. Außerdem ist meine letzte Profilinterpretation auch schon ein Weilchen her, deshalb bitte ich um Nachsicht...

Viele Grüße,

Ackermann

Freya

Hallo Ackermann,

danke für deine Antwort.

Ich weis das augenscheinlich die Dinge sehr schwer zu bewerten sind.....
Zollstock ... ich denke das nächste mal daran:-)

Der Boden mit dem schwarzen wachsartigem Geschmiere ... hmm er unterscheidet sich von der Ackerfläche... die Scholle " bleicht", klumpt und hat Stauwasser.

Gruß Marie


Ackermann

Hallo Marie,

mit "schwarzem, wachsartigem Geschmiere" meinst du das letzte Foto? Dort wirkt mir das schwarze Etwas irgendwie "fester". Ich denke, dass es tatsächlich Fe-/Mn-Konkretionen sind, beeinflusst durch oxidative Prozesse des Grundwassers. Was meinst du mit "Scholle"? Den oberen Bodenbereich unter der Grasnarbe? Sie bleicht? D.h. sie ist "heller"? Das spräche zusammen mit den anderen Merkmalen durchaus für einen Pseudogley...

Viele Grüße,

Jan, der Ackermann

Freya

Zitat von: Ackermann in 03. Dezember 2009, 23:45:44
Hallo Marie,

mit "schwarzem, wachsartigem Geschmiere" meinst du das letzte Foto? Dort wirkt mir das schwarze Etwas irgendwie "fester".
Viele Grüße,

Jan, der Ackermann

Ja das ist richtig hier ist der Knuddel fest ..... und die Farbe des Bodens ist eher wie auf dem Bild garten_04_a.JPG eher Limonit farbig gelb

Bei dem Bildern schnepfegr_1 101.JPG das ist wachsartig und diese Fläche auf der das Schwarze zu finden ist ...die Scholle ist fest und bleicht

Marie :winke:

Ackermann

Hm, das Material auf dem Bild "schnepfegr_1 101.JPG" sieht mir ehrlich gesagt eher teerartig aus. Deine anderen Bilder sind mit "garten..." untertitelt. Daraus schließe ich, dass der Boden bzw. das Profil schon einmal anthropogen verändert worden sein und evtl. auch Fremdmaterial eingebracht worden sein könnte?! Fe-/Mn-Konkretionen wirken eher wie auf deinem letzten Foto der "Profil-Session", etwas stumpf. Wenn der Boden tatsächlich verändert worden sein sollte, bleibt es ein Stauwasserboden, allerdings muss es dann kein Pseudogley mehr sein...

Viele Grüße,

Jan