Seit wann gibt es gezogene Nägel?

Begonnen von Quentin, 07. Juni 2010, 11:33:41

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Quentin

Hi,

rein interessehalber: wann wurde eigentlich der gezogene Nagel erfunden?

Quentin

Rambo

Gezogen ? Ich dachte immer die Nägel werden gewalzt
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
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und das Schlechte still verzeihn

Schlumpfstampfer

Es sind wohl Dratstifte gemeint.

Mit Beginn der Industrialisierung  :-D Da wurden handgeschmiedete Nägel praktisch über Nacht verdrängt

Es gibt da ein schönes Video http://www.handwerksvideos.de/nagelschmied.htm

Früher gab es zwar auch speziallisierte Nagelschmieden mit passenden Schwanzhämmern und Arbeitsteilung aber der Wettbewerb hat den meisten den Gar aus gemacht.
Es gibt imho noch eine Hand voll aber die machen spezielle Nägel wie etwa für die Denkmalpflege.

Freya

Zitat von: Quentin in 07. Juni 2010, 11:33:41
Hi,
rein interessehalber: wann wurde eigentlich der gezogene Nagel erfunden?
Quentin
gezogen :kopfkratz:
Zitat von: Rambo in 07. Juni 2010, 11:46:15
Gezogen ? Ich dachte immer die Nägel werden gewalzt
Gruß Rambo
gewalzt  :kopfkratz:

dachte ich mache es wie die "alten" ...Römer ....meinen Nagel habe ich geschmiedet ...hmmm   :kopfkratz:

stratocaster

Zitat von: Rambo in 07. Juni 2010, 11:46:15
Gezogen ? Ich dachte immer die Nägel werden gewalzt
Gruß Rambo

Interessant:
Bei Wikipedia habe ich unter "Nagel" folgenden Satz gefunden:

"Nägel werden seit der Industrialisierung aus Draht durch Kaltumformung gefertigt. Daher auch der Begriff Drahtstifte."

Draht wird durch Ziehen hergestellt und nicht durch Walzen.
Unterschied:
Beim Walzen von Blech z.B. drehen sich die Walzen und das Blech wird in der Dicke vermindert
Beim Ziehen wird ein Stab durch immer engere starre Matritzen gezogen. So wird aus einem dircken Stab ein dünner Draht.

Ich verstehe das jetzt so:
Der gezogene Draht wird in Stücke zerteilt und diese stücke dann durch Kaltumformung
(wahrscheinlich in Gesenken) in die Form gebracht.

Achso:
"Seit der Industrialisierung" bedeutet wahrscheinlich seit ca. 19. JH vermute ich mal

Gruß  :winke:


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Schlumpfstampfer

Wobei ich erst vor einem Jahr in Rumänien erlegen durfte wie für den Hufbeschlag stärkere Dratreste aufgestaucht und zu Nägel verarbeitet wurden.
Aber da musste man das Eisen und die Holzkohle selber mitbringen  :staun:
Hier mal n Video von einem münchner Schmied http://www.youtube.com/watch?v=jbYeYzQ2jMQ&feature=related


Geonohl

Die Drahtstifte werden gefertigt in dem ein Draht (auf Rolle) in die Maschine eingefüht wird. Der wird zwischen Rollen gerichtet, dann eingeklemmt (dashalb die Rillen hinter dem Kopf) und der Kopf wird kalt, angestaucht. Danach wird der Draht abgekniffen und dabei gleichzeitig die Spitze geformt (man sieht meist gut die Schnittkannte an zwei der vier seiten der Spitze. Stahlstifte, die gehärtet werden, werden ähnlich hergestellt, aber die Spitze wir häufig aufwendiger bearbeitet.
Wan die erste Maschine Patentiert wurde hab ich vergessen.

Geschmiedet werden noch Hufnägel, Banschwellenmakierungsnägel, Nägel für Messpunkte, Brett und Konstruktions-nägel für Liebhaber und Rekonstruktionen.
Man muß aber bedenken das viele nicht mehr von Hand, mit Hammer und Amboss geschmiedet werden, sondern unter Fallhämmern, oder anderen Maschinenhämmern.

Wutz

Hmm gerade dieses Thema entdeckt, also Drähte wenn auch nicht nur für Nägel hat man schon sehr lange gezogen, Zieheisen sind schon für die Römer-Zeit belegt. Die Kopfformen hat man dann via verschiede Gesenke geschmiedet. Wer sich näher dafür sich interessiert dem würde ich das Buch "Werk und Werkzeug des Kunstschmieds" von Otto Schmirler, Wasmuth Verlag empfehlen.

StoneMan

Zitat von: Wutz in 01. August 2010, 11:46:54
... Die Kopfformen hat man dann via verschiede Gesenke geschmiedet.
Ist das nun eine Meinung von dir, oder kannst Du mal eine Quelle nennen, oder wenn Du Literatur ein Zitat dazu?

Wäre nett - danke im Voraus.

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wutz

Nein ist keine Meinung von mir wir gezeigt in dem von mir oben erwähnten Buch wie so was gemacht wird.
Ich behaupte aber nicht daß, das die alleinige Methode war. Hoffe das hilft?
Ist ähnlich wie die Herstellung von Nietköpfen da wird ähnlich verfahren und ja so was habe ich schon selber des öftern gemacht.
Gruß Martin

Geonohl

Ja bei den Römern, danach ist das aber verloren gegangen und im Frühmittelalter wurde der Draht für Kettenhemden wieder geschmiedet. Ob allerdings jehmals  Stahldraht von den Römern hergestellt wurde ist nicht bekannt. Man geht von Buntmetallen aus.

Drahtstifte herzustellen ist was anderes als Nägel schmieden. Bedenket das es lange Zeit Gesetze gab, die Erfindungen verboten die Arbeitsplätze kosten.
Die Drahtstifte haben eben auch den großen Nachteil, das der Schaft nicht konisch ist.

StoneMan

Zitat von: Wutz in 01. August 2010, 17:38:17
Nein ist keine Meinung von mir wir gezeigt in dem von mir oben erwähnten Buch wie so was gemacht wird.
Ich behaupte aber nicht daß, das die alleinige Methode war. Hoffe das hilft?
Ist ähnlich wie die Herstellung von Nietköpfen da wird ähnlich verfahren und ja so was habe ich schon selber des öftern gemacht.
Gruß Martin
Sorry, jetzt bringst Du mich völlig eindurchander  :-D Was hast Du gemacht? Mittels Gesenke Nietenköpfe geschmiedet?

Oder hast mit einem Nietendöpper genietet? Vielleicht erläuterst Du mal, was Du mit Gesenke meinst.

Groot

Jürgen
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Wutz

Oh je....naja wenn man nur die Industrielle Seite kennt....was an dem Buchtitel den ich erwähnte nicht verständlich ist, ist mir auch nicht klar, und ja man kann Nietköpfe mit Gesenke machen sind aber etwas anders als diese Industriellen, bin Kunsthandwerker und verwende nicht so was wie von Dir auf gelistet. Alles was noch fehlt ist, poste mal deine Gesellenbriefe um überhaupt zu belegen das man überhaupt kompetent ist um über so was zu reden.

StoneMan

Zitat von: Wutz in 02. August 2010, 14:29:08
Oh je....naja wenn man nur die Industrielle Seite kennt...
Das lass ich mal unkommentiert.

@Martin, ich hatte um des "Dazulernens" gefragt.

Zitat von: Wutz in 02. August 2010, 14:29:08
...was an dem Buchtitel den ich erwähnte nicht verständlich ist, ist mir auch nicht klar...
An dem Buchtitel, "Werk und Werkzeug des Kunstschmieds", ist mir nichts unklar Wutz. Ich habe das Buch nicht, deshalb
habe ich gefragt, "...oder wenn Du Literatur hast ein Zitat dazu."

Der Bezug lag da auf Deine Ausführung, dass Du selber schon Nietköpfe in Gesenken geschmiedet hast.
Und Kunstschmied und Gesenke, bekomme ich nicht zusammen, da habe ich eine Lücke.

Wenn Du noch Lust hast, kannst Du meine Lücke schließen, auch wenn ich Deinen Schlusssatz einigermaßen daneben finde.
Zitat von: Wutz in 02. August 2010, 14:29:08[...]Alles was noch fehlt ist, poste mal deine Gesellenbriefe um überhaupt zu belegen das man überhaupt kompetent ist um über so was zu reden.

Sanfte Grüße

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Wutz

Alles klar, entschuldige war nicht grob gemeint, habe ich wohl einfach falsch aufgefast.  :friede:
Im prinzip sind diese Gesenke wie ein Stempel, sie haben ein bestimmtes eingetieftes Muster wie z.B. für ein Nietkopf oder im falle vom Kunstschmied Nagelkopf da es auch Zier varianten gibt. Dieses Gesenk wird dann auf das zu bearbeitende Teil mit einem Hammer drauf geschlagen bis das Muster so ausgeprägt ist wie man es sich wünscht. Tut mir leid das ich Deine Frage falsch aufgefast habe, bin wohl etwas forem-geschädigt... :schaem:
Sollte noch unklarheiten da sein müßte ich mal die entsprechenden Seiten aus dem Buch einscannen.

Gruß Martin

StoneMan

Ist schon OK,

mir war nicht bekannt, das diese Stempel Gesenke bezeichnet werden.

Also wie ich bereits sagte eine Art Nietendöpper (?), nur mit besonderer Negativ-Formgebung.

Und jetzt muss noch Quentins Frage beantwortet werden, "wann wurde eigentlich der gezogene Nagel erfunden?"



Groot

Jürgen

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Antoine de Saint-Exupéry

Wutz

Hmm das dürfte schwierig werden, denn an gezogenen Material kann man auch eine Spitze bzw. ein Kopf anbringen, muß nur an Scharniere denken wenn man die macht, obwohl da zuerst die Spitze dran kommt bevor gezogen wird. Zieheisen sind unverändert von der antike bis heute bekannt. Dürfte sehr schwer sein da muß ich passen.

stratocaster

So ein Pleuel ist z.B. ein "gesenkgeschmiedetes" Teil

Gruß  :winke:
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Wutz

Jo ist Gesenkgeschmiedet, aber das ist eine andere Geschichte......ist ähnlich wie wenn man von Intarsienarbeiten und Bauschreinerei redet, da liegen Welten zwischen den Gesenken von denen ich geredet habe und die Gesenke um solche Autoteile zu machen.