Prospektion

Begonnen von Hanseat, 08. Februar 2006, 12:49:08

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Hanseat

Hallo,
ich habe hier eine spezielle Anfrage hinsichtlich einer Prospektion (Magnetometer/geophysikalische Untersuchung). Es geht um einen sehr engen Kontakt zum Gemeinderat eines kleinen Ortes in der Nordeifel und um ein sich dort im Dorfkerne befindliches Grundstück (Größe eine halben Fußballfeldes). Hier gilt die Lage einer römischen Villa seit den 20iger Jahren als gesichert. Ein geplanter Neubau als Erstbebauung auf diesem Gebiet konnte von engagierten Mitgliedern dieses Gemeinderates unter großem Widerspruch unterbunden werden. Kontakt zum Archäologischen Denkmalamt liegt vor, eine Prospektion durch eine vom LDA vermittelte Fachfirma würde den finanziellen Rahmen der Gemeinde jedoch sprengen, der Bürgermeister gibt keine ausreichenden Mittel frei. Der Wunsch der Gemeinde ist es, diese Villa einem sanften Tourismus zuzuführen. Hier stellt sich vorab natürlich die Frage ob der Erhaltungszustand dieser Villa dies zulässt. Gibt es die Möglichkeit, selbstverständlich mit noch zu erfolgendem Einverständnis des LDA´s, eine kostengünstigere Alternative anzubieten. Keine Grabung, sondern eine geophysikalische Untersuchung, um weitere Zuschüsse bei positivem Befund für Ausgrabungen über mehrere Jahre zu sichern. Es handelt sich hier ldgl. um eine vorab gestellte Anfrage, ich würde diese Informationen dann entsprechend weiterleiten (LDA u. Gemeinderat). Mit welchen Kosten müsste man rechnen ? Wer hat die technischen Möglichkeiten, oder entsprechende Kontakte ?
Ich freue mich über jede Nachricht von Euch
Danke und viele Grüße
Hanseat

reddi

"eine Prospektion durch eine vom LDA vermittelte Fachfirma würde den finanziellen Rahmen der Gemeinde jedoch sprengen"

Helfen kan ICH Euch nicht; estäte mich jedoch mal interessieren wie hoch der Kostenvoranschlag der Firma in etwa war...?

gruß,

reddi

Ruebezahl

Zitat von: Hanseat in 08. Februar 2006, 12:49:08
Keine Grabung, sondern eine geophysikalische Untersuchung, um weitere Zuschüsse bei positivem Befund für Ausgrabungen über mehrere Jahre zu sichern.

Hallo Haneat,
ich glaube nicht, dass sich mit eine geophysikalische Untersuchungen der Erhaltungszustand sicher feststellen lässt. (für das angedachte Tourismusprojekt)
Das wird sicherlich nur durch einige Test-Schnitte möglich sein.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Lojoer

Hallo Hanseat,
man sollte sich mal mit der UNI Bonn in verbindung setzen.
http://www.iskp.uni-bonn.de/gruppen/mommsen/top.html
Vielleicht lässt sich so ein Projekt im Rahmen der Studentenausbildung durchführen.
Geomagnetik wird innerhal der Statd nur schwer möglich sein, bzw. keine Ergebnisse bringen wegen Leitungen im Untergrund. Bodenradar vielleicht??? Vielleicht auch geoelektik???
Gruß Jörg

Hanseat

Hallo und vielen Dank für Eure Antworten :winke:
die Sache im Rahmen der Studentenausbildung anzugehen ist eine gute Idee.
Der Ort hat sich seinen dörflichen Charakter erhalten, ich denke da gibt es wenig Probleme mit Leitungen etc. Bei dem Gelände handelt es sich um eine große Obstwiese. Zuständigkeitsbereich wäre allerdings Koblenz.
Viele Grüße
Hanseat

Lojoer

Na da bin ich mal gespannt, ob überhaupt was kommt. Römische Villen, insbesondere in der Nähe von Dörfen, wurden im Mittelalter bis auf die Grundmauern als Baumaterial geflettert. In unserer Gegend gibt es dafür genug Bespiele.
Gruß Jörg

Hanseat

Hallo Jörg,
ein kleiner Stichgraben von 2 x 1 m wurde bereits von den Archäologen bei Meldung durch den Gemeinderat vorgenommen. Dabei kam ein Mauerstück mit Wandputz ans Licht, habe ich mir auch anschauen dürfen. Wie es aber weiter dort in der Erde aussieht, weiß natürlich niemand. Klar, Baumaterial wurde auch dort in großen Mengen den Villen entnommen.
Grüße Mario

Rambo

Ich gebe euch mal einen Link von meinem Lieblingsarchäologen  :smoke:
Jaja ist Werbung ich weiß   :frech:
www.argis.at
Da wird jedem geholfen
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Lojoer

Hallo Hanseat,
war an dem Wandputz noch Bemalung zu erkennen, oder könnte er von einem Keller stammen. Bei bemaltem Wandputz kann man von Wohnräumen ausgehen, dann dürfte auch die Hypokaustanlage, möglicherweise auch Mosik vorhanden sein.  Am besten Kann man sich über Sondagegräben von dem Zustand der Villa überzeugen. Dass ist die kostengünstigste Lösung, wenn man genug Freiwillige hat. Eine Geomagnetik kann unter Umstanden nur eine Schutthalte anzeigen. Bodenradar ist möglicherweise besser, aber auch teurer. Empfehlen kann ich hier die Firma Posselt und Zickgraf http://www.pzp.de/ die International tätig sind.
Ihr müsst Euch im jeden Fall darüber im klaren sein, dass die Ausgrabung und anschließende Erhaltung mit enormen Kosten verbunden ist. Könnt ihr diese nicht aufbringen, so ist die Villa am besten unter der Obstwiese aufgehoben.
Wie so etwas richtig durchgezogen wird könnt Ihr hier entnehmen. Eine sehr interessante Seite.
http://www.haselburg.de/villa.html
Die Gründung eines e.V. ist meiner Meinung nach unumgänglich. Nur so lassen sich die notwendigen Spenden beschaffen.  
Gruß Jörg

Lojoer

Rambo war schneller, na da ich nun auch noch Werbung gemacht habe  :besorgt: ist der Beitrag wenigstens ausgeglichen.
Gruß Jörg

Hanseat

Hallo Rambo und Lojoer,
tolle Tipps und super Links. Ich werde die Informationen weiterleiten. Das Ausgrabung und Erhaltung viel Geld kostet und viel Zeit verschlingt ist den Leuten dort klar. Zumindest ist der Boden erstmal gesichert und bleibt unbebaut und ist so oder so vorerst für eventuelle spätere Ausgrabungen gerettet.  Der Wandputz ist schlicht rot. Die Sache mit den Freiwilligen kam mir natürlich auch sofort in den Sinn, ich denke da braucht man hier nur einmal laut zu rufen.
Viele Grüße
Hanseat

Lojoer

Wenn man es richtig aufzieht kommt für die Gemeinde aber auch einiges an Geld rein. Bei der Haselburg werden z.B. Römerfeste gefeiert und sie ist, obwohl total abgelegen, eine touristische Attraktion.
Halt uns auf dem Laufenden.
gruß Jörg

Hanseat

Hallo Jörg,
ja, denke ich auch. Gibt zwar schon einige Villen in der Umgebung, aber dort viele Vorteile durch die Nähe der Autobahn und die schöne Lage des Dorfes.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Vielen Dank für die Hilfe
Mario

Hanseat

Hallo,
habe auf mein Schreiben an das LDA die Rückantwort erhalten. Hoffe der Gemeinderat bekommt den Bürgermeister auf der nächsten Sitzung noch gedreht.

Antwort:
- Ich denke, dass eine versierte Firma mit entsprechendem Tätigkeitsnachweis die Prospektionen in ............ durchführen sollte. Die Summe von 30.000 € ist realistisch und durchaus korrekt. Man sollte mit privaten oder sonstigen Aktionen sehr, sehr vorsichtig sein, da nicht nur bei der Handhabung sondern auch bei der Deutung der Signale
ungeheuer viel Erfahrung gefordert ist. Die Geo - Prospektion ist auch heute noch nicht das "Allheilmittel" zum Erfolg. Die Signale sind unscharf und bedürfen einer erheblichen Nachbereitung bei der Auswertung, die furchtbar viel Erfahrung auf dem Gebiet erfordert. Gerade mit "unprofessionellen" Anbietern haben wir in den letzten Jahren schlimme Erfahrungen machen müssen. Die von uns empfohlene Firma ist zwar teuer, liefert aber ein korrektes Ergebnis und wird auch nur von Fach - Ämtern beauftragt. Im Fall ........ sollte man wirklich auf effizient arbeitendes Fachpersonal achten, da an der Prospektion ja auch die Entscheidung hängt, was längerfristig mit dem Objekt geschehen soll. Hier, denke ich, sollte man sich keinen Fehler erlauben und somit "an der falschen Stelle sparen" -

Viele Grüße
Hanseat

Lojoer

Hallo Hanseat,
um wieviel qm Fläche geht es den? 30.000.- kommt mir schon happisch vor. Kann man die Fläche nicht schon vorher minimieren. Gerade bei villen müssten doch an der Oberfläche Keramikkonzentrationen vorkommen.
Von welcher Firma ist denn das Angebot (kannst Du mir auch per pn zukommen lassen).
Gruß Jörg

Hanseat

Hallo Lojoer,
der Name der Firma ist mir nicht bekannt. Dies könnte ich aber sicherlich Anfang März in Erfahrung bringen. Die Größe der Anlage ist schwierig zu beurteilen, ich schätze mal es sind so ca. 20.000 qm, die in Frage kämen, bzw. begehbar (freie Fläche) sind. Da es sich ausschließlich um Wiesenflächen handelt (teilweise mit Obstbäumen), sind auch keine Obeflächenfunde sichtbar. Evtl. kann man die Fläche eingrenzen und somit die Kosten reduzieren.
Viele Grüße
Hanseat