Hört gut zu - wenn die Alten erzählen !!!

Begonnen von agersoe, 19. November 2006, 20:20:40

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Der Wikinger

Hallo Leute  :-)

Heute nach dem Suchen in leichtem Regen, hatte ich ein schönes Erlebnis.  :cool1:

Ich habe mir ja das Ziel gemacht, eine Totalabsuchung auf den Äckern rundum einer Kleinstadt zu machen. Die Stadt ist dafür perfekt, denn die Entwicklung der in früheren Zeiten blühenden Handelsstadt ist Mitte des 19. Jahrhunderts stagniert und bis heute fast auf Null gesetzt worden.

Nun zurück zum Erlebnis.
Auf dem Weg zum Auto zurück kam ein alter Bauer spaziert, er wusste schon was ich mache, denn ich habe früher mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn gesprochen, und habe auf ihren Äckern neben seinen gesucht.
Ich bin noch nicht zu den Äckern des Alten gekommen, weil ich noch keine Zeit gehabt habe. Deshalb hatte ich auch nicht zuvor mit ihm gesprochen.
Na, war heute Gewinn ?, hat er gefragt, und ich habe ihm meine Funde gezeigt.
...uuuuund dann hat er losgelegt und erzählt und erzählt....und ich wurde immer nässer !!!  :narr:

Das machte aber nichts, denn was er erzählen konnte war erstaunlich.  :staun:
Er wusste zum Beispiel, natürlich wem heute jeder Acker gehört, aber auch welcher Acker in alten Zeiten zu welchem Haus / Hof IN DER KLEINSTADT gehörte, dass dieser Acker einem Kaufmann in der Stadt gehört hat, und dass der Acker dort einem Schiffsbesitzer gehört hat, einige Äcker hatten sogar Namen nach den ehemaligen Besitzern....... usw. usw.  :platt: :jump:

Das war toll.
Ich habe mit ihm verabredet, dass ich eines Tages zu ihm komme ...... mit einer Karte, und dann will er mir alles erzählen, was er weiss !!!  :jump: :jump: :jump:


Also Leute: WENN DIE ALTEN REDEN, GUT ZUHÖREN !!!  :-D




Silex

danke agersoe, so isses. Es ist eine sterbende Sprechkultur die uns da entgegentritt... man merkt direkt an sich selbst wie man anfangs etwas nervös wird (wegen des Zeitverlustes? - der Nähe dieser Altvorderen?)  und dann kommt man in die Gänge und lebt mit auf.... vergisst alles rundherum  und ist wie gefesselt...
Ich hatte einen Bauern der mir von einem Ereignis des 30-jährigen Krieges erzählte , ich fragte meinen Vater der aus demselben Dorf stammt und er wusste das gleiche zu berichten...ein berittener Soldat hatte  demnach Vieh hütende Buben drangsaliert und wollte das Vieh mitnehmen... die  Dorfbevölkerung kam hinzugeeilt und erschlug den Störenfried samt seinem "roten" Pferd...
soweit die Sage...die mir sowieso unglaubwürdig erschien... aber der Acker neben  der überlieferten Begräbnisstätte brachte mich auf die Spur einer Urnenfeldersiedlung mit  schönen Keramiklesefunden. Und der Hügel  nebenan, genannt: "Fuchshübel",  trägt vermutlich ein Steinkistengrab in sich.
Der Name des "Hübels= Hügel"  wurde in der Erzähltradition mit einem roten Pferd (Fuchs) in Verbindung gebracht- obwohl der Name vermutlich schon älter ist und die Tatsache unterstreicht, dass vorgeschichtliche Gräber oft von Füchsen und Dachsen unterminiert werden. Dann genügte wie in diesem Falle ein Baumwurf der menschliche Skelettreste freigab und eine ältere Geschichte wurde zu einer neueren. Und eine ganze Landschaft bekam dadurch plötzlich eine "Vorgeschichte".
bis bald
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.