http://www.br-online.de/alpha/forum/vor9807/19980731_i.shtml

Das finde ich bemerkenswert im Interview:

"Solange das nicht bundeseinheitlich geregelt ist, solange bin ich in der Tat auch ein Vertreter des Nicht-Schatzregals, also der gegenwärtigen Bestimmung, denn die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Funde, die einfach unterschlagen werden, ist unendlich hoch. Ich darf Ihnen dafür ein Beispiel nennen. Wenn Sie sich einmal die offizielle Bilanz Baden-Württembergs anschauen, was so in einem Jahr an römischen, mittelalterlichen oder auch keltischen Bodenfunden zu Tage kommt, dann werden Sie feststellen, daß Sie das an zwei, drei Händen abzählen können. In Bayern sind das Tausende und Abertausende von Einzelfunden, die uns von zuverlässigen Leuten, denen wir unser Vertrauen schenken können, gemeldet werden. Das geschieht aufgrund der Tatsache, daß hier bei uns keine Angst herrscht, daß die Funde nicht zurückgegeben werden. Natürlich sind wir bei besonders wichtigen Objekten auch bestrebt, sie zu erwerben."

Gruß 

Da kommt der alte Streit zwischen den Museumsleuten und den Archäologen wieder zum Vorschein. Eigentlich auch nicht verwunderlich, denn die Interessenslagen (Fund / Befund) sind ja unterschiedlich.
Ansonsten sehr interessante Aussagen. 

Vielen Dank,
CptAhab

Zitat von: Ruebezahl in 21. Juli 2006, 21:57:37
Da kommt der alte Streit zwischen den Museumsleuten und den Archäologen wieder zum Vorschein. Eigentlich auch nicht verwunderlich, denn die Interessenslagen (Fund / Befund) sind ja unterschiedlich.

Hallo Rübezahl und vorallem liebe "Lederhosensondler"

Es ist nicht nur der Museumsleiter  welcher so denkt und handelt, auch viele LDÄ`s (von allen Regierungsbezirken weiß ich es aber nicht). Ich kenne genug glückliche Finder welche ihre "Schätze" mit Koordinaten usw. an die LDÄ´s abliefern. Hab auch noch nie erfahren müssen, dass etwas nicht zurückgegeben worden wäre. Meist bekommt man die Sachen sofort zurück außer sie werden gezeichnet. Wer es nicht glauben will, sehe sich mal die alten LDA-Hefte: Ausgrabungen und Funde von Mittel- / Ober- / Unterfranken, Oberpfalz etc. an. Inzwischen als Buch über ganz Bayern  (geniale Fachliteratur welche übrigens jeder Finder, dessen Fund registriert wird, bekommt). Oder auch das Buch Prähistorische Funde in Stadt und Lkr. Rosenheim. Dort steht haarklein drin wieviele Funde durch Sondengänger abgeliefert wurden (sehr beachtlich !). Auch der Zusatz "Verbleib Privatbesitz" ist fast bei allen Eintragungen vermerkt (ist übrigens gar nicht leicht etwas zu finden an dem ein Museum interessiert wäre !). Jeder Sondler- /Sucher-/Finder sollte sich mal überlegen wie vorteilhaft die angesprochene Regelung für alle Seiten ist. Gefunden und gesucht wird in Ländern mit Schatzregal (BW, Sachsen usw.) genauso viel, aber was mag wohl dort für die wissenschaftliche Bearbeitung abgeliefert werden ??? Vielleicht wurde deshalb auch vor (ich glaube) 2 Jahren das Schatzregal im bayr. Landtag abgelehnt. Man sollte als Finder (egal ob Bauer oder Schatzsucher) einfach seinen Schatz melden und Denkmäler mit der Sonde meiden (ist aber gar nicht so einfach, da viele nicht bekannt sind, man sieht sie erst auf LDA-Karten). Raubgräber welche gezielt Ausgrabungen oder Denkmäler plündern wird es leider immer geben egal welches Gesetz ein Land erlässt. Einfach melden - vielleicht wirds ein Vorbild für andere Länder !    zumindest wirds vielleicht kein unseeliges Schatzregal geben.

Viel Glück und GF: El Grabius

Herr Prof. Wamser hatte die Problematik des Schatzregals auf den Punkt gebracht und fatalen Folgen gut verdeutlicht.
Danke Herr Prof. Wamser
Gruß
Jörg

danka cptahab,für den sehr aufschlußreichen beitrag.
spike

Meine Herren als ob ich es geschrieben hätte. Gerne geschehen.

Mein Lieblingsabsatz:
Herr Lehner: Die Archäologie zeigt also, wie wir Menschen uns entwickelt haben. Sie zeigt aber leider auch, daß wir in vielen Dingen nichts hinzugelernt haben.
Prof. Wamser: So  würde ich das sagen.

Rübezahl, nix alter Streit, das Interview scheint vom 31.07.1998 zu sein.
Also um Wamser zu zitieren: nix hinzugelernt.