Ich habe mal eine Frage

Begonnen von stratocaster, 14. März 2004, 20:10:45

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stratocaster

Ich sondle ja noch nicht so lange und probiere alle möglichen Fundplätze aus. Da gibt es schon Unterschiede:
1. Auf ca. 100 m x 20 m Fläche finden wir Knöpfe, Knöpfe, Knöpfe aus verschiedenen Zeiten
2. Woanders auf gleich großer Fläche findet man ausser Wohlstandsmüll wirklich gar nichts
3. Und noch woanders findet man Plomben, Münzen, Bleikugeln, Schnallen, UFO´s aber kaum Knöpfe.
Frage:
Spiegelt so ein Acker (oder ein Weinberg) nun wirklich wieder, was dort wirklich passiert ist oder verloren wurde, oder
ist der Einfluß der Düngung ("Jaucheacker") vorrangig ? oder
welchen Einfluss hat das mehr oder weniger häufige Umpflügen ??
Sicher gibt es keine klare Antwort, aber was sind Eure Erfahrungen???
Täte mich schon interessieren.
Gruß :super::winke::super:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Ruebezahl

Hi stratocaster,
Ein interessantes Thema sprichst du da an. Mal kurz eine Aufstellung wie Gegenstände auf die Felder gelangt sein können:

Feldarbeit war Handarbeit ! Besonders zur Erntezeit waren viele Leute unter anderem auch Wanderarbeiter auf den Feldern. Das gesamte Leben inkl. der Mahlzeiten spielte sich draußen ab. Funde dieser Herkunft sind besonders an den Feldrändern gehäuft.

Die zweite Quelle für Funde ist die Ausbringung der Inhalte von Fäkalgruben. Also nicht Jauche oder Stallmist, sondern das Ergebnis menschlicher Ausscheidungen. Darin sind oft Abfälle entsorgt wurden. Besonders interessant wird es dann, wenn das Material aus Städten stammt.

An alten Straßen wurde oft draußen kampiert (fahrendes Volk u.ä.) Dabei wurde auch so einiges verloren.

Die Musketenkugel sind allgegenwärtig ! Sie stammen (wenn keine Schlacht) von Jägern.
In über 200 Jahren Jagt mit Feuerwaffen ist da so einiges zusammen gekommen.

Noch mal zur Unterscheidung von Verlustfunden und Funden die durch Fäkalienauftrag entstanden sind. Münzen, Knöpfe, Schnallen, Fingerhüte, Schmuck, Mehlplomben (die waren zT. noch an Saatgutsäcken dran) sind kein eindeutiger Hinweis auf Fäkalienauftrag.

Erst Gegenstände die man normalerweise nicht an oder in der Kleidung hatte, geben den Hinweis auf die Ausbringung menschlicher Abfälle. Dazu gehören: Möbelbeschläge, Tuchplomben, Zapfhähne, Werkzeuge wie Teigroller uä.. Besonders auffällig sind aber die vielen Metallreste (Blechabfälle und Gußreste)
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte