Es geht auch ANDERS !!!!!

Begonnen von agersoe, 01. August 2006, 12:00:03

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Der Wikinger

Hallo Leute  :-)


Wo ich ja jetzt sehr viele Thread darüber lesen kann, wie "furchtbare" Verhältnisse es für Sondler in Deutschland gibt, und wie die Presse dazu beiträgt, möchte ich mal ein Beispiel bringen, dass es auch anders geht !!

Hier von Vorgestern einen Artikel aus der grossen Zeitung Fyns Stiftstidende:

Überschrift: Goldfieber in Dänemark (Lässt ja schlechtes befürchten  :heul:)

Unterrubrik: Die Indiana Jones - Mentalität lebt unter den Dänen, jetzt wo Metalldetektoren so billig sind, dass die Meisten dabei sein können ( :heul:)

(Dann aber:) Gewöhliche Dänen funktionieren wie der verlängerte Arm der Archäologen, und finden vorzeitliche Schätze in der dänischen Erde. ( :-))

Der Artikel beschreibt, dann mit aussagen von einigen Sondler, die mit Museen zusammenarbeiten, wie das Hobby ist, und wie hilfreich es für die Wissenschaft ist, dass Sondler so Vieles Finden, insgesamt 2000 Stück Danefä im Jahr. ( :-D)

DAS FOLGENDE IST AUS DEM ARTIKEL VON EINEM MUSEUMSLEITER UND ARCHÄOLOGEN GESAGT:

Zitat aus dem Artikel:

Museumsleiter Mogens Bo Henriksen, Odense Bys Museer:

(aus dem Dänischen übersetzt)

Generell ist die Zusammenarbeit zwischen dem Detektorvolk und den Museen gut, und Dänemark hat nicht die gleichen Probleme mit Schatzjägern wie z.B. Schweden und England. Das  beruht darauf, dass die dänische Gesetzgebung auf Vertrauen baut zu den Privaten, die mit Metalldetektoren suchen.
In Dänemark hat man gesagt: Es ist fein, dass ihr diese Arbeit macht. Es gibt geschützte Stellen, wo ihr nicht gehen dürft, und wenn ihr was findet, muss das Museum entscheiden, ob es sich um Danefä handelt. Aber Leute werden nicht wie im Ausland im Voraus mistraut.
Anstatt, dass es verboten ist, fühlen Leute, dass sie zur gemeinsamen Kulturerbe beitragen, und helfen können Geschichte zu schreiben.


Also ein Artikel, der das Hobby sehr positiv beschreibt !!!!

SO GEHTS EBEN AUCH !!!   :cool1:




wogixeco

da könnten sich einige hier in den Behörden und anderen Institutionen eine Scheibe von abschneiden !

Archaeos

Im Gegenzug liest man heute in einer deutschen Zeitung folgenden Artikel mit Titel "Eine Art Pest im Rheinland" : http://www.ksta.de/html/artikel/1152898257851.shtml  Dass das Rheinland eine der Hochburger der raubgrabenden Sondengänger ist, stand schon vor 1974 (!) in einem Artikel einer grossen deutschen Zeitung.

Erstaunlich in dem dänischen Artikel ist, dass die Situation in England und Schweden als nicht so rosig beschrieben wird. Da heisst es doch immer mit neidischem Unterton in deutschen und französischen Detektorforen, dass die Situation für Sondengänger in England traumhaft sei (Treasure Act) ...
Ich habe mal einen Numismatiker auf Moesgaards Artikel hin angesprochen. Der meinte, dass auch in Dänemark nicht alles Gold ist, was glänzt, d.h. dass es auch dort sondelnde Raubgräber gibt ... Allegemein soll, ich betone "soll", die Situation in Dänemark eher Vorbildcharakter haben.
Gruss,
André


Mauspfad

Das gibt es ja wohl nicht.
Der sonst so neutrale Kölner-Stadtanzeiger berichtet extrem einseitig über unser aller Hobby.
raubgräberei wird verallgemeinert, und es wird

"erzählt, dass Bauern sich mit einem Gewehr bewaffneten, wenn sie zur Feldarbeit auf ihre Trecker stiegen." 

Son Mist hab ich noch nie gesehen, meint der KStA bewaffnete osteuropäische Raubgräberbanden oder doch uns wilden, bis an die Zähne bewaffneten Heimatsucher? Klar, man kann mit Glück die Spitzhacke an des Bauers Kopf werfen, oder halt den Detektor :cop:
Da ist Selbstverteidigung ja gefragt...

"schätzt, dass es im Rheinland mindestens 1000, wenn nicht gar 2000 Bürger gibt, die in ihrer Freizeit mit der Sonde auf Schatzsuche gehen."
Das ist mir auch rel. neu, habe leider bisher noch niemanden sondeln gesehen,  wäre schön wenn sich mal einer von den 2Tausend meldet, dass wir mal zusammen auf nicht-BDs suchen gehen :-)

Ne echt, wenn ich wüsste das es in meiner Nähe noch so einen interessierten Heimatforscher gibt würd ich mich sehr freuen, wenn wir mal zusammen arbeiten können, hab dazu schon in gemeinschaftsaktionen was gepostet(bisher unbeantwortet, leider  :heul:)

Gruß Dennis

Loenne

Der größte Unterschied zu Deutschland liegt darin, dass wir das leidige Schatzregal haben. Damit müssen sich die Dänen nicht rumplagen. Dann haben wir dort eine sehr geringe Bevölkerungsdichte und auch nicht annähernd soviele Bereiche, in den geplündert werden kann. Die wirklich "heißen" Stellen sind recht abgerenzt.

Da wir hier knapp 15 mal so viele Einwohner haben wie Dänemark, haben wir wahrscheinlich auch 15 mal so viele Sondengänger (eher mehr). Sprich 1.000 dort und 15.000 hier (nur ein Beispiel). Damit potenziert sich das Problem natürlich nach oben. Wenn es dort also 100 "schwarze Schafe gibt, sind es bei uns schon 1.500, die dann natürlich einen erheblich größeren Gesamtschaden anrichten.

Wenn wir das "System" Dänemarks tatsächlich hier haben wollten, müssen sich nicht nur die Archäologen daran orientieren, sondern auch die Politiker, um dafür das entsprechende Geld locker zu machen, damit das Schatzregal abgeschafft werden kann. Da unsere finanzielle Situation sehr angespannt ist, wird man dafür aber in der Bevölkerung kaum Unterstützung finden. Wird wohl alles nur ein Traum bleiben.... :engel:

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Der Wikinger

Zitat von: Archaeos in 01. August 2006, 16:09:23
Im Gegenzug liest man heute in einer deutschen Zeitung folgenden Artikel mit Titel "Eine Art Pest im Rheinland" : http://www.ksta.de/html/artikel/1152898257851.shtml  Dass das Rheinland eine der Hochburger der raubgrabenden Sondengänger ist, stand schon vor 1974 (!) in einem Artikel einer grossen deutschen Zeitung.

Erstaunlich in dem dänischen Artikel ist, dass die Situation in England und Schweden als nicht so rosig beschrieben wird. Da heisst es doch immer mit neidischem Unterton in deutschen und französischen Detektorforen, dass die Situation für Sondengänger in England traumhaft sei (Treasure Act) ...
Ich habe mal einen Numismatiker auf Moesgaards Artikel hin angesprochen. Der meinte, dass auch in Dänemark nicht alles Gold ist, was glänzt, d.h. dass es auch dort sondelnde Raubgräber gibt ... Allegemein soll, ich betone "soll", die Situation in Dänemark eher Vorbildcharakter haben. Gruss,
André



Lieber Archaeos  :-)

Ich weiss nicht genau, warum es jetzt in Frage gestellt werden soll ???  :platt:
Ich zitiere ja nur, was der gute Museumsinspektor sagt !!!!

Im Artikel sprich er auch davon, dass es ganz vereinzel jenige gibt, die nicht alles abgeben. Dies sieht er aber als sehr wenige, und erzählt davon, wieviel man auch tut, diese Artefakte noch fürs Nationalmuseum zu sichern.

Ich glaube, der Hauptgrund ist unser "Danefä-Gesetzt". Es ist seit 1241 (Jyske lov) das Jytländische Gesetz, bekannt. Die Dänen sind von Kind ab, damit Erzogen, dass was man in der Erde findet, und wertvoll ist, muss dem König, heute dem Staat (dem Nationalmuseum) gegeben werden.


Archaeos

Zitat von: agersoe in 01. August 2006, 18:06:57

Lieber Archaeos  :-)

Ich weiss nicht genau, warum es jetzt in Frage gestellt werden soll ???  :platt:
Ich zitiere ja nur, was der gute Museumsinspektor sagt !!!!

Im Artikel sprich er auch davon, dass es ganz vereinzel jenige gibt, die nicht alles abgeben. Dies sieht er aber als sehr wenige, und erzählt davon, wieviel man auch tut, diese Artefakte noch fürs Nationalmuseum zu sichern.

Ich glaube, der Hauptgrund ist unser "Danefä-Gesetzt". Es ist seit 1241 (Jyske lov) das Jytländische Gesetz, bekannt. Die Dänen sind von Kind ab, damit Erzogen, dass was man in der Erde findet, und wertvoll ist, muss dem König, heute dem Staat (dem Nationalmuseum) gegeben werden.

Weit davon entfernt, die dänischen Gesetze kritisieren zu wollen, dein Beitrag steht in Gegensatz zur derzeitigen Situation im Rheinland. Aber in manchen Ländern wie GB oder Dänemark geniesst Denkmalschutz eben einen höheren Stellenwert als in der BRD...
André


Der Wikinger

Hallo wieder !!!

Ich habe da so einen Gedanken bekommen:

Es scheint ja, dass die Sondler in Deutschland eigentlich gut organisiert sind, oder es jedenfalls sein könnten, viele Foren, Interesseorganisationen usw.

Warum nimmt denn keiner die Initiative eine Konferenz abzuhalten, wo Sondler, Archäologen, Politiker und andere Leute eingeladen sind, um dort die verschiedene Standpunkte zu diskutieren, mit der klaren Hinsicht, Verständnis zu schaffen, und eventuell neue, konstruktivere Gesetzgebung und Regelung zu machen ????


Loenne

Hallo Agersoe,

das ist ein löblicher Gedanke, den Du da hast. Leider wird das aber in der Praxis nicht funktionieren. Du bist ein wenig sehr "verwöhnt" aus diesem Forum, weil man hier im Regelfall sehr pfleglich miteinander umgeht. Das ist leider nicht überall der Fall und auch Du wirst schon Beiträge gelesen haben, bei denen Du die Augen verdrehen musstest.

Entscheidende Archäologen wirst Du im Moment noch schwerlich dazu bewegen können, sich öffentlich mit uns auseinander zu setzen. Dann müssten sie Rede und Antwort stehen und dies wird in so einer großen mit Sicherheit ausufern und keinen vernünftigen Ergebnissen führen. Die Einzelgespräche und "Klein"Gruppengespräche waren da bisher versentlicht fruchtbarer.

Und an Politiker ist gar nicht zu denken. Da müsste es schon etwas Konkretes geben, an dem man sich "aufhängen".

Grundsätzlich ist das aber ene gute Ide und man sollte sie nicht aus den Augen verlieren.

Gruß an den Meister der Scheibenbeile  :zwinker:
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Der Wikinger

Zitat von: Loenne in 04. August 2006, 21:04:44

Du bist ein wenig sehr "verwöhnt" aus diesem Forum, weil man hier im Regelfall sehr pfleglich miteinander umgeht. Das ist leider nicht überall der Fall und auch Du wirst schon Beiträge gelesen haben, bei denen Du die Augen verdrehen musstest.


Da hast du schon recht Loenne !!!  :besorgt:

Man sollte aber bei so einem Vorhaben nicht die negativen Beispiele bestimmen lassen.  :nono:

Es müsste da natürlich eine gemeinsame Tagesordnung hergestellt werden, und ein gemeinsames Ziel als erwünschenswert formuliert werden.

Danach könnte man dann gemeinsam diskutieren, was erreichbar ist !!  (kann wohl nur besser werden als heute)

Man könnte ja da auch mit in den Überlegungen ziehen, was man in anderen Ländern in Europa macht !!  :winke:


Entetrente

 :winke: Hallo Agersoe,
wir haben schon Einiges probiert anzubieten. Und versuchen es auch weiter.

Schwierig machte es das wir keine homogene Masse als Sondler darstellen. Viel Zwist untereinander herrscht.
Dazu kommen die unterschiedlichen Ländergesetze. In A ist verboten was in B erlaubt ist......

Schön wäre wenn man einfache, bundesweite Regeln aufstellen würde mit denen wir (und die Archäologie als Partner ) gut leben können. 

Besten Gruß

Stefan
Das Projekt von Sondlern für Sondler :
(Wo möglich vermitteln wir an die Archäologie)

DIGS-online.de

Besten Gruß

spike

@loenne,
das problem bei den politikern ist ja,das sie das wort -grundsätzlich- auf eine so hohe latte legen,um bequem darunter durchgehen zu können.

Und an Politiker ist gar nicht zu denken. Da müsste es schon etwas Konkretes geben, an dem man sich "aufhängen".
Grundsätzlich ist das aber ene gute Ide und man sollte sie nicht aus den Augen verlieren. (von loenne)