Das war sicher ein Sondler!

Begonnen von alibaba, 21. Juli 2003, 22:17:02

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alibaba

Das berühmteste Schiffswrack im Bodensee, die 1864 gesunkene ,,Jura", ist geplündert. Das berichten Taucher, die den vor Münsterlingen im Thurgau liegenden Raddampfer besuchten.

Die über 30 Meter lange ,,Schiffsleiche" ist aber nach wie vor eine Attraktion für den Unterwassertourismus. ,,An dem Wrack ist nichts mehr dran, was man demontieren könnte", sagt der ,,Jura"-Kenner Hans Gerber. Demnach haben diebische Taucher seit der Ortung vor rund vier Jahrzehnten alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war. Schon vor Jahrzehnten verschwanden die wertvolle Schiffsglocke, das Tafelservice, Essbesteck und der Schraubenschlüsselsatz im Maschinenraum. Inzwischen sind auch die Bullaugen und die Kurbelwelle der Dampfmaschine ausgebaut worden.

Für Hansjörg Brem von der Thurgauer Abteilung für Kantonsarchäologie ist das Ausweiden des Wracks ,,Plünderung von Kulturgut". Historische Fundstücke vom Seegrund dürfen sich Privatpersonen ebenso wenig aneignen wie Fundstücke an Land. ,,Darüber gibt es klare gesetzliche Bestimmungen. Zudem haben Taucher einen Ehrencodex, wonach Kulturgüter, Tiere und Pflanzen nicht einfach mitgenommen werden dürfen", sagt Brem.

Die in einer Tiefe von 42 Metern liegende ,,Jura" wird auch in diesem Sommer rege von Tauchern besucht. ,,Dabei kommt es immer wieder zu Beschädigungen der noch vorhandenen Teile des Wracks", berichtet der Vorarlberger Kapitän Reinhard Kloser, ein Spezialist für alte Raddampfer. Demnach werfen viele Bootsführer, die die Taucher absetzen, ihren Anker einfach ins Wasser und ziehen daran, bis er irgendwo einhakt. Meistens verfängt er sich dabei in Teilen des Wracks. Dadurch ist der Kamin umgestürzt, die Relinge sind weggerissen.

Das mit zwei Radkästen versehene Glattdeckdampfschiff ist gewissermaßen ein Unterwasser-Industriedenkmal. Die ,,Jura" wurde 1854 bei Escher-Wyss in Zürich gebaut und verkehrte zuerst auf dem Bielersee in der Schweiz. Die Königlich-Bayerische Regierung kaufte das Schiff 1862, ließ es in seine Bestandteile zerlegen und für den Fahrdienst auf dem Bodensee in Lindau wieder zusammenbauen.

Am 12. Februar 1864 stieß die ,,Jura" bei Nebel vor Münsterlingen mit dem schweizerischen Dampfboot ,,Zürich" zusammen und sank innerhalb weniger Minuten. Dabei kam ein Matrose ums Leben. Die Passagiere und weitere Besatzungsmitglieder konnten sich auf die ,,Zürich" retten. Diese hatte bereits 1861 bei einer ähnlichen Havarie vor Rorschach im Kanton St. Gallen die bayerische ,,Ludwig" versenkt.
 
schon lustig, wie sich der sammlertrieb auswirkt :icon_eek::icon_eek:
alibaba

Deepblue

Nicht so toll, wenn man sich in die Fluten stürzt und dann nur noch einen Haufen "Müll" vorfindet.

Ich finde, man sollte solche Denkmäler respektieren und so verlassen wie man sie vorfindet.

Es ist einfach nur schade ...:nono:

targetguy

Ach ja, Im Mittelmeer hiess es beim Tauchen ja auch, dass man nix altes Mitnehmen darf,.... :wink3: :engel:

Und im Bodensee gibts noch andere Interessante Wracks, Zum Üben sind die nicht schlecht!

Gruß targetguy