Bleiblume

Begonnen von St. Subrie, 13. Februar 2012, 16:14:17

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St. Subrie

Guten Tag,
diese Bleiblume fand sich auf einem gerodeten und neu bepflanztem Weinberg (Südwesteuropa) mit Funden von bisher  römisch bis Mittelalter. Der Stiel ist angeknickt, aber die Blume hält sich. Vergleichbares ist mir noch nicht untergekommen, wozu mag es gedient haben?
Gruß
St. Subrie

sludsen

Hallo!

War der "Nagel" immer schon geknickt oder ist das eine Beschädigung?
Gerade der Verzierte Kopf erinnert mich an einen Schlossnagel, nur zur Zeitstellung kann ich leider nichts sagen...  :nixweiss:

lg
Sludsen

St. Subrie

Hallo Sludsen,
die Knickstelle, für mich sieht das wie beschädigt aus, das Blei ist schuppenförmig aufgeplatzt. Allerdings, weiter unten am Stiel gibt es ebenfalls solche schuppigen Abplatzungen. Es ist wie so oft, nichts genaues weiß man nicht. Ich würde also nicht völlig ausschließen, daß der Stengel, warum auch immer, von vornherein geknickt gegossen worden ist.
Gruß
St. Subrie

sludsen

Upps, das mit dem Blei habe ich überlesen :schaem:

Schlossnägel aus Blei gab es soweit ich weiß nicht...

ZitatEs ist wie so oft, nichts genaues weiß man nicht.
Ja, leider! Habe Deine Funde/UFO's der letzten Zeit natürlich gesehen, nur beitragen konnte ich dazu nichts Nützliches und dann post ich eigentlich nicht.

Aber mir schon öfter aufegefallen, dass Du da in einem geschichtlich sehr interessanten Gebiet unterwegs bist! Ariege, Languedoc-Roussillon, die Gegend in etwa?
Wäre ich nicht so ein Reisemuffel wäre ich wohl längst schon einmal da gewesen, Carcassone oder den Montsegur würde ich gern mal sehen! Deine Funde sind oft sehr interessant (zB die Petschaften!!) und mit dem Gedengel, was ich hier auf meiner trüben norddeutschen Scholle so finde, kaum zu vergleichen :zwinker:

Gruß
Slud

St. Subrie


insurgent

Ist ein Doppelknopf mit Steg als Mantelverschluß. Frühe Neuzeit.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

St. Subrie

Ein Mantelverschluß aus Blei, jetzt bin ich aber erstaunt, daß man dafür gerade das schwerste Metall genommen hat. Wenn Doppelknopf, dann ist der zweite also abgebrochen. Und der Steg zwischen beiden muß mindestens 3,5 cm lang gewesen sein.
Neben meinem Dank noch etwas, Insurgent : Unter frühe Neuzeit verstehe ich Renaissance. Sind wir da einig? Es gibt ja verschiedene Ansichten
Gruß
St. Subrie

stratocaster

Mal sehen ob sich Derfla noch äußert,
aber ich habe instinktiv auch gleich an einen Knopf gedacht,
zumindest was das Muster betrifft.
Ich denke auch so um 1600

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

St. Subrie

Ja, neben dem Knopf von gestern wäre mir auch hier an Derflas Meinung sehr gelegen. Obwohl, wenn der Insurgent und Stratocaster in's selbe Horn blasen, scheint mir die Sache doch schon ziemlich geklärt. Suche aber immer noch nach einem Blei-Doppelknopf als Beispiel, kennt jemand einen Link ?

Ougenscheyn

Im ersten Moment dachte ich an einen halbfertigen Knopf an dem noch der Gusszapfen abgepitscht werden muss und ein Loch gebohrt.

insurgent

Zitat von: St. Subrie in 13. Februar 2012, 17:48:51
Ein Mantelverschluß aus Blei, jetzt bin ich aber erstaunt, daß man dafür gerade das schwerste Metall genommen hat. Wenn Doppelknopf, dann ist der zweite also abgebrochen. Und der Steg zwischen beiden muß mindestens 3,5 cm lang gewesen sein.
Neben meinem Dank noch etwas, Insurgent : Unter frühe Neuzeit verstehe ich Renaissance. Sind wir da einig? Es gibt ja verschiedene Ansichten
Gruß
St. Subrie

Solche Stücke waren ja oft reine Zierde. Habe einige Ringe, Ringfibeln etc aus Blei.

Frühe Neuzeit ist Renaissance und früher Barock (bis zum 30 Jh. Krieg in etwa)
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Derfla

Hallo
St.Subrie!
Ich schließe mich der Meinung vom Insurgenten und von Stratocaster auch
an. Es handelt sich um einen Doppelknopf mit abgewinkelten Knöpfen zum
Verbindungssteg aus einer Zinnbleilegierung. Zinn deswegen, weil diese
Art der Oxydation ganz speziell bei dieser Legierung mit höheren
Zinnanteil vorkommt. Es ist so eine Art Manschettenknopf für den Mantel
oder auch für den Ärmel, denn für einen Mantel ist es mir zu grazil.
Doppelknöpfe sehen üblicherweise anderst aus, aber es gibt auch diese
Form. Die Zeitstellung würde ich auch übernehmen ( 16.-17.Jhd.) auf
Grund der Blumendarstellung. Ich hatte gedacht, daß ich so etwas noch in
meiner Sammlung habe, da war ich aber schief gewickelt.So ein Teil ist
sehr selten, sonst wäre es mir schon mal über den Weg gelaufen. Bei
einem Link muß ich gerade auch passen, obwohl mir solche Teile irgendwie
noch im Hinterkopf sind, wahrscheinlich als Manschettenknöpfe. Im
Anschluß werde ich mal einige Doppelknöpfe und Knöpfe aus dieser Zeit
abbilden, wobei der 1. Doppelknopf aus Bronze viel älter ist. Dieser
besitzt aber auch so einen langen Steg. Bei den anderen Bildern kann man
sich mal die Muster genau ansehen. Einige kommen Deinem Knopf sehr
nahe.Stratocaster: habe leider noch nicht die Zeit gefunden alles auf
eine DVD zu bringen. Habe da immer noch Probleme mit der Technik.
Derfla  :winke:
P.S. Wurde gerade wegen Zeitüberschreitung rausgeworfen bei der Übertragung, somit nächster Versuch auch mit den Bildern sonst morgen

St. Subrie

Derfla, vielen Dank für die ausführlichen Infos und die schönen Fotos, hätte nicht gedacht, daß Bleiknöpfe auch richtig schön sein können ! Auch das Geheimnis des Knicks im Steg ist ja nun gelöst, so lernt man nach und nach Zusammenhänge kennen, die dem Knopfmuffel verborgen bleiben.
Könntest Du nun das Maß Deiner Hilfe voll machen und Dir den Knopf mit "Sonnenwirbel" ansehen, den ich kürzlich hier vorgestellt habe und der, ich verstehe bei dem schönen Stück nicht warum, bisher auf keinerlei Interesse stieß?
Beste Grüße
St. Subrie

StoneMan

Zitat von: St. Subrie in 14. Februar 2012, 15:30:02
... die dem Knopfmuffel verborgen bleiben.
... den Knopf mit "Sonnenwirbel" ansehen, den ich kürzlich hier vorgestellt habe und der, ich verstehe bei dem schönen Stück nicht warum, bisher auf keinerlei Interesse stieß?
...
Moin,

nun, wenn Du mich direkt ansprichst  :-D, aber was soll ich Knopfmuffel denn sagen  :nixweiss:

Schön isser der "Sonnenwirbel"  :glotz:  :super:

Kommt leider schon mal vor, dass Beiträge untergehen - wer kennt das nicht...

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

St. Subrie

Das mit dem "Sonnenwirbel" lag anscheinend doch daran, daß selbst bei ausgewiesenen Kennern nicht jede einzelne  Knopfform aus dem Nachbarland bekannt sein kann, Jürgen, selbsterklärter Mitknopfmuffel. Derfla hat sich wieder große Mühe gemacht.

Ich bin auch sehr dankbar, daß aus meiner ollen Bleiblume ein sehr schöner Zinnblei-Doppelknof mit abgewinkeltem Steg geworden ist.
Etwas so ungewöhnliches und seltenes kennt bisher niemand im Dorf. Wird wohl bei einer der geplanten kleinen Wechselausstellungen in der "Museumsvitrine" liegen.

Gruß

St. Subrie

stratocaster

Hallo St. Subrie,
hier mal der Link zu meinem schönsten und auch bisher einzigen Doppelknopf aus Blei/Zinn-Legierung
zum Anschauen
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,31533.0.html

Gruß  :winke:
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und dennoch geschwiegen haben !

Derfla

Hallo St.Subrie!
Bin jetzt in der Lage mal 3 ganze, verschiedene abgewinckelte Doppelknöpfe aus einer Zinnbleilegierung abzubilden. Der Größte unten hat einen Länge von 3.3 cm. Der 1. hat pilzförmige Köpfchen, der mittlere hat halbkugelfömige Köpfchen und der 3. hat wohl mehr runde Flachköpfe. Für den Gebrauch an einem Mantel sind sie viel zu grazil. Scheint an einer ganz bestimmten Stelle an der Kleidung verwendet worden sein, wo weiß ich auch nicht. Vom Alter her, ausgehendes Mittelalter bis beginnede Neuzeit.
Viele Grüße Derfla :winke:

St. Subrie

Vielen Dank Derfla,
das sind wirklich sehr schöne, anschauliche Beispiele. Mit solchen Bildern von kompletten Stücken ist es wesentlich leichter, Aussehen  und Funktion eines Bleidoppelknopfes mit abgewinkeltem Steg auch dem Nichtfachmann verständlich zu machen. Denn, als  ungewöhnlich und interessant haben bisher alle Betrachter schon mein beschädigtes Exemplar befunden.
Gruß
St. Subrie