Gefälschter Thaler

Begonnen von siegieduna, 21. November 2012, 18:28:41

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

siegieduna

Moin

Dieser 1/4 Thaler war meine Ausbeute von heute, ein sehr spannendes Stück wie ich finde.
Denn der Kern der Münze ist aus Kupfer, also eine Zeitgenössische Fälschung!
Das haben die Jungs wohl damals auch erkannt und die Münze zerstört.
Schade das sie die nicht einfach so weg geworfen haben, dann wäre sie heute noch ganz. mecker
Nach weiträumiger Nachsuche kam leider kein weiteres Stück zu Tage.

Gruß Siegieduna
Silber 2014 #23

jabberwocky666

Ich bezweifle stark, daß es sich um eine zeitgenössische oder sonstige Fälschung handelt. Das dürfte einfach Billon sein, also Silber mit bis zu 60 % Beimischungen. Daher wohl echt. Falls Du die auf dem Acker oder ner Wiese gefunden hast, wird der Rest dort auch noch irgendwo liegen. Ansonsten könnte es sich auch um Hacksilber handeln.

LG Jan
Neuer Tag, neues Glück, sieh nach vorne, nicht zurück...

siegieduna

Also das mit dem Billon war ne gute Idee.

Hab da mal ein wenig Patina ab gekratzt, da ist mir gleich die ganze Ecke abgefallen und es kommt...
Lila Metall zum vorschein  :narr:
Ich glaub nicht das das ein Silber-Kupfer gemisch drin ist.

Jetzt kann man auch gut die Silberschicht die um die Münze ist erkennen.  :glotz:

Silber 2014 #23

Bert

Sehr interessanter Fund! Ich kenne zeitgenössische Fälschungen neuzeitlicher Münzen eher als Zinn/Bleifälschungen, aber nicht als subaerate Münzen. Der Stempel - soweit erkennbar - sieht qualitativ sehr gut aus. Vielleicht stammt das Teil sogar aus einer offiziellen Münzstätte?

Adios, Bert

stratocaster

Hier meldet sich mal der gelernte Werkstoffkundler  :belehr:

Bei neuzeitlichen Billon-Münzen  (ca. 17-18 JH) ist mir schon manchmal aufgefallen, dass sich
hauchdünne winzige Silberblättchen ablösen und es darunter kupferfarben aussieht.
An einem vom Pflug übel zugerichteten Petermännchen aus Billon von 1693 habe ich mal etwas herumprobiert.
Die Oberfläche ist zwar silberfarben, aber wenn man leicht schleift, kommt es sofort rötlich kupferfarben.
Ich kann mir das nur so erklären.
Nehmen wir mal einen Silbergehalt von 40% und einen Kupfergehalt von 60% an.
Beim Erstarren des Gusses aus der Schmelze (auch ein Blech war mal gegossen) bilden sich zuerst recht große Kupferkristalle aus
und dann das sog. Eutektikum; d.h. sehr kleine dicht nebeneinanderliegende Ag- und Cu-Lamellen.
Die Kupferkristalle sind rötlich kupferfarben; das Eutektikum silberfarben.
(Nebenbei: Mein Maria-Theresiengroschen hat genau 72% Ag, liegt daher genau im Eutektikum und ist
komplett silberfarben, nicht rötlich, siehe auch Zustandsdiagramm unten).

Ist die 40%Ag und 60%Cu-Legierung erstarrt, ist sie zunächst rötlich. Nun kommt der Trick, den schon die Römer
kannten: Das Blech oder die Münze wird erhitzt, sodass sich Kupferoxid bildet, aber kein Silberoxid.
Das Kupferoxid wird im nächsten Schritt chemisch beseitigt und das Silber bleibt an der Oberfläche stehen.
Jetzt nur noch hämmern und die Oberfläche ist silberfarben. Diese Schicht ist sehr dünn und darunter
sieht die Legierung rötlich aus.
Ich vermute, dass das bei Deinem Fundstück so ist (und bei meinem kaputten Petermännchen auch)

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

emil17

Zitat von: siegieduna in 21. November 2012, 20:22:57
Hab da mal ein wenig Patina ab gekratzt, da ist mir gleich die ganze Ecke abgefallen und es kommt ...
Auf dem Bild ist doch ganz klar zu erkennen, dass es sich um einen frühen Schokoladetaler handeln muss.
Die Verwitterungsrinde ist beim Bruchstück gut zu erkennen und in der Mitte ist der Schokoladekern noch erhalten  :-)