50 Pfennig 1876 oder: the very last signal (after four depressing hours)

Begonnen von lord3d, 19. Dezember 2013, 03:26:52

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lord3d

Liebe Leute,

ich bin zwar überzeugter Dawkinist, aber manchmal fällt es selbst mir schwer, die mögliche Existenz eines Sondelgottes inbrünstig abzustreiten. Am Mittwoch war mal wieder so ein Tag. Ich habe mir, ob des guten Wetters, nochmal zwei Tage Auszeit von meinem extrem unstressigen Studium gegönnt und bin raus aus Bremen auf meine Forschungsstation (das Eigenheim der Mama meiner Freundin) auf dem platten Land gefahren. Anlass war die erfolgreiche Suche nach Spuren eines vor rund 60 Jahren untergegruberten Feldwegs, der im Jahre 1826 zu einem irrwitzigen und urkundlich belegten Streit unter zwei Landwirten geführt hatte, weil es eigentlich der Privatweg des einen war, was der andere aber bei Gott nicht anerkennen wollte ...

Dabei habe ich vor zwei Wochen bei einer Suche 15 Münzen inkl. einer Billonmünze (1/2 Groschen 1858 Hannover), zahlreiche Schnallen, Knöpfe, etc. gefunden, was für mich ein tolles Ergebnis war. Nochmal an der selben Stelle fand ich am Dienstag nur belangloses, drei Münzen, von denen zwei blank und eine als 1 Pfennig 1850 Hannover zu entziffern war. Aber unermüdlich (und aus Mangel an Alternativen) bin ich am Mittwoch nochmal auf das Feld, um wenigstens die Theorie zu untermauern, dass überall sonst auf der Fläche nichts zu finden ist. Waren am Vortag noch ein paar Musketenkugeln etc. dabei, stellte sich das Nichts am Folgetag tatsächlich als Nichts heraus. Vier Stunden und nicht eine Münze – wobei das Schicksal nach dreien endlich erbarmen mit mir zeigte und eine schöne, kleine Schnalle mit Dornrest aus der Zeit um 1600 aus ihrem feuchten Grab erlöste. Das ,,Nichts" erstreckte sich leider nicht auf den Müll, von dem ich gerade im hohen Leitwertbereich eine Menge fand.

Bei Einbruch der Dunkelheit wollte ich noch zwei Bahnen quer am Feldende gehen um dann zum Fahrrad zurückzukehren. Ich entschied mich, den Rückweg mit dem längsseitigen Abschreiten einer Bahn zu verbinden, mit dem sturen Gedanken, dass ich mich nicht ohne Kampf bis zum letzten Lichtstrahl von diesem Acker geschlagen geben würde. Dabei erfreute ich mich wieder an zwei, drei tollen Signalen, die sich als Müll erwiesen. Zehn Meter vom Fahrrad entfernt dann ein sehr klares Signal im mittleren 80er-Leitwertbereich; das hörte sich ganz nach dem 2932. Schrotpatronen-Hülsenboden des Tages a,n aber was gräbt man nicht alles aus, solange die Flamme der Hoffnung nicht ganz erstickt ist. Tatsächlich war es das allerletzte Signal, das ich an diesem Tage hatte und obwohl es nun kein Jahrhundertfund ist, habe ich mich auf dem Feld zu einem kleinen Freudentänzchen hinreißen lassen. Schicksal vs. ich, 0:1.

:winke:
Habemus Nachforschungsgenehmigung.

mc.leahcim

Eine kleine aber feine Belohnung eines Sondlertages. :super: Was zählen da 4 Stunden müllauflesen. :dumdidum:
2,778 g Feinsilber aus Hannover. :-D

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!