Zwei unbekannte Funde aus Polen

Begonnen von Michael P., 29. Oktober 2002, 00:21:32

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Michael P.

Ca. 20 km westlich von Breslau/Wroclaw fand ich direkt am Wegesrand die folgenden Stücke.
Stück 1 ist ca. 7x10 cm groß, schwer, leicht magnetisch, hat die Härte 6 und eine grau-schwarze Strichfarbe
Stück 2 ist ca. 4x4 cm groß, hat die Härte 2,5 - 3 und eine weiße Strichfarbe. In Striegau/Strzegom (ca. 25 km südöstlich der Fundstelle) gibt es reichlich Fayalith. Der ist allerdings viel härter (6,5-7).
Beide Stücke wurden offenbar zum Straßenbau genutzt. Herkunftsort ist unbekannt.
Gruß Michael

[Bearbeitet am 28-10-2002 von Michael P.]

Michael P.

hier das zweite Bild.
Wie kann man mehrer Bilder anhängen  ?

McSchuerf

Hallo Michael P.!

Zu Bild 1:
Magnetit hat eine Härte von 6-6,5 und weist eine schwarze Strichfarbe auf. Magnetismus kann unterschiedlich auftreten.

Chromit kann zwar leicht magnetisch sein, hat aber eine geringere Härte und einen braunen Strich.

Laihunit ist zwar auch magnetisch und hat Härte 6, kommt aber nur in länglichen XX vor und hat einen blassbraunen Strich.

Pyrrhotin (Magnetkies) ist stark magnetisch, hat auch einen schwarzen Strich aber nur eine Härte von 3,5 - 4!

Es kann sich demnach also eigentlich nur um Magnetit handeln! Es sei denn, jemand könnte mir noch ein paar andere Mineralien nennen, bei denen die 3 Bedingungen: schwarze Strichfarbe, magnetisch und ca. Härte 6 erfüllt wären.

Gruß Peter :wink3:

[Bearbeitet am 29-10-2002 von McSchuerf]

McSchuerf

Stück 2 sieht nach Olivin aus. Wenn auch Fayalith auftritt, wie Du ja beschrieben hast und möglicherweise auch Forsterit extra auftritt, dann müsste Olivin als Mischkristall der beiden auch am ehesten  auftreten. Vorkommen vulkanisch (Basaltmatrix, schätze ich mal).. :smoke:

..achso..Forsterit und Fayalith haben ein weisse Strichfarbe aber eine Härte von 7.
Diopsid, Chromdiopsid und Enstatit, die auch gem. Foto 2 in Frage kommen könnten, sind auch noch zu hart..

ergo käme möglicherweise ein stark verwittertes Mineral in Frage ..möglicherweise doch Olivin! Und Foto 2 sieht sehr nach Olivin aus!

:hallo:

[Bearbeitet am 29-10-2002 von McSchuerf]

Conny3

Bei uns gab es früher ein grünes nickelhaltiges Mineral :Garnierit.
Das könnte es auch beim zweiten Fund sein.
Es ist sehr weich und hat so einen typisch speckigen Glanz ,wie auf dem Foto zu sehen.
In der Nähe von Breslau gab es ja auch früher einen großen Nickeltagebau mit Chrysopras u. a. (Frankenstein).
Das liegt zwar noch etwas weiter südlich weg, man könnte aber an verschleppten Schotter aus diesem Bereich denken. Auch der Magnetit würde in dieses Vorkommen reinpassen.

Glück-Auf!
Conrad

Spuernase

Wie währe es beim 2. mit Prehnit?
Kommt auch gerne auf Vulkaniten vor und ist nicht besonders hart?
 Oder ein Phosphat?
Nur ne Idee mehr! :-)

[Bearbeitet am 30-10-2002 von Spuernase]
Situs vi late in, is et ab an et!

McSchuerf

Richtig,

beides wäre sicher auch möglich! :-D

Michael P.

Das Mineral zu Bild 1 habe ich nochmals physikalisch untersucht. Es ist polarmagnetisch, d.h. es ist selbst ein Magnet. Legt man es neben einen Kompass, so bewegt sich die Nadel ca. 3 Grad zum Mineral hin, dreht man das Mineral um, bewegt sich die Nadel ca. 3 Grad vom Mineral weg. Soweit ich weiß, ist Magnetit häufig, Hämatit immer polarmagnetisch. Hämatit scheidet wegen der schwarzen Strichfarbe aber aus.
Dann habe ich Dichte ermittelt. Das Stück wiegt 455g bei einem Volumen von 127 ccm, was eine Dichte von 3,58 ergibt. Magnetit hat aber eine Dichte von 5,2. Nun kann es natürlich sein, daß sich im inneren des Minerals Hohlräume befinden (die Oberfläche sieht auch löchrig aus), so daß das Volumen eigentlich geringer und die Dichte damit größer wäre.
Oder kennt jemand noch ein polarmagnetisches Mineral ? Können Schlackereste oder Eisenbahnschienenzusammenschweißreste oder Meteoriten polarmagnetisch sein ?

Zu Mineral 2 habe ich mal im Internet nach Garnierit gesucht. Garnierit entsteht u.a. bei chemischen Umsetzungsprozessen nickelhaltiger Serpentinite.Serpentinminerale wiederum entstehen durch chemische Umsetzung aus Olivingesteinen, was wiederum mit der Idee von McSchuerf (verwitterter Olivin) übereinstimmen würde.  Was mich hier noch etwas stört, das ist die Strichfarbe. Garnierit soll einen hellgrünen Strich haben. Ich kann selbst mit dem Mikroskop nur einen weißen Strich erkennen.
Prehnit hat eine Härte von 6-6,5 und scheidet daher aus.

Hat noch jemand eine Idee ?

Gruß Michael

McSchuerf

Zu 1. Hämatit ist nicht magnetisch. Nur Magnetit zieht auch die Nadel an.

Zu 2. Hier mein Garnierit als Beispiel (Aussehen): (Gemenge aus Nickelsilikaten, überwiegend Mineral Nepouit!) - siehe nächsten Beitrag darunter..

[Bearbeitet am 2-11-2002 von McSchuerf]

McSchuerf

Grünes dichtes und fettglänzendes Gemenge aus Nickelssilikaten = Garnierit; Milgun Station, Westaustralien; Grösse der Originalstufe: 2 cm; Vorkommen in Serpentingesteinen ..


Michael P.

Also gut, ich notiere Magnetit und Garnierit.

McSchuerf

Ja, aber bei Garnierit würde ich  trotzdem noch ein Fragezeichen dahintersetzen..:besserwiss: