Mooreiche

Begonnen von steinwanderer, 09. Mai 2011, 21:58:38

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steinwanderer

Moin Moin,
die Baustelle eines Windparks hatte ich schon die ganze Zeit im Auge. Für die Zuwegung waren 100derte Meter Gräben ausgehoben worden. In dem Aushub der zunächst auf Halde lag, guckten hier und da Mooreichenstücke heraus. Mitlerweile waren die Erdhaufen abgefahren und die Mooreiche aussortiert worden. Sie sollte extra entsorgt werden. Nach dem ich den Landwirten ausfindig gemacht hatte dem das Land gehört, fragte ich was mit Ihr geschehen soll. Die kannst Du gerne abholen, dann bin ich sie los. Hol man deinen Anhänger, ich lade sie dir dann mit dem Frontlader auf. Zuhause haben dann meine Nachbarn den Anhänger abgeladen. Als Einarmiger ist man ohne Hilfe aufgeschmissen. Schön das es so gut geklappt hat.
Nun ein bißchen was zur Entstehunsgeschichte der Mooreiche. Die Eichen sind vor tausenden von Jahren umgestürzt und ins Wasser gefallen. Dort sind sie in Eisenhaltigem Sand eingebettet worden. Nach dem die Moorsäure unter Luftabschluß mit der Gerbsäure reagiert hat, ist das Holz schwarz geworden.
Ich sammle sie für die Ausgetaltung meines Stalles. Mir schwebt vor aus Ihm im Rentenalter ein Steinmuseum zu machen.
Die Archäologen sind auch sehr interessiert an Mooreiche um die dentrocronologische Tabelle zu erweitern. Wenn dickere Stämme dabei sind, es müssen mindestens 25 Jahresringe zu sehen sein, säge ich eine Scheibe ab und schicke sie nach Berlin. Eine Probe wurde auf ca. 4600 v. Chr. und die Andere auf ca. 1600 v. Chr. datiert. An Hand der 2. Probe konnte dann eine Ausgrabung in Flensburg datiert werden.
1. Bild, auf dem Weg zum Mooreichenplatz.
2. Die Grabenböschung,dieoberen 10 cm sind Klei (Meeresablagerung), die nächsten 20cm sind Strandsand, es folgen 50cm Torf und danach kommt anstehender brauner Sand.
3. Mooreichenstämme auf der Baustelle.
4. geschliffener Stamm, da geht eine Menge Material bei flöten bis man so weit ist
5. die Mooreiche bei mir auf dem Hof
6. Detail Mooreiche, das lose Zeugs muß alles runter
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Levante

Hallo,

also bei uns in Nordhessen kommen bei Erweiterungen von Kieswerken recht häufig solche Stämme ans Tageslicht, Oft mehr als 15 m lang, und auch mehr als 60 cm dick.
Da scheint wohl keiner ein Interesse an den Stämmen zu haben. Die vergammeln dann immer über Jahre auf einem Haufen.

Ich habe mir auch schon überlegt, mir einen solchen Stamm zu sichern, aber schon der Transport übersteigt meine Möglichkeiten.

In Herne im Museum haben sie einen Wald aus solchen Stämmen nach gebaut, auch sehr eindrucksvoll, leider finde ich davon momentan kein Bild.

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

werter47

Hi,
beeindruckende Bilder.Als es noch Möbeltischler gab,wurden daraus wertvolle Herrenzimmer getischlert,sowohl massiv,als auch als Furnier,traumhafte Stücke.Auch Rosenkränze und Schachfiguren sind bekannt.Gegenüber dem relativ hellen,braunen Material ist das 8.500 - 12.000 jahre alte Material aus der Elbe bei Dessau tiefschwarz,ebenholzfarben.Ein Dessauer Holzkünstler/Kunstdrechsler hat sich einige Stämme gesichert und führt wenigstens so einen kleinen Teil der Handwerkstradition fort.
Gruß Günter

mifomex


Hallo Klaus,

wiedermal schoene Bilder und interessanter Beitrag. :-)
Bei uns (Raum Weiden/Opf.) gibt es noch die seltenen Moorbirken die unter Schutz stehen. Interessant sind auch die "Moorgeister", ein gruenlicher Lichtschimmer der sich in manchen Naechten ueber alte Baumstuempfe und abgestorbene Staemme zeigt, damals als Geister gedeutet, weiss man heute dass es sich um bestimmte Bakterien handelt die durch Faeulnisgase ein Leuchten erzeugen.
Wahrscheinlich erzaehl ich hier nichts Neues, Ihr habt ja im Norden noch wesentlich mehr Moore, mich faszinieren aber "alte" Baeume, auch wenn sie nicht mehr leben !
Bei Deinem Projekt zum Museum,....hast Du hiermit zwei Haende mehr !!! :smoke: :zwinker:
HG Sash :winke:

"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

steinwanderer

#4
Moin Moin,
damit Ihr mal seht was mir vorschwebt. Diese Bilder sind vom Museum in Herne. Da meine Stallhöhe nicht so hoch ist brauchen Sie auch nicht so groß sein.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav