Was ist das für ein Stein aus der Grabbelkiste?

Begonnen von Steinkopf, 24. Mai 2014, 21:33:50

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Steinkopf

Hallo,

In einem Antik-Laden durfte ich eine Grabbelkiste mit Steinen durchsehen.

Dabei fiel mir dieser Stein auf, der seitlich betrachtet von mehreren dünnen Lagen durchzogen ist.
Dazwischen sind die Schichten eher faserig gleichmäßig parallel strukturiert.

Die 'Unterseite' ist mit einer solchen grauen Schicht bedeckt.
Die 'Oberseite' ist so noppenartig.

Zunächst dachte ich an Faserkalk. Es ritzt kein Glas.

Ich hoffe, die Bilder tragen zur Klärung bei.

Wer kann mir sachdienliche Angaben machen?

LG

Jan


teabone

Hallo Jan,

Calzit von einem Tropfstein möglicherweise.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

McSchuerf

Hallo Jan,

ZitatZunächst dachte ich an Faserkalk. Es ritzt kein Glas.

Ja, Fasercalcit kann ja auch nicht das Glas ritzen.

Faserkalk (ca. Härte 3) oder Fasergips (ca. Härte 2). Glas hat Härte 5-5,5. Also kann das Glas ja auch weder von Calcit noch von Gips geritzt werden, sondern nur umgekehrt.
Gib ein in Google Bildersuche: Faserkalk und auch Fasergips und dann erhältst Du genügend Bildbeispiele, die Deinen Bildern sehr ähnlich sind. Entscheide dann selbst, ob Faserkalk oder Fasergips.  :smoke:

Gruß Peter  :zwinker:

Steinkopf

Vielen Dank Augustin und Peter für diese Hinweise.

Faserkalk hab ich als selbst gefundenes Vergleichsstück vorliegen.
Die 'Fasern' sind deutlich feiner als die lönglichen Kristallstukturen dieses Stückes.
Gemeinsam ist jedoch das diese Strukturen im rechten Winkel zu einer 'Trägerschicht' stehen.

Es wird sicherlich Calzit sein. Bei einer Entstehung  im Dunstkreis der Tropfsteine werden ja auch
Gänge und Klüfte ausgekleidet.

Dabei könnte so etwas entstanden sein. Die eingelagerten dünnen Schichten könnten vielleicht
aus Phasen stammen, wenn Hohlräume überflutet und mit Sediment überschwemmt wurden.
Danach bildete sich wieder eine neue Schicht Calzit?

Nach dieser Vorstellung wäre die noppige Fläche dann die Oberseite dieses Stückes in seiner
ursprünglichen Lage.

Bei früheren Reisen konnte ich je einmal in Jugoslavien und in Süd-Frankreich auf frisch für den
Straßenbau gesprengten Trassen ähnliche Stücke finden, die aus solchen Tropfstein-Höhlen
stammten. Dabei bin ich ohne Vandalismus zu einem kleinen Tropfstein gekommen.

LG

Jan


Wildschwaiger

Hallo!
Faserkalk. Fasergips. :besorgt:
Warum schaust du nicht mal unter Aragonit?
Gruß Jens

McSchuerf

#5
Für die Bezeichnung "Faserkalk" treffen genau genommen sogar 3 Minerale zu, obwohl Gips natürlich nichts mit Kalk zu tun hat ..

http://www.mindat.org/min-8573.html
und hieraus ..
ZitatA fibrous variety of Gypsum or Calcite and Aragonite.

sowie ..
ZitatGerman:
Faserkalk

In einigen Quellen / Lexika wird "Faserkalk" nur mit Calcit gleichgesetzt (z.B. Wikipedia); in wieder anderen nur mit Aragonit (z.B. Meyers Lexikon).
Außerdem gibt es ja auch noch fasrigen Gips.

Mach einen HCL-Test, um erst mal alles andere als ein Carbonat auszuschließen.
Noch mal zur Erinnerung: Calcit und Aragonit sind beides Calcium-Carbonate aber in unterschiedlichen Kristallsystemen (trigonal bzw. orthorhombisch).

Steinkopf schrieb ..
ZitatDabei könnte so etwas entstanden sein. Die eingelagerten dünnen Schichten könnten vielleicht
aus Phasen stammen, wenn Hohlräume überflutet und mit Sediment überschwemmt wurden.
Danach bildete sich wieder eine neue Schicht Calzit?

So ungefähr wird das wohl zutreffen. Entscheidend ist auch immer das Bildungsmilieu des jeweiligen Aufschlusses bzw. der Lagerstätte, d.h. dazu müssen mehrere Faktoren aufeinandertreffen bzw. mehrere Bedingungen erfüllt sein! (.. Faktoren, d.h. Stoffzufuhr, Lösungsvermögen, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Druckverhältnisse, ggf. tektonische Einflüsse u.a.)

Gruß Peter