Was ist das ? gelblicher Stein von der dänischen Ostsee

Begonnen von Steinmann, 25. Januar 2011, 16:58:00

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Steinmann

Hallo Steinkenner,  :friede:

um was könnte es sich hierbei handeln ?
Ich habe den Stein an der dänischen Ostsee gefunden. Dachte erst es sei ein Bernstein, aber dafür ist er zu schwer. Auch kam, nachdem er mir runtergefallen war, an einer Bruchstelle eine wie ich denke kristalline Struktur zum Vorschein. Er ist jedoch sehr schön durchscheinend und scheinbar nicht sehr hart. Mit einem Messer kann man ihn einritzen.

Roskva

Hi  :-)
Du hast da einen Quarzit gefunden. - ist ein Geschiebe.
:winke:
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

Steinmann

Habe gerade mal ge"wiki"t : habe keine hell durchscheinenden Quarzite gesehen und in meinem Mineralienbuch sehen die auch anders aus...  :kopfkratz:

Ich bin aber Anfänger und lass mich gern belehren  :belehr:

Roskva

"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

Steinmann

Okay, sieht so aus  :zwinker:

ABER  :engel:  (letzer Versuch)

der Stein läßt sich ganz leicht zerkratzen. Mit einer Messerklinge ließ sich richtig Material abschaben. Ich dachte Quarz ist viel härter...  :dumdidum:



Jedenfalls jetzt schon  :danke: Roskva !

werter47

Hi ,
dann ist es Calzit aus einer Septarie (gelbliche Farbe).Tupfe bitte mal ein Essigtröpchen drauf , muß aufschäumen.Gib einfach  "Septarie" ein,kommt eine Seite von Mineralienatlas,da siehst Du die gelben Kalkspatfüllungen in geöffneten Septarien.Deines ist ein abgerolltes Bruchstück davon.
Gruß Günter

Mark77

Zitat von: Roskva in 25. Januar 2011, 19:57:59
So, jetzt hab´ich auch gewiki´t  :zwinker: Guck dir mal das dritte Bild an. http://de.wikipedia.org/wiki/Quarz

Sieht aber auch anders aus als Quarzit. Dieser jener ist wenn überhaupt nur Kanten-transparent, das oben gezeigte Material (sieht echt nach Calcit aus) aber völlig durchscheinend. :winke:

Schöne Grüße,
Markus

RonnyNisz

Du hast da einen Fasercalcit gefunden, recht häufig im norddeutschen Geschiebe. Meist hat er die grün-gelbliche Farbe Deines Stückes, es gibt aber auch rosa Varianten. Calcit ist eher weich und lässt sich leicht ritzen (und bearbeiten).
Das Zeug ist auch als "Ostseejade" bekannt und wird zur Schmuckherstellung benutzt. Mal die Google-Bildersuche nutzen.
Durch die Geschiebeliteratur geistert die Behauptung, es sei in der Vergangenheit ein beliebtes Schmuckstück der friesischen Fischerfrauen gewesen, einen primären Beleg dafür habe ich aber noch nicht gefunden.

Gut Fund wünscht

Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

Steinmann

Also, habe den Essigtest gemacht : Bingo !   :prost:

Als ich gestern diese Seite entdeckte, hatte ich doch gleich dieses Gefühl im Bauch, hier richtig zu sein ...  :prost:

:ildf:

werter47

Hi Steinmann,
die 12.170 Augen der Mitglieder sehen eben mehr als Deine zwei.Noch viel Freude an Mineralien,Fossilien & Co.
Gruß Günter

McSchuerf

Hallo ..

Nachtrag ..
Die gelblichgrüne Färbung bei diesem Calcit (Mohs-Härte ist übrigens 3) könnte evtl. auch durch Tonminerale oder Chlorit hervorgerufen worden sein.  :-)

Gruß Peter

Tapir

Zitat von: McSchuerf in 26. Januar 2011, 15:41:20
Die gelblichgrüne Färbung bei diesem Calcit (Mohs-Härte ist übrigens 3) könnte evtl. auch durch Tonminerale oder Chlorit hervorgerufen worden sein.  :-)

Chlorit ist mehr als unwahrscheinlich, Tonminerale sind fraglich... Soweit ich weiß gab es Analysen dazu und es wird wohl Eisen verantwortlich sein......

McSchuerf

Hallo Tapir,

ja, im Normalfal ist Eisen für die Gelbfärbung .. auch bei Calciten verantwortlich. Ich nannte die Tonminerale auch nur als eine evtl. Möglichkeit für die mehr Grüngelb-Färbung, da ja Septarien üblicherweise in karbonatreichen Tonschiefern vorkommen und das Stichwort "Septarie" vom Günter in o.a. Zusammenhang auch genannt wurde.

ZitatHi ,
... dann ist es Calzit aus einer Septarie (gelbliche Farbe).

Chlorit vergessen wir ganz schnell wieder.. :-D .. das ist allerdings schon für manche Grünfärbung mitverantwortlich aber primär bei alpinen Kluftmineralen und metamorphen Mineralien-Geschichten.

Gruß Peter

Tapir

#13
Zitat von: McSchuerf in 02. Februar 2011, 18:46:28
Hallo Tapir,

ja, im Normalfal ist Eisen für die Gelbfärbung .. auch bei Calciten verantwortlich. Ich nannte die Tonminerale auch nur als eine evtl. Möglichkeit für die mehr Grüngelb-Färbung, da ja Septarien üblicherweise in karbonatreichen Tonschiefern vorkommen und das Stichwort "Septarie" vom Günter in o.a. Zusammenhang auch genannt wurde.

Generell wandern die Tonminerale in den Klüften aber nicht ;) Und es handelt sich um 2-wertiges Eisen, das gibt dann grün und nicht rot/gelb/orange (siehe auch Waldglas)

Edit: Die Faserkalke sind übrigens an eozäne Aschelagen geknüpft... Und die Elementuntersuchung dazu wurde glaube ich Anfang der 2000'er in "geschiebkunde aktuell" publiziert...

McSchuerf

ZitatGenerell wandern die Tonminerale in den Klüften aber nicht ;) Und
es handelt sich um 2-wertiges Eisen, das gibt dann grün und nicht
rot/gelb/orange (siehe auch Waldglas)

Ich weiß, dass Tonmineralien nicht in Klüften wandern; habe ich auch
mit keiner Silbe behauptet. :-) Ich sprach von Chlorit in alpinen Klüften.
Und die unterschiedliche Färbung bei 2-wertigem- und bei 3-wertigem
Eisen ist mir auch bestens bekannt. So könnte ich jetzt hierzu auch
Beispiele bei den Phosphaten nennen; passt aber jetzt nicht direkt zu
diesem Thread, deshalb lasse ich das jetzt besser.

Schönes Wochenende wünscht der ..

Peter  :smoke:

Tapir

Zitat von: McSchuerf in 04. Februar 2011, 16:39:24
Ich weiß, dass Tonmineralien nicht in Klüften wandern; habe ich auch
mit keiner Silbe behauptet.


Septarie = Tonstein/Toneisensteinkonkretion mit Schrumpfungsrissen/-klüften  :dumdidum:


Dir auch ein schönes Wochenende....

Johannes

Der Wikinger


Wenn der Stein mit einem Messer geritzt werden kann, könnte es sich auch um einen

Seidenspat (dän. silkespat) handeln.

Sah er so aus bevor du ihn verloren hast ?
Bilder rechts:
http://xway.dk/salg/silkespat/

McSchuerf

ZitatSeptarie = Tonstein/Toneisensteinkonkretion mit Schrumpfungsrissen/-klüften  


.. ach das meintest Du mit Klüften. Also ich hatte andere Kluftbildungen gemeint.  :kopfkratz:

Gruß Peter

Tapir

Zitat von: Der Wikinger in 04. Februar 2011, 18:53:54
Wenn der Stein mit einem Messer geritzt werden kann, könnte es sich auch um einen

Seidenspat (dän. silkespat) handeln.

Sah er so aus bevor du ihn verloren hast ?
Bilder rechts:
http://xway.dk/salg/silkespat/

Das ist der in Norddeutschland so genannte Faserkalk. Bei den Stücken auf dem Bild sieht man auch schön die meist vorhandene Mittelnaht  die auf Aschelagen zurückzuführen ist...

Der Wikinger

Zitat von: Tapir in 04. Februar 2011, 20:36:50
Das ist der in Norddeutschland so genannte Faserkalk. Bei den Stücken auf dem Bild sieht man auch schön die meist vorhandene Mittelnaht  die auf Aschelagen zurückzuführen ist...

Ja, ich weiss schon, aber man sieht ab und zu bei grossen Stücken, die früher abgebrochen sind, und die vielleicht Jahre lang im Wasser gerollt haben, dass dieses Merkmal verschwunden ist.
Seidenspat ist bei uns bei der Ostsee ein recht gewöhnlicher Fund an den Stränden und auch auf den Äckern.

:winke:

Tapir

Zitat von: Der Wikinger in 04. Februar 2011, 21:48:45

Seidenspat ist bei uns bei der Ostsee ein recht gewöhnlicher Fund an den Stränden und auch auf den Äckern.

:winke:

Auch der rosafarbene?

(edit: mehr vielleicht per PM)

Der Wikinger


Nee, also rosafarbene sind bis jetzt keine.  :nono:
Immer so gelblich !

:winke:

RonnyNisz

Der rosafarbene Fasercalcit ist deutlich seltener und soll ein wenig härter sein als die Standarvariante in gelbgrün. Hab ich mal irgendwo gelesen.

Gruß Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat