Strontianit von Dreislar?

Begonnen von Conny3, 13. Dezember 2002, 18:36:10

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Conny3

Hallo,
auch ich habe wieder mal eine Frage zu einem Fund, der allerdings auch schon einige Jahre zurückliegt. Im Herbst 1998 besuchte ich die Grube Dreislar bei Medenbach (vom Gran Dorado Park aus) insgesamt 2 mal kurz. Beim ersten Besuch war absolut nicht´s zu finden. Zwei Tage später war dort plötzlich eine kleine frische "Fuhre" mit Baryt abgekippt wurden. Ein großer Barytbrocken enthielt die folgenden Minerale innerhalb einer mit Baryt XX und Dolomit XX ausgekleideten Druse: weiße leicht skalenoedrische XX bis 3 mm groß . Die Farbe sehr an Strontianit erinnernd.
Könnte das möglich gewesen sein, dass zum besagten Zeitpunkt ich evtl. glücklicherweise einen Strontianitfund getätigt hatte oder kommt der Strontianit dort nicht mehr vor?
Wird in der Grube überhaupt noch abgebaut?
Die nachfolgenden Fotos sind leider nicht so gut geworden (Farbe). Vielleicht kann man aber trotzdem erkennen, um welches Mineral es sich handeln könnte: Calzit oder Strontianit ?
Vielen Dank im voraus!

Mit einem herzlichen Glück-Auf!

Conny



[Bearbeitet am 13-12-2002 von Conny3]

Conny3

... und hier das zweite Bild, hier aber die Farbe nicht so besonders:

Conny3

...und hier noch die größere Druse (BB ca. 10 cm) in besserer Farbe zeigend.

Conny3

Habe nun noch eine Nahaufnahme eines Kristalls gescannt.In der oberen Bildhälfte sieht man auch die leicht zugespitzte Kristallform. Ich glaube aber nicht an Kalzit. Kristallgröße ca.3 mm

McSchuerf

Hallo Conny,

mein Strontianit von Dreislar ist farblos mit mehr gelblichem Stich, keinesfalls so weiss wie bei Deinen Abbildungen.

Die Strontianit-XX von Dreislar bilden  stark verzwillingte kugelige Aggregate aus tafelig bis beinahe rechteckigen Kristallen u n d aus skalenoedrischen bzw. prismatisch-säuligen Kristallen.
Mein Stück ist eher sogar noch verdrillingt - beinahe wie bei den berühmten Aragoniten von Lucon und Minglanilla!

Ich würde einen Krümel davon unter die Flamme halten. Du hast ja doch einen größeren Barytbrocken, sodass Du sicher einen Kristall dafür opfern könntest. Wenn's dann karminrot bis leuchtendrot aufflammt, liegt Strontium vor, der ja deshalb auch in der Pyrotechnik verwendet wird (siehe Feuerwerkskörper für den jetzt wieder herannahenden Silvestertag)!
Wenn also durch die Flammenfärbung Strontium angezeigt wird, dann hättest Du allerdings, meiner Ansicht nach eine weisse und gar nicht typische Ausbildung des Strontianits vorliegen..(wenn ich mir die Fotos, wie gesagt, betrachte)...

...aber ich gehe jetzt auch nur von meinem Exemplar aus - also alles ohne Gewähr - ..

... denn weder in LAPIS noch in der MINERALIENWELT noch sonstwo wird der Strontianit von Dreislar mal mit Fotos näher beschrieben.
Ausnahme: DER AUFSCHLUSS 72/3, S.100-104; EMSER HEFTE 85/1, S.15-48.
Beide Hefte liegen mir aber leider nicht vor.
Den AUFSCHLUSS besitze ich erst ab Berichtszeitraum Januar 1974.

In Frage kämen bei Deinen XX also auch Calcit, Dolomit (keine mehr sattelförmige Ausbildung dabei?), Gips (??) oder es ist einfach schneeweisser Baryt in XX, der auch rötlich und blättrig vorgekommen sein sollte...

... und ob die Schwerspatgrube Dreislar auch heute noch in Betrieb ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Glück auf!  :winke:

Peter  :wink3:  :winke:

[Bearbeitet am 14-12-2002 von McSchuerf]

McSchuerf

Alles klaro

Schade - der Move-Befehl klappt hier nicht. Der Text sollte jetzt als Laufzeile erscheinen..  :irre:

[Bearbeitet am 14-12-2002 von McSchuerf]

Conny3

Hallo Peter,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Das mit der Flammprobe hatte ich mir bisher noch nicht getraut, zumal ich z. Bsp. beim Coelestin einen ähnlichen Versuch mal durchführte, der ohne Rotverfärbung ablief. Hier hoffe ich aber auf eine bessere Versuchsdurchführung. Ich werde Dich über das Ergebnis bald informieren. Eine weitere Abbildung im Buch "Mineralfundstellen des Sauerlandes" auf S. 78, lässt mich aber doch hoffen , hier eher zu Strontianit zu tendieren. Von Calzit wird überhaupt nichts erwähnt.

Einen schönen 3. Advent wünscht Dir
Conrad

McSchuerf

Hallo Conny,

gern geschehen!  

Ja, Du kannst mich gerne mal über das Ergebnis der Flammenprobe unterrichten.  ..

Einige Deiner Fotos weisen wohl doch eher auf Strontianit hin, denke ich inzwischen. Andere Fotos weisen eher nicht darauf hin...

Danke übrigens und ich wünsche Dir auch einen schönen 3. Advent!

Habe übrigens gestern mal versucht, mit Hilfe eines eher 'Billigbaukastens - Kristallzucht' für Kinder ab 10 Jahren,
blaue Aquamarin-Kristalle mit/für meinen Neffen zu züchten.
Über das Endergebnis weiss ich da so in 3-4 Tagen Bescheid...*grins*..
Ich glaube aber eher nicht, dass sich da inzwischen tatsächlich Kristalle gebildet haben. Einige der 'Gefäße', die in der Anleitung noch farblos abgebildet waren, gabs dann gar nicht; dafür schwarze Gefäße und die 2 Deckel gabs auch nicht...na ja..ist auch mein 1. Versuch. Wenn's doch was werden sollte, kann ich ja davon mal 1 Foto machen..   ..

Gruß Peter   :wink3:

Conny3

Guten Morgen, Du Frühaufsteher !:lol:

(Ich merke schon ,dass du immer recht früh am Computer bist.)
Also der morgendliche Test verlief positiv:
Habe einen kleinen Kristall abgebrochen , zerrieben und in die Flamme des Bunzenbrenners gestreut. Es gab kurzzzeitig eine rote Flamme. Beim Fasercoelestin verlief eine gleiche
Versuchdurchführung allerdings negativ. Im Strontianit scheint mir mehr Strontium, als im Coelestin enthalten zu sein.
Ich vermute nun sogar, dass man damals in der Grube wegen des Strontianits oder wegen einer folgenden Exkursion die Fuhre dort abgekippt hatte. Vielleicht weiß es aber jemand von den Lokalkennern genauer. Im Kalender nachgeschaut : es war am 28.10.98 (Mittwoch). Am 26.10.(Montag ) war ich auch dort - fand aber nicht´s.

Herzliche Grüße und Glück -Auf !

Conny

:cool1:

Ruebezahl

Hi,
hier noch mal ein Stück Baryt mit Strontianit der Lokalität aus meiner Sammlung.  :-)
Mineralbestimmung nach Foto ist immer recht schwierig. Ich meine bei deinen Stücken den typischen Calzitglanz zu erkennen. :icon_eek:
Und ein Vorkommen von Baryt ohne Calzit kann ich mir nicht vorstellen.  
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

McSchuerf

Hallo Ruebezahl,

schönes Stück! :wink3:..


..Hallo Conny,

gratuliere! Rote Flammenfärbung bedeutet, wie gesagt, Strontianit! Ich nehme mal an, Du hast beides auf Deiner Barytstufe: Calcit und Strontianit! :winke:

Horsti77

Hallo :>

färbt sich die Flamme bei Calcit bzw Calcium nicht auch rötlich? Strontium auf jeden Fall.


Horsti77

#12
ich hab hier auch ein paar schöne Mineralien bin mir nicht sicher was es genau ist.
Die Flammenprobe zeigt eine rote Flamme unterm Bunsenbrenner. Gips ist es nicht dafür ist es zu hart.
Es stammt aus einer Tonschicht. Sie befindet sich am Rande eines alten Kalkbruchs.
Die Mineralien stehen fast senkrecht im Ton.
Wenn man ein größeren Krümel in die Flamme hält, verbrennt er auch rot und das Material glüht stark rot auf und auch ne sekunde nach wenn man die Flamme wegnimmt.
Kann man Mineralienproben irgendwo einschicken zum genauen bestimmen?

Besten Gruß  :narr:

StoneMan

Moin,

hast Du mal an dem ersten Stück die Zunge dran gehalten?

Sieht etwas aus, wie ein Stück Salz, was ich habe.

:winke: Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Höhlenbär

Hallo Horsti,

das ist Coelestin, kam in solchen Fächern in den Kalkbrüchen (ich nehme an es sind die am Zeltberg :-) ) öfter vor.

Grüße,
Michael

McSchuerf

#15
Hallo Horsti,

lang ist's her mit dem letzten Beitrag zum Thema Dreislar hier in 2002.  :-D

Coelestin mit Mohs-Härte 3-3,5 wüde ich bei dem oberen der 3 Fotos auch sagen wollen; da passen die Aggregate schon. Paragenese und Vorkommen bei Tongrube und Kalkbruch (nähe Lüneburg) .. auch klar. Halit-Salze u.ä. sind viel zu weich, wie ja auch von Dir beschrieben .. Gips hat auch nur Härte 2 also .. Calcit (Härte 3) kommt da natürlich auch vor bzw. in Frage. Das Strontiumsulfat Coelestin brennt in der Flamme mehr hellrot. Calcit brennt in der Flamme ziegelrot .. also etwas dunkler rot. Foto 2+3 könnte auch genauso gut Calcit oder etwas anderes darstellen. Das lässt sich aber nicht klar erkennen.  :zwinker:

ZitatHallo :>

färbt sich die Flamme bei Calcit bzw Calcium nicht auch rötlich? Strontium auf jeden Fall.

Ja, ziegelrot bei Calcit.  :winke:

Gruß Peter

Horsti77

#16
Moin und danke für eure Antworten.  :smoke:
Ja bin beim surfen auf den Thread gestoßen :) Thx das ihr nach den ganzen Jahren noch geantwortet habt  :-D

Hab eine neue Flammenprobe gemacht. Zum Vergleich habe ich ein Krümel Gips genommen hatte kein Calcit zur Hand.
sollte ja ähnliche Ergebnisse bringen oder?  
Der Gips brennt deutlich schneller und tatsächlich auch etwas kräftiger Rot als meine vermutliche Coelestin Probe.
Hab dann mal den Schmelzpunkt von Calcit und Coelestin verglichen.
Calcit Schmelzpunkt   820-900 °C
Coelestin Schmelzpunkt  1606 °C
Kann man das so voneinander Ableiten? Hab wie gesagt kein Calcit hier.

Gruß!  :narr:

McSchuerf

Weshalb machst Du nicht einfach den Mohs-Härtetest? Flammenfärbung ist doch inzwischen "Steinzeit-Methode".  :-D Habe ich selbst auch nur einmal vor Jahrzehnten in der Praxis angewandt. Keine Ahnung welches rot das Calcium-Sulfat Gips in der Flamme zeigt. Wie ich schon sagte, Calcit hat Härte 3 und Gips hat Härte 2. Mach den Härtetest. Ich habe selbst auch gar nicht die Möglichkeit den Schmelz- und Siedepunkt von Mineralien in der Praxis nachzuweisen. Dazu fehlt mir das Equipement oder man muss da schon Chemiker oder Hobby-Chemiker sein.  :dumdidum:

Gruß Peter