Info-Beitrag - Faszination Jaspis

Begonnen von McSchuerf, 10. September 2010, 16:33:26

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

McSchuerf

Faszination Jaspis ..

von McSchuerf

[ohne Gewähr auf Vollständigkeit und 100%ige Richtigkeit]

Historisches / Mythologisches ..
Die Sprachwurzeln beim Jaspis – lat. "iaspis" reichen bis in den Orient zurück. Als Ursprungsland kommt vermutlich Persien (heutiger Iran) oder auch Ägypten in Frage.
Bereits in der "Offenbarung, Vers 11" der Bibel - wird der Jaspis als alleredelster Stein bezeichnet.

Darüber hinaus wird der Jaspis in der biblischen "Offenbarung 21 Vers 18-21" als erster Grundstein des neuen Jerusalems beschrieben. Darin heißt es:
"Und ihr Mauerwerk war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalcedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold, wie durchscheinendes Glas."
------

Bildung und Vorkommen ..
Der zur Mineralklasse der Oxide zählende Jaspis ist eine feinkörnige, mikrokristalline Quarz-Varietät, die aus kieselsäurehaltigen Lösungen entsteht. Meist als Gangfüllung oder in Knollen findet sich Jaspis derb, eingesprengt, in Kugeln und Geschieben. Auch bildet mancher Jaspis nierig-traubige Aggregate.
Eng mit ihm verwandt ist der stets faserig aufgebaute Chalcedon - ebenfalls eine kryptokristalline (feinkristalline) Quarz-Varietät. Auch kommen Stücke vor, bei denen körnige und faserig aufgebaute Quarz-Aggregate miteinander verwachsen sind. In einigen Lehrbüchern und auf einigen Internet-Seiten wird der Japis daher wohl auch direkt als Chalcedon-Varietät aufgeführt.

Da alleine die Datenbank Mindat.org fast 1.000 Fundorte von Jaspis aufführt, ist von einer weltweit sehr häufigen Verbreitung auszugehen.

http://www.mindat.org/show.php?id=2082&ld=1#themap

Zu den bekannteren Vorkommen von Jaspis zählen Deutschland (Erzgebirge, Harz, Hunsrück, Baden, Saarland, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt), Österreich (Tirol, Salzburg), Italien (Toskana), Madagaskar, Mexiko und Russland (Ural).

Eine gewisse Berühmtheit erlangte auch - insbesondere in Sammlerkreisen - das Porphyrlinsen-Vorkommen von St. Egidien in Sachsen. Jene Porphyrlinsen weisen überwiegend Achatfüllungen auf; untergeordnet treten auch graugrüne Chalcedonfüllungen, graugrüner hornsteinartiger Jaspis sowie gelb-rot-braun-grüne Jaspisfüllungen auf.
Weitere Infos hierzu können dem Lapis-Artikel mit dem Titel: "Achat und Jaspis zwsichen St. Egidien und Hohenstein-Ernstthal in Sachsen" entnommen werden (Lapis-Ausgabe Juli-August 1990, S. 61-66).

Informationen über den faszinierenden roten Jaspis-Fluss in Venezuela können übrigens der entsprechenden Laspis-Ausgabe vom Juni 1995, ab Seite 46 entnommen werden.
------

Färbung und Verwendung ..                                                                                                                                        
Da Jaspis eine Menge an Fremdbeimengungen beinhaltet, die letztlich auch die vielfältigen Farben und Farbnuancen dieser Mineral-Varietät bestimmen, bietet sich der Jaspis auch zur Verarbeitung als Schmuckstein an. So verursachen Fremdstoffe von Eisenoxiden und/oder –hydroxiden die rote Farbe beim Jaspis, während manch grüner Jaspis seine Farbe durch Einschlüsse von Eisensilikat-Verbindungen erhalten soll.
Auch Tonerde und Manganhydroxid sollen bis zu 20% an Fremdbeimengungen im Jaspis ausmachen können.

Da der "Facettenreichtum" des Jaspis hinsichtlich Farbe und Zeichnung enorm umfangreich ist, werden zahlreiche, ähnlich gemaserte und geformte Minerale, Varietäten aber auch Gesteine (insbesondere manche Rhyolithe), deren Aussehen dem des Jaspis zum Verwechseln ähneln, auch unter dem Handelsnamen "Jaspis" vertrieben. Dabei werden z.T. auch sehr "blumige Ausdrücke" als Markenbezeichnung im Sinne verkaufsfördernder Maßnahmen verwendet!

Einige Beispiele zu "echten" Jaspis-Variatäten und zu "Jaspis-Handelsnamen" sind ..
Achatjaspis, Porzellanjaspis, Ocean-Jaspis, Hornstein, Kugeljaspis, Landschaftsjaspis, und Bandjaspis.

Auch unter den Mineraliensammlern gibt es viele "Liebhaber" des Jaspis, die von seinem "facettenreichen" Aussehen fasziniert sind.
------

"Sonderfälle" Heliotrop, Plasma und Prasem ..                                                                                                                             Der lauchgrün gefärbte und rosa-rotfleckige Heliotrop ist eine eigenständige Quarz-Varietät und daher nicht als "Blutjaspis" zu bezeichnen. Der Heliotrop ist im Gegensatz zum körnigen Jaspis radialstrahlig aufgebaut; kann aber durch kugelige Aggregate einiger Jaspis-Vertreter diesen sehr ähnlich sehen. In einigen Werken (Lehrbüchern) wird der Heliotrop wohl deshalb auch als Japis-Varietät bezeichnet.

Prasem ist eine lauchgrüne Quarz-Varietät, die insbesondere wegen der ansprechenden Prasem-Kristalle von Serifos, Griechenland eine gewisse Berühmtheit in Sammlerkreisen erhalten hat.
Die Bezeichnung Prasem wird aber auch für eine feinkörnige, verwaschen grüne Jaspis-Varietät verwendet. Eine andere Varietät - allerdings dann von eher grobkörniger Struktur und von schmutzig-grüner Farbe – wird dagegen als Plasma bezeichnet.
------

Quellen ..
Diverse Bücher und Internet-Seiten; darunter ..

http://de.wikipedia.org/wiki/Jaspis  (hierüber können übrigens auch weitere Angaben zu Jaspis-Varietäten, Jaspis-Imitationen u.v.m.  entnommen werden).
------

Copyright ..
Textbeitrag, Fotos und Sammlung – McSchuerf
------

Fototeil ..
siehe Dateinamen ..
------

Gruß Peter  :winke:

Röfe13

Hallo Peter
Super Beitrag
Da ich mich mit Jaspis überhaupt nicht auskenne, meine Frage an Dich.
Ist Dies auf dem Bild auch Jaspis?
Gefunden in Frankreich in einem Wald.
Es hatte sehr viel davon.
Lieben Gruss, Rolf
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

Mark77

Hallo Röfe,

Frankreich ist groß, wo genau hast du das Stück gefunden??
By the way ists wohl ein Feuerstein, wahrscheinlich aus dem l'argile à silex.

Schöne Grüße,
Markus

Röfe13

Hallo Peter

Ja die Gegend ist möglich.
Wir waren auf dem Weg an den Atlantik und auf einer langen geraden Strecke haben wir in einem Wald halt gemacht.
Es lagen viele ähnliche Steine im Wald herum und wie ich bin musste Einer mit.
In kleinen Löchern hat Er auch kleine Quarz Kristalle.
Ist Feuerstein eine Art Jaspis da Er ja auch aus SiO2 besteht?
Ich suche ja sonst nur in den Schweizer Bergen nach Mineralien.

lieben Gruss, Rolf
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

Mark77

Hallo Rolf,

eindeutig ein Feuerstein. Feuerstein ist Feuerstein und wurde sedimentär gebildet.
Schau doch mal im Mineralienatlas nach. Da steht viel zum Thema. :winke:

Schöne Grüße,
Markus

P.S.: Auf Flintsource findest du viel zum Thema Feuerstein und Co.

Röfe13

Hallo Markus

Ja ich habe inzwischen viel gelesen.
Ist sehr interessant.
Das Thema ist glaube Ich abendfüllend und wird mich nicht sofort loslassen.

Gut Fund, Rolf
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

McSchuerf

Hallo Rolf,

danke fürs Lob und ja, .. Bild 003 bestätigt Feuerstein .. ich erkenne auch den dafür typisch weißen Kalkbelag an der Unterseite.. stimme Markus demnach der Diagnose Feuerstein auch zu 100% zu.  :-) ..bei dem vorherigen Bild hätte ich aber auch noch eher zu Jaspis tendiert.

hieraus (siehe Link) geht übrigens auch die "Unterscheidung" zwischen Feuerstein (= Flint bzw. Silex) und Hornstein hervor. Sedimentäres Kieselgestein (SiO2) ist es aber wohl in beiden Fällen.  :zwinker:

http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerstein

Alles, was es im Bereich "Kieselsäure" in der Natur vorkommt und manchmal auch zum Verwechseln ähnlich sieht, ist oftmals auch nur schwer zu unterscheiden (so z.B. Jaspis von Flint etc.). :glotz:

Gruß Peter  :winke:


Röfe13

Hallo Peter

ja das habe ich gerade gelesen, wirklich abendfüllend und nicht ganz einfach.

Danke Euch Zweien. :danke:

schöne Abend, Rolf :winke:
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

McSchuerf

Hallo Rolf,

danke und dito.  :zwinker:

Gruß Peter  :winke:

MM-Bär

Zitat von: McSchuerf in 01. Oktober 2010, 21:46:50
ich erkenne auch den dafür typisch weißen Kalkbelag an der Unterseite.

Moin,
das ist aber kein Kalk, sondern wird dem Opal zugeordnet. Das zum richtig erkannten Feuerstein nebenbei ...

MM-Bär

McSchuerf

sorry, Opal stimmt natürlich .. dass mit dem Kalkbelag habe ich jetzt verwechselt mit ein paar Pleurogeras-Ammoniten...

Gruß Peter

McSchuerf

Stopp..  alles wieder zurück .. :kopfkratz:

http://www.industriekultur-ansichten.com/orte/deutschland/107-ruegen-kreidebruch

Für Kreide nicht für Kalk habe ich das gehalten .. und die Rügener Kreide ist ja wohl bekannt ..ebenfalls der Feuerstein von dort samt Kreide..

und die Kreide ist = Kalkprodukt.

http://www.dammann.de/Produkte/Produktfamilie/Land-und-Forstwirtschaft/D%C3%BCngekalk/Landwirtschaft/Kreidekalk

.. aber o.k. bei Rolfs Fundort werden die weißen Stellen wohl eher Opal darstellen.

Gruß Peter

Röfe13

Möchtet Ihr Gewissheit?
Wie könnte Ich testen was es ist?
Rolf
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

McSchuerf

Hallo Rolf,

kratz einfach mal am besten mit dem Fingernagel über die weißen Stellen. Müsste sehr weich sein, wenn Kreide und nicht Opal.

Gruß Peter  :winke:

Röfe13

Mit fingernagel kein Erfolg
mit Messer abkratzbar. (bröckelt)


Rolf :winke:
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

McSchuerf