Eigenfund von Friedrichssegen ..

Begonnen von McSchuerf, 23. Juli 2006, 20:33:53

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McSchuerf

..hier noch eine selbst gefundene Stufe vom April 2000: Hell- grünlichblaue Serpierit-Krusten, z.T. mit Schulenbergit und Langit sowie schwarzem Tenorit und grauem Kaolinit auf Michquarz-Bruchstück.
Stufengröße: 7 x 5,5 cm (!)... ;)..
.. von Friedrichssegen ..  :-D

tecnomaster

Hallo McSchuerf,

das türkisfarbene sieht aus, wie bei uns der Krysokol. Sag mal, was für Bücher ziehst Du für diese Vergleiche heran?  Ich verwende wegen der guten Fotoqualität  folgende: u.a. Schumann Walter, Hochleitner Rupert, Bell-Wrigth und Walter Wurzer.

Gruss

Tecnomaster :winke:

McSchuerf

#2
Hallo tecnomaster, .. :-)

Die blauen bis grünstichigen Krusten sehen mit dem bloßen Auge, d.h. auf den ersten Blick, tatsächlich wie das Kupfersilikat Chrysokoll aus. :-D..Dieser wurde aber bisher, nach meinen Erkenntnissen, noch nicht von der Grube bzw. Halde der Grube Friedrichssegen nachgewiesen. Bereits unter einer guten Lupe, genauer aber unter dem Mikroskop sind zahlreiche winzige himmelblaue bis grünstichige perlmutt-bis glasglänzende, dünne hexagonale Täfelchen erkennbar, die meist zu Rosetten aggregiert sind und sich stets gebogen zeigen, im Gegensatz zum viel selteneren und dicktafeligeren Namuwit. Diese winzigen Kriställchen bilden eine Art 'Kristallrasen' auf dem Quarz-Bruchstück.

Schulenbergit kommt auf der Halde auch recht häufig vor; makroskopisch sind aber meist nur diese himmelblauen Krusten zu erkennen; wichtig ist auch die Kenntnis der genauen Paragenese von dort. Schwefelverbindungen (z.B. mehr das Vorkommen des Cu-Sulfats Brochantit gegenüber dem viel weniger auftretenden Cu-Carbonat Malachit) überwiegen hier zulasten der Carbonate und Silikate, obwohl es natürlich auch Letzteres von dort gibt, wie der genannte Kaolinit z.B., der weiße bis grauweiße porzellanartige bis chalcedonartige Krusten bildet.
Das schwarze feinschuppige Kupferoxid Tenorit passt auch ins Bild.
Einen Fehler habe ich trotzdem begangen. .. :-D....Serpierit kommt definitiv nicht auf der abgebildeten Stufe vor. Diesbezüglich muss ich tatsächlich mein Etikett, Datenbank und Katalog ändern. :winke:..auch befinden sich noch dunkler blaue Kristalle auf der Stufe, die jetzt nicht auf der Abbildung erkennbar sind..hierbei handelt es sich nicht um Langit sondern um Linarit (Pb-Cu-Sulfat), der sehr flächenreich auftritt...gut, dass ich die Stufe nochmal unter dem Bino hatte.. :jump: :-D

Trotzdem vielen Dank für Dein Interesse an meinem Fund und für den vorgebrachten Hinweis.  :-)

Übrigens sind in der Lapisausgabe vom Februar 1984 alle Mineralien von dort sehr gut beschrieben, auch wenn das jetzt natürlich eine alte Ausgabe ist (weitere Mineralien wurden natürlich inzwischen auch entdeckt aber Chrysokoll, wie gesagt, ist trotzdem nicht dabei)..Chrysokoll bildet auch niemals erkennbare Kristalle unter dem Mikroskop oder höchstens ganz winzige, fibröse Kriställchen außer bei Pseudomorphosen nach einem anderen Mineral, diese können dann auch größer sein..)

Schumann und Hochleitner gehören auch als bevorzugte Lieblinge in meine Büchersammlung. Die anderen 2 von Dir benannten Quellen kenne ich jetzt gar nicht. Im Mineralienatlas habe ich damals noch weitere Buchempfehlungen in das dortige Lexikon eingepflegt. Diese wurden dann noch peu a peu von anderen Mitgliedern ergänzt. Darunter gehört auch das Buch 'Mineralien'... von Duda, Rejl u. Slavko.., das ich auch sehr empfhehlen kann.

"Glück Auf" und Gruß Peter

McSchuerf

Auch stehen noch verschiedene Kristallsysteme beim Chrysokoll in verschiedenen Lehrbüchern. Man wird sich da wohl nie ganz einig werden..Jahre lang hat man angenommen, Chrysokoll sei amorph, d.h. nicht kristallin; nach neueren Erkenntnissen soll Chrysokoll orthorhombisch sein also kristallin. Ich persönlich halte makroskopisch erkennbare 'Kristallbildungen' von Chrysokoll aber stets für eine Pseudomorphose nach einem anderen Mineral..heißt Chrysokoll ist für mich nach, wie vor, ein amorphes Mineral! :-)

Gruß Peter