Schnelles Massenaussterben im Ordovizium

Begonnen von McSchuerf, 03. Februar 2003, 19:30:48

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McSchuerf

Das Massenaussterben am Ende des Ordoviziums war in seinen Auswirkungen auf das Leben in den Meeren eines der schwerwiegendsten. Ungefähr hundert
Familien mariner Organismen wurden ausgelöscht. Besonders betroffen waren tropische Riffgemeinschaften aus Bryozoen, Tabulaten und Stromatoporen.
Ebenso hart betroffen waren Trilobiten, Nautiloideen, Brachiopoden und Crinoiden.

Als auslösender Faktor des Bioevents ist primär die lattenbewegung und
Meeresspiegelabsenkung zu nennen.
In diesem Zusammenhang driftete der damalige Superkontinent "Gondwana" polwärts, wobei sich die Land- und Schelfmassen abkühlten. Es folgte eine Vergletscherung sowie durch das Vereisen großer Wassermassen eine Reduzierung der Schelfe.
Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von P. Brenchley (University of Liverpool) ist nach einem Bericht der FAZ (15.01.2003) zu dem Ergebnis
gekommen, das sich das Bioevent in mindestens zwei Phasen - und schneller als bislang vermutet vollzog.
Dabei stützten sich die Forscher maßgeblich auf die Untersuchung von Kohlenstoffisotopen aus Bohrkernproben,
welche sie in Estland, Lettland und Nevada entnahmen.

Kurz vor der Wende Ordovizium/Silur habe es eine prägnante Veränderung des Verhältnisses der verschiedenen
Isotope des Kohlenstoffs zueinander gegeben, so die Forschergruppe im Bulletin der Geologischen Gesellschaft
Amerikas (Bd.115). Nach einem raschen Anstieg des C13-Isotopes folgte ein ebenso schneller Abfall dieses. Die erste dieser Veränderungen wird mit der Vereisung des damaligen Kontinentes
"Gondwanas" in Verbindung gebracht.

P. Brenchley geht davon aus, dass die Folge der Vergletscherung für 86% der damals bekannten Arten das Ende bedeutete. Jene Arten welche die Eiszeit überlebten, sind beim Beginn der darauf
folgenden Warmzeit, die mit dem jetzt gemessenen Verringerung des C13-Isotopes einherging, verschwunden.

Quelle: Frankfurter Allgemeine (15.01.2003)  :hallo: