Roter Feuerstein

Begonnen von Konetzki, 29. August 2012, 11:35:48

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Konetzki

Hallo,

diesen roten/rotbraunen Feuerstein hab ich so noch nicht gesehen. Gefunden in SH, Kreis Pinneberg.
Ich kenn sonst nur den schwarzen oder gelbbraunen Flint. Kann mir jemand sagen wie der entsteht. Einlagerung von Eisenverbindungen?

Danke

Hilmar

StoneMan

Moin,

wie Du auf dem unteren Bild an der Bruchstelle sehen kannst, ist der Flint ja innen grau-milchig.
Es könnte sich um eine Moorpatina handeln. Das heißt, es lagerte in einem feuchten moorigen Mileu
oder in eisen- oder kupferhaltigem Feuchtboden und färbte den Flint auf diese Weise so dunkelrot ein.

Zeig doch mal die flache (?) Unterseite.  :glotz:

Halte zum Fotogafieren Deine Kamera in beiden Händen und stütze die Hände/Ellenbogen auf,
dann werden die Bilder sicher noch schärfer  :zwinker:


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Konetzki

Danke erst mal für die Antwort.

Der Flint ist an der Bruchstelle (Mitte) nicht grau-milchig, das täuscht.
Die Stelle ist nur matter als die glänzende Umgebung. Ich hab schon den Eindruck, als ob das Teil durchgefärbt ist.

Das Stück ist im Querschnitt dreieckig. Ich hab noch mal ein paar Fotos beigefügt.
Die grau wirkenden Stellen sind nur Bereiche mit kleinen Dellen die das Licht brechen.

Hilmar

McSchuerf

#3
Hallo Konetzki u.a. ..

http://www.bude31-helgoland.de/roterfeuerstein.htm

und daraus ..

ZitatWie die Rotfärbung, hervorgerufen durch Anteile von Eisen³-Oxid, in die Feuersteinknollen gelangte, ist ein ungelöstes Rätsel!

Für mich ist das ganz klar in die Struktur des Flints eingelagerter Hämatit. Ob nun durch moorhaltiges Milieu während des Wachstumsprozesses des Flints bedingt oder eher durch eisenhaltig angereicherte, saure Lösungen - fest steht, dass bestimmte färbende Fremdionen in der Kristallstruktur kristalliner Minerale dafür verantwortlich sind! Hier: Eisenionen .. andere Bsp. für Fremdfärbungen sind unter anderem Störungen in der Kristallstruktur und grob gesagt Reflektionen daran (liegt hier nicht vor). usw. usw..

Gruß Peter

Konetzki

@Peter

Danke für die "tiefschuerfende" Erklärung.  :winke:

In der Gegend gibt oder gab es zumindest ein Moor,
vielleicht stammen die Eisenionen daher. Ob dies während des Wachstumsprozesses auch so war ...?

Hilmar

Harigast

Ich habe hier auch einen Acker mit sehr sehr vielen roten Feuersteinen. Ein Moor ist dort weder vorhanden noch bekannt.

StoneMan

Moin,

@ Peter, danke für die nähere Erläuterung.

An der roten Helgoländer habe ich zwar gedacht, kann ich mich aber nicht damit anfreunden, auch nach den neuen Bildern nicht.
Flintarten sind aber immer noch meine Schwachstelle.
Ich hoffe hier melden sich Kenner von dem Roten Helgoländer.


@ Harygast, wo ist bei Dir "hier"?

Zeig mal ein paar Beispiele Deiner roten Feuersteine.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Steinkopf

Hallo Hilmar!

Die ersten drei Bilder zeigen - wie ich es sehe - einen deutlichen
Farbunterschied des äusseren Bereichs und des helleren inneren
Kerns.

Diese Art der Patinierung ist oft an verschiedensten Stellen in der
Norddeutschen Tiefebene zu finden. Der Flint ist ja auch schon
seit der Saale-Eiszeit (im Altmoränen-Gebiet) oder zumindest seit
der Weichsel-Eiszeit in den Jungmoränengebieten von SH und MVP
unterwegs. Wann und wie er seine Färbung genommen hat ist
in unseren vorstellbaren Zeiträumen nicht zu klären.

Es handelt sich bei den abgebildeten Stücken nicht um die Helgoland-Varietät.

LG
Jan

McSchuerf

#8
v. Jürgen
Zitat@ Peter, danke für die nähere Erläuterung.

An der roten Helgoländer habe ich zwar gedacht, kann ich mich aber nicht damit anfreunden, auch nach den neuen Bildern nicht.
Flintarten sind aber immer noch meine Schwachstelle.
Ich hoffe hier melden sich Kenner von dem Roten Helgoländer.

v. Steinkopf
ZitatEs handelt sich bei den abgebildeten Stücken nicht um die Helgoland-Varietät.

Den Link weiter oben zu dem Helgoland-Flint brachte ich doch nur wegen dem Zitat daraus. Ich habe mit keiner Silbe behauptet, dass das Helgoland-Flint sei. Das nur nebenbei. :smoke:

v. Konetzki
ZitatGefunden in SH, Kreis Pinneberg.

.. oder liegt das in Helgoland? Keine Ahnung - müsste ich erst nachschauen ..

Gruß Peter

McSchuerf

v. Konetzki
Zitat
Der Flint ist an der Bruchstelle (Mitte) nicht grau-milchig, das täuscht.
Die Stelle ist nur matter als die glänzende Umgebung. Ich hab schon den Eindruck, als ob das Teil durchgefärbt ist.

Dann passt das aber nicht mit dem folgenden Zitat zusammen ..

von Steinkopf
ZitatDie ersten drei Bilder zeigen - wie ich es sehe - einen deutlichen
Farbunterschied des äusseren Bereichs und des helleren inneren
Kerns.

Diese Art der Patinierung ist oft an verschiedensten Stellen in der
Norddeutschen Tiefebene zu finden.

Denn er schrieb ja durchgefärbt und keine Farbunterschiede .. also liegt es an der Fototechnik.

Konetzki

Zitat von: Steinkopf in 30. August 2012, 22:57:00

Die ersten drei Bilder zeigen - wie ich es sehe - einen deutlichen
Farbunterschied des äusseren Bereichs und des helleren inneren
Kerns.


Hallo,

also einen inneren hellen Kern kann ich in natura und auch auf meinen Fotos nicht erkennen. Wie gesagt, ich hab schon den Eindruck, das der Stein durchgefärbt ist. Allenfalls zieht sich eine auf den Fotos nicht zu erkennende minimal hellere Linie längs durch den Stein. Darüber und darunter ist der Stein aber wieder dunkler, also auch kein hellerer Kern. Es könnte sein, dass der Stein lediglich von einem Randstück stammt, so eine Art Abschlag, dann könnte der Kern natürlich anders gefäbt sein.

Ich finde es aber schön, dass mein kleiner roter Stein doch so viel Aufmerksamkeit erzeugt. Danke für eure Mühe. :Danke2:

Hilmar

StoneMan

Zitat von: McSchuerf in 31. August 2012, 06:27:52
...
Den Link weiter oben zu dem Helgoland-Flint brachte ich doch nur wegen dem Zitat daraus. Ich habe mit keiner Silbe behauptet, dass das Helgoland-Flint sei. Das nur nebenbei. :smoke:
...
:smoke: ...nebenbei bemerkt - hat auch keiner behauptet, Du hättest es behauptet. Ich habe den "Helgoländer" lediglich
(aufgrund des Links) aufgegriffen, da ich bereits vorher daran gedacht hatte, aber ihn auch gleichzeitig ausgeschlossen  :-)


@ Hilmar,

gut, dann wird meine Wahrnehmung des grau-milchigen Bereiches in der Bruchfläche am Foto liegen, die
anderen Fotos haben diese Erscheinung an der Stelle ja nicht. Ein "Helgoländer" wird es dadurch dennoch nicht.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

MM-Bär

Moin,
das zweite Bild anfangs zeigt deutlich keinen durchgefärbten Flint, da hilft auch kein Verweis auf die Fototechnik. Aber: auch die Helgoländer sind auch nicht immer komplett durchgefärbt. Egal.
So ein Zeug liegt bei mir kiloweise im Garten, auch in dieser Farbe. Nichts Außergewöhnliches also! Ich würde die Farbe der gezeigten Stücke nicht als rot bezeichnen, eher rotbraun - wie schon anfangs vom Themenstarter erwähnt.
Helgoländer zeigen stets eine schöne weiße Opalkruste und hin und wieder eine gewisse "konzentrische" Abfolge, ähnlich einem Achat. Die Farbe ist tief weinrot, die Dinger stets trübe.
Also: Hier kein klassischer "Roter Helgoländer"!

Übrigens ist Helgoland dem Kreis Pinneberg zugeordnet, passt ja wieder doch  :-D

MM-Bär

Steinkopf

Zitat von M M Bär:

"Übrigens ist Helgoland dem Kreis Pinneberg zugeordnet, passt ja wieder doch"

Aber das wusste der Flint damals (bei seiner Entstehung) noch nicht.

Gruß
Jan

Steinkopf

Weils so schön war hier noch einmal frisch geschlagener
roter Flint vom 'Fuselfelsen' - ein von der deutschen Umsatzsteuer
und von Zöllen frei gestelltes Gebiet.
Vor allem Tabakwaren, 'giftiges Wasser' und Fotogeräte
kann man dort (in vom Zoll tolerierten Mengen) günstiger erwerben.

Es bleibt unklar, wir unsere Stonies vor ca. 3.000 Jahren ihre
Schwerguttransporte über eine weite Strecke, für die ein modernes
Schiff ca. 3 Stunden benötigt, aufs Festland brachten.

LG
Jan

McSchuerf

Hallo Jan,

Zitat"Übrigens ist Helgoland dem Kreis Pinneberg zugeordnet, passt ja wieder doch"

Aber das wusste der Flint damals (bei seiner Entstehung) noch nicht.

Deine Antwort gefällt mir. Die zeigt, dass Du viel Humor besitzt!  :super:

Schönes Foto auch.  :zwinker:

Gruß Peter  :winke: