Mineralisches Gewinde

Begonnen von Lausitz, 04. November 2016, 16:14:43

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Lausitz

Hallo Leute diese steinerne "Gewindespindel" hab ich in einen Lausitzer Kieswerk gefunden. Es ist kein Kunststoff o.ä. es ist steinern. Was könnte das sein und wie entsteht so etwas?
Gruß aus der Niederlausitz
Bernd J. / Niederlausitz

Goldbug

Hallo!

Ich tippe auf ein abgerolltes fossiles Schneckengehäuse.

Gruß Uwe

McSchuerf

Hallo Lausitz,

da von einem Kieswerk die Rede ist, halte ich das am ehesten für Chalcedon (feinkristalliner Quarz + Moganit) pseudomorph nach fossiler Schnecke (evtl. Turmschnecke)?

Substanz A (hier: Schnecke) wird bei einer Umhüllungs-Pseudomorphose z.B. durch Substanz B (hier Chalcedon) ersetzt aber unter Beibehaltung der ursprünglichen Form, d.h. in diesem Fall von der Schnecke .. ganz grob formuliert.  :-) .. kann aber auch sein, dass ich hier jetzt ganz falsch liege :smoke: .. das war jetzt mal wieder ein Schnellschuss von mir .. auf die Schnelle eben.  :-D

Gruß Peter  :winke:

Lausitz

das Material sieht nicht nach Chalzedon aus mehr nach einfachen Quarz. Und sind Schnecken/Turmschnecken nicht kegelförmig?
Vielen Dank für die bisherigen Meinungen.
Gruß
Bernd J. / Niederlausitz

Höhlenbär

Dürfte der Rest einer Murchisonia sein.

Zitat von: Lausitz in 04. November 2016, 19:54:24
Und sind Schnecken/Turmschnecken nicht kegelförmig?
... ja, aber ein wenig verdrückt hier und ein wenig abgerollt dort, dann kommen manchmal auch zylinderförmige raus.
(so in Elbingerode/Rübeland schon gesehen)

Grüße,
Michael

McSchuerf

#5
Chalcedon ist ja auch "einfacher" Quarz .. nur halt feinkristalliner Quarz (und nach neuesten Erkenntnissen + Moganit). Insbesondere die weißen Lagen sehen für mich schon sehr nach Chalcedon aus. Die grauen Lagen sehen allerdings schon eher nach gemeinem ("grobem") Quarz aus. Da stimme ich zu.

Schnecken mit Chalcedon teilweise oder ganz umschlossen sind aber auch nichts Ungewöhnliches; kommt relativ häufig vor. Ebenso wie die jetzt abgebildeten Muscheln mit Chalcedon aus Brasilien z.B.  :-)

Genauer gesagt passierte hier wohl Folgendes: Das ursprünglich organische Material, aus dem der Schnecken-Körper bestand, wurde durch anorganische Stoffe ersetzt. Hierbei handelte es sich um gelöste Kieselsäure-haltige Mineralien in Form von Quarz / Chalcedon, die kristallisierten. Das ist hier für mich zumindest der grob formulierte Versteinerungsprozess.  :-)

Gruß Peter

Höhlenbär

Zitat von: McSchuerf in 05. November 2016, 08:25:47
Genauer gesagt passierte hier wohl Folgendes: Das ursprünglich organische Material, aus dem der Schnecken-Körper bestand, wurde durch anorganische Stoffe ersetzt.
... der Hohlraum im Schneckengehäuse oder der Hohlraum den das Gehäuse im Sediment hinterlassen hat wurde mit Anorganik verfüllt.
Der Schneckenkörper selber ist nicht erhaltungsfähig und kann auch nicht wie z.B. Holz oder Knochen durch andere Stoffe ersetzt werden - er muss das Gehäuse vorher "verlassen" haben.

Grüße,
Michael

Lausitz

Danke an alle für eure Erklärungen oder Meinungen. Das mit dem Schneckengehäuse ist wahrscheinlich, ich hab heute einen Längsschnitt gemacht. Bild folgt, muss ich erst irgendwie verkleinern.
Sammlergruß
Bernd J. / Niederlausitz

teabone

 :winke:

ich halte das für eine Schneckenspindel, den inneren Teil der Schnecke, der Rest des Gehäuses ist nicht mehr vorhanden.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Lausitz

hier noch das angekündigte Foto des Längsschnittes.

Sammlergruß
Bernd J. / Niederlausitz

Caddy

Sieht stark aus. Wie/womit hast Du es geschnitten ?

Lausitz

Ich hab eine Diamantsäge, ich sammle ja eigentlich Elbegeröllachate und versteinerte Hölzer, auch aus diesen Flußsystem.

Bernd J. / Niederlausitz

McSchuerf

Michael schrieb ..
Zitat.. Hohlraum den das Gehäuse im Sediment hinterlassen hat wurde mit Anorganik verfüllt.

Ja, Michael,
da hast Du natürlich Recht; war von mir etwas unglücklich formuliert gewesen.  :-D
Meine Pseudomorphosen-Erklärung vom Anfang kommt dann allerdings im Prinzip aufs selbe raus. Hohlform Schneckengehäuse im Sediment bleibt übrig; Anorganik = Quarzsand = Kieselsäure (Quarz) füllt diesen Hohlraum dann aus etc. ..

Gruß Peter